Spendenaufruf
„Donaustrudl“-Verkäufern fehlt der Zuverdienst – die Sozialen Initiativen verteilen Taschengeld und Essenspakete

15.04.2020 | Stand 13.09.2023, 6:35 Uhr
−Foto: n/a

Jeder Regensburger kennt ihn – den „Donaustrudl“. Er wird normalerweise überall in der Stadt verkauft. Doch wegen der aktuellen Pandemie-Situation ist der Verkauf des Magazins zur Zeit leider eingeschränkt – für die Verkäuferinnen und Verkäufer sehr tragisch.

Regensburg. Der Verkauf des Sozialmagazins „Donaustrudl“ in den Straßen und Gassen in Regensburg ist für die über 40 Verkäuferinnen und Verkäufer eine sehr wichtige Aufgabe. Er gibt ihrem Alltag Struktur und Ordnung, da sie aufstehen und sich anziehen müssen, und hilft vielen dabei, nicht sofort nach dem Aufstehen zu einer Flasche Bier zu greifen, denn der Verkauf ist nur nüchtern erlaubt. Für die Frauen und Männer ist der „Donaustrudl“ deshalb so etwas wie der Sinn des Lebens.

Doch mit der Ausgangsbeschränkung zur Eindämmung des Coronavirus wurde der Verkauf des Magazins unmöglich, da ein ausreichender Abstand auf der Straße nicht gewährleistet werden kann. Solange die Einschränkungen noch bestehen, gibt es den „Donaustrudl“ deshalb als Onlineausgabe im Internet unter www.donaustrudl.de. „Eigentlich kontraproduktiv für ein Sozialmagazin“, erklärt Andreas Will, erster Vorstand des „Donaustrudls“, angesichts der Bedeutung des Verkaufs. Viele seien davon abhängig, weshalb der Ausfall des Verdienstes tragisch sei, so Will.

Die Regensburger Sozialen Initiativen haben deshalb auf der Homepage und auf Facebook einen Spendenaufruf gestartet. Der Erlös kommt nun als Taschengeld den Straßenverkäuferinnen und -verkäufern zugute. Und die Hilfsbereitschaft sei groß, Hilfe komme von allen Ecken, freut sich der Vorsitzende der Sozialen Initiativen, Reinhard Kellner. So konnte am Mittwoch, 15. April, den Verkäuferinnen und Verkäufern eine Spende von über 1.000 Euro übergeben werden – jeder erhielt seinen Anteil auf die Hand. Die Aktion fand in der Ostengasse vor der Bäckerei „Backteufel“ statt, die dort Backwaren an Bedürftige spendet. Denn der Treffpunkt „SOFA – Sozial und offen für alle“, der jeden Mittwoch zu einem gemeinsamen Frühstück einlädt und so Menschen mit Problemen wie Sucht oder Einsamkeit hilft, kann wegen der Beschränkung zur Zeit nicht stattfinden und wird deshalb durch eine „Packerlausgabe“ ersetzt.

Da niemand weiß, wann die Verkäuferinnen und Verkäufer wieder auf die Straßen gehen können, um das Sozialmagazin zu verkaufen, hofft der „Donaustrudl“ auf weitere Spendenbeiträge. Mehr Informationen dazu findet man im Internet unter www.donaustrudl.de. Solange die Beschränkungen noch gelten, werde es eine Onlineausgabe des Hefts geben, versichert Andreas Will und freut sich über die Solidarität, die die Krise trotz aller Schwierigkeiten und Sorgen mit sich bringt.

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