Infoabend kam gut an
„Wohngebäude sanieren – Erneuerbare Energien nutzen!“

27.02.2020 | Stand 01.08.2023, 11:30 Uhr
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Das Thema Klimaschutz zieht – auch im Landkreis Regensburg. Das zeigte sich am großen Zuspruch zum Infoabend „Wohngebäude sanieren – Erneuerbare Energien nutzen!“. Weit über 100 Bürgerinnen und Bürger nutzten das Informationsangebot des Landkreises Regensburg zu aktuellen Fördermöglichkeiten im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes.

Landkreis Regensburg. Landrätin Tanja Schweiger betonte in ihrem Eingangsstatement, dass „der Landkreis mit Informationsangeboten wie der heutigen Veranstaltung seinen Beitrag leisten will für eine noch weitergehende Bewusstseinsbildung beim Klima- und Umweltschutz.“ Die auch dazu führen solle, das sei ihr Ziel, dass bei neuen Heizungsanlagen oder bei Wärmedämmungen am Gebäude als erstes der Nutzen für den Klima- und Umweltschutz gesehen werde. „Und dabei die Frage der Kosten und der Amortisation selbstverständlich nicht außen vor gelassen werden kann, aber nicht als einzig entscheidendes Kriterium genommen wird. Ihr großes Interesse an unserer Informationsveranstaltung heute Abend macht mich zuversichtlich, dass wir mit unserem Klimaschutzmanagement hier auf dem richtigen Weg sind“.

Und auch der Landkreis selbst betreibe auf vielen Handlungsfeldern eine engagierte Klimaschutzpolitik. Dies in der Zielsetzung, den Landkreis Regensburg immer energieautarker zu machen. Für besondere Anstrengungen beim Klimaschutz sei der Landkreis Regensburg beispielsweise im Oktober letzten Jahres als erste kommunale Gebietskörperschaft in Ostbayern mit dem „European Energy Award“ ausgezeichnet worden. Seit gut einem Jahr sei das Solarpotenzialkataster des Landkreises Regensburg online. Dort könnten kostenfrei und anbieterunabhängig die Nutzungspotenziale für Sonnenenergie vom eigenen Hausdach ermittelt werden. Auch der Landkreis selbst baue sukzessive seine PV-Kapazitäten aus. Derzeit werde auf Liegenschaften des Landkreises eine installierte PV-Gesamtleistung von 1,2 Megawatt erreicht, dies entspreche rechnerisch etwa der Hälfte des jährlichen Gesamtstromverbrauchs aller Landkreisliegenschaften. Hohe Standards erreiche der Landkreis beispielsweise auch bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung in seinen Liegenschaften, hier werde die Zielsetzung des Bundes (bis 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energie an der Wärmeversorgung 14 Prozent betragen) vom Landkreis bereits jetzt schon um mehr als das Dreifache (52 Prozent auf Datenbasis 2018) übertroffen. Vorbildcharakter habe auch das Engagement des Landkreises, was die Energiestandards bei seinen Hochbauprojekten betreffe. Die derzeit laufende Generalsanierung beziehungsweise der Teilneubau des Gymnasium Neutraubling erreiche die hochwertige Klassifizierung als „EffizienzhausPlus-Gebäude“.

Klimaschutzmanager Dr. André Suck, der die Moderation des Abends übernommen hatte, erläuterte, dass im Landkreis Regensburg knapp 56.000 Wohngebäude existierten, davon seien etwa 80 Prozent älter als 30 Jahre. Gleichzeitig betrage nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der Anteil der ölbeheizten Wohnungen in der Oberpfalz über 40 Prozent. Damit sei in den kommenden Jahren von einem umfassenden Sanierungs- und Modernisierungsbedarf auszugehen. Dies auch vor dem auf Bundesebene formulierten Ziel der Realisierung eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050. Vor diesem Hintergrund sei die Überlegung für den heutigen Informationsabend entstanden. Im Einstiegsvortrag verdeutlichte Tobias Doblinger („C.A.R.M.E.N.“) anhand wissenschaftlicher Fakten, dass der Klimawandel eindeutig auf den stetig zunehmenden Verbrauch fossiler Brennstoffe seit Beginn der Industrialisierung zurückzuführen sei. Ein wesentlicher Anteil der Treibhausgasemissionen, die den Klimawandel verursache, entstehe bei privaten Haushalten im Gebäudebereich, überwiegend durch die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser. Wichtig sei, sich bereits vor der Modernisierung einer Heizungsanlage rechtzeitig darüber Gedanken zu machen, wie der Heizungsbedarf des eigenen Wohngebäudes durch Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung – etwa durch Wärmedämmung oder durch den Austausch von Türen und Fenstern – grundsätzlich reduziert werden könne. Neben den einzelnen Sanierungsmöglichkeiten stellte der Referent auch die verschiedenen Möglichkeiten einer Zuschuss- wie auch steuerlichen Förderung vor.

Im nachfolgenden Vortrag wies Sebastian Zirngibl (Energieagentur Regensburg), darauf hin, dass sich mit der Einführung einer nationalen CO2-Bepreisung, die ab dem Jahr 2021 geplant sei, Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen zunehmend unwirtschaftlicher darstellten. Gleichzeitig habe die Bundesregierung mit Jahresbeginn die Fördermöglichkeiten besonders von Heizungsanlagen zum Einsatz erneuerbarer Energien umfassend verbessert. Die entsprechenden Fördermöglichkeiten und -voraussetzungen stellte der Referent anschließend im Detail vor und wies auf das umfassende Beratungsangebot der Energieagentur Regensburg hin. Clemens Garnhartner („C.A.R.M.E.N.“) stellte im abschließenden Vortrag des Abends die Möglichkeiten zur Nutzung der Sonnenergie im Eigenheim vor. Besonders die Photovoltaik zeichne sich bei den Anlagenkosten im Modulbereich in den vergangenen Jahren durch stark zurückgegangene Preise aus. Auch bei sinkenden Einspeisevergütungen für kleinere Anlagen lasse sich ein wirtschaftlicher Anlagenbetrieb, besonders bei einer möglichst umfasst Eigenstromnutzung darstellen. Hinzu kämen die positiven Preisentwicklungen bei den Anschaffungskosten von Batteriespeichern. Der Referent ging dabei auch vertiefend auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Optimierung des Stromeigenverbrauchs ein, etwa durch den Stromeinsatz zur Wärmeerzeugung oder für Mobilität.

Die Fachreferate zu den Themen Energetische Gebäudesanierung von Tobias Doblinger, Heizen mit Erneuerbaren Energien von Sebastian Zirngibl sowie Nutzung und Speicherung von Sonnenenergie von Clemens Garnhartner finden Interessierte im Internet unter www.landkreis-regensburg.de auf der Webseite des Landkreises Regensburg. Weitere Informationen zu den Fördermöglichkeiten der Bundesregierung findet man im Internet unter www.deutschland-machts-effizient.de. Informationen der Bayerischen Staatsregierung zu den Fördermöglichkeiten im Wohngebäudebereich gibt es im Internet unter www.energieatlas.bayern.de und unter www.energieagentur-regensburg.de.

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