IHK-Umfrage zu Industrie 4.0
Smarte Wirtschaft ist auf dem Vormarsch

23.01.2020 | Stand 04.08.2023, 3:13 Uhr
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Die nordbayerischen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes haben beim Thema Industrie 4.0 deutliche Fortschritte gemacht. Der Anteil der Betriebe, die sich damit beschäftigen und Maßnahmen ergriffen haben, ist in den letzten drei Jahren weiter gestiegen.

REGENSBURG Das ist das Ergebnis der Studie „Industrie 4.0 in Nordbayern – Reifegrad-Messung 2019“, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) wie bereits 2016 im Auftrag der nordbayerischen IHKs Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, Nürnberg für Mittelfranken, Aschaffenburg, Oberfranken Bayreuth, Coburg und Würzburg-Schweinfurt durchgeführt hat. Über die Hälfte der befragten nordbayerischen Unternehmen hat demnach eine Industrie-4.0-Strategie erarbeitet. „Die Unternehmen in der Oberpfalz und im Landkreis Kelheim sehen die Digitalisierung als große Chance. Entsprechend hoch ist das Engagement der regionalen Firmen in diesem Bereich“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes.

Industrie 4.0 hat sich zu einem Schlüsselthema für die Wettbewerbsfähigkeit entwickelt. Das Prinzip: Menschen, Maschinen, Anlagen und sogar Produkte kommunizieren über die gesamte Wertschöpfungskette miteinander. Die digitale und smarte Vernetzung macht Entwicklung, Produktion, Logistik und Vertrieb hoch effizient, außerdem werden völlig neue Geschäftsmodelle möglich. Zahlreiche Unternehmen gehen den digitalen Weg mit. So haben rund 35 Prozent der Unternehmen erste Schritte in Richtung Industrie 4.0 unternommen (2016: 23 Prozent). Erste systematische Ansätze haben 7,5 Prozent der Unternehmen entwickelt (2016: rund fünf Prozent). Bei diesen Unternehmen ist der Maschinenpark zumindest teilweise über IT ansteuerbar und vernetzt.

Rund fünf Prozent der Unternehmen zählen sich im Bereich Industrie 4.0 zu den Erfahrenen – 2016 waren es rund drei Prozent. Diese arbeiten sowohl strategisch als auch in der Praxis intelligent vernetzt. Noch vor drei Jahren waren die Großunternehmen auf der Überholspur. Die Befragung zeigt, dass der Mittelstand deutlich zugelegt hat: Aktuell haben sich lediglich rund 13 Prozent der mittelständischen Unternehmen noch gar nicht mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigt. Vor drei Jahren waren es noch mehr als 30 Prozent.

Mensch und Maschine Hand in Hand

Bei der Mitarbeiterqualifizierung haben die befragten Unternehmen die größten Fortschritte gemacht. Johannes Heckmann, Vorstandsvorsitzender der Nabaltec AG in Schwandorf, betont: „Ohne das Wissen und die Fachexpertise der Mitarbeiter würde die intelligente Vernetzung von Prozessen und Maschinen nicht funktionieren. Die Qualifizierung der Beschäftigten ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil jeder Industrie 4.0-Strategie.“ Zahlreiche Fachkräfte in der Region können laut Studie heute Kompetenzen vorweisen, die für Industrie 4.0 notwendig sind, beispielsweise in der Automatisierungstechnik, Datenanalyse sowie Daten- und Kommunikationssicherheit. Sieben Prozent der Unternehmen erreichen beim Aspekt Mitarbeiter sogar Experten-Status. Wesentliches Hemmnis bei der Umsetzung von Industrie 4.0 ist laut der befragten Firmen der anhaltende Fachkräftemangel.

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