Etliche Verbesserungen
Fahrplanwechsel im Bahnland Bayern – das ändert sich im Fahrplanjahr 2020

10.12.2019 | Stand 03.08.2023, 3:28 Uhr
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Am Sonntag, 15. Dezember, werden in der gesamten EU die Fahrpläne umgestellt. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, sorgt mit dem neuen Fahrplan für etliche Verbesserungen im Bahnland Bayern.

REGENSBURG „Wir kommen dem Ziel eines flächendeckenden Stundentakts erheblich näher“, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Auf zahlreichen Strecken schließen wir Taktlücken oder führen erstmals den Stundentakt ein.“ Ermöglicht wird das durch ein Sonderprogramm des Freistaats, der für diesen Zweck zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 30 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellt. Alle Taktverbesserungen im Rahmen des Sonderprogramms der Staatsregierung hat die BEG in einer interaktiven Streckenkarte aufgelistet.

Hier eine Übersicht über die wichtigsten Änderungen im Fahrplanjahr 2020, sortiert nach Regierungsbezirken:

Unterfranken

Auf der Strecke Aschaffenburg – Miltenberg – Wertheim geht der neue Verkehrsdurchführungsvertrag mit der Westfrankenbahn (DB RegioNetze) in Betrieb. Zum Einsatz kommen modernisierte, barrierefreie Fahrzeuge. Die Regionalbahn Aschaffenburg – Miltenberg fährt nun im Auftrag der BEG auch am Wochenende im Stundentakt; die Abfahrtszeiten werden angepasst, um die Anschlüsse in Aschaffenburg zu verbessern. Der Fahrplan des Regionalexpresses (RE) wird montags bis freitags zu einem stündlichen Angebot verdichtet. Damit bietet das neue Fahrplankonzept halbstündliche Zugverbindungen zwischen Aschaffenburg und Miltenberg und an vielen Stationen attraktive Regionalbusanschlüsse an. Auf der Strecke Hanau – Kahl – Schöllkrippen führt die BEG am Wochenende ein stündliches Angebot ein und verbessert den Abendverkehr. Bisher gab es hier von Samstagmittag bis Sonntagnacht nur einen Zweistundentakt. Der schwach nachgefragte und nur samstags und sonntags bediente Haltepunkt Michelbach Herrnmühle wird geschlossen, um angesichts des am Wochenende nun dichteren Fahrplanangebotes Zeitpuffer im Fahrplan zu schaffen und damit die Pünktlichkeit zu stabilisieren. Auf der RE-Linie Würzburg – Stuttgart übernimmt das Unternehmen Go-Ahead den Betrieb. Die BEG verdichtet das Angebot auf einen täglichen Stundentakt mit zusätzlichen Abendfahrten zwischen Würzburg und Lauda. Bislang fuhren die Züge im RE-Verkehr nur alle zwei Stunden. Zum Einsatz kommen fabrikneue, klimatisierte Fahrzeuge. Die Züge der Hessischen Landesbahn zwischen Aschaffenburg und Frankfurt verkehren in den Abendstunden häufiger und werden teilweise bis zum Frankfurter Flughafen und nach Rüsselsheim verlängert. Die Regionalbahn zwischen Würzburg und Lauda wird montags bis freitags im Stundentakt nach Osterburken verlängert und bedient alle Unterwegsbahnhöfe. In Osterburken haben die Fahrgäste attraktive Anschlüsse über Heilbronn nach Stuttgart sowie zur S-Bahn Richtung Heidelberg und Mannheim. Auf der Achse Würzburg – Schweinfurt – Bamberg schließt die BEG Taktlücken. Der barrierefreie Ausbau am Würzburger Hauptbahnhof, in Rottendorf und in Ebenhausen (Unterfranken) wird fortgesetzt. In Miltenberg ist der Beginn des barrierefreien Ausbaus für Frühjahr 2020 vorgesehen.

Oberfranken

Zwischen Bamberg und Kronach wird die Taktlücke am Mittag geschlossen. In Coburg wird ein viertes ICE-Zugpaar halten. Um gute Anschlüsse herzustellen, passt die BEG die Regionalzüge auf den umliegenden Strecken an. Bei der Oberpfalzbahn werden Taktlücken zwischen Schwandorf und Marktredwitz geschlossen. In Oberkotzau und Untersteinach (bei Stadtsteinach) wird der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe abgeschlossen. An der Strecke Coburg – Bad Rodach wird der neue Bahnhalt Coburg-Beiersdorf gebaut, der voraussichtlich im Dezember 2020 ans Netz gehen wird.

Mittelfranken

Die Verkehrsleistung auf der RE-Linie Nürnberg – Stuttgart übernimmt Go-Ahead. Aufgrund von Verzögerungen bei der Auslieferung der neuen Triebzüge verkehren zunächst ältere lokbespannte Ersatz-Züge im RE-Verkehr Nürnberg – Ansbach – Stuttgart. Die fabrikneuen, klimatisierten Fahrzeuge des Herstellers Stadler FLIRT 3XL sollen sukzessive in den Planverkehr eingebunden und bis 29. Februar 2020 den Gesamtverkehr auf dieser RE-Verbindung übernehmen. In den Abendstunden nach 22 Uhr profitieren Fahrgäste je Richtung von einer zusätzlichen Verbindung. Auf den Strecken Roth – Hilpoltstein, Neustadt (Aisch) – Steinach und Wicklesgreuth – Windsbach schließt die BEG Taktlücken an Werktagen und verbessert das Abendangebot. Beim München-Nürnberg-Express, der von Nürnberg über die Schnellfahrstrecke nach Ingolstadt und weiter nach München verkehrt, ist der Einsatz der neuen Doppelstockwagen nunmehr für die zweite Jahreshälfte 2020 geplant. Hierdurch werden mehr Sitzplätze und eine höhere Kapazität für die Fahrradmitnahme angeboten. Zudem ist künftig ein barrierefreier Ein- und Ausstieg möglich. In Oberdachstetten beginnen die Arbeiten zum barrierefreien Ausbau im Mai 2020. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Jahr 2021 abgeschlossen.

Schwaben

Auf der Strecke Ulm – Ingolstadt – Regensburg werden verschiedene Taktlücken geschlossen, insbesondere in den Abendstunden. Auf der Strecke von Kaufbeuren über Marktoberdorf nach Füssen können sich die Fahrgäste ab Juni 2020 am frühen Morgen und am späten Abend auf ein verbessertes Angebot freuen. Hier entsprachen der Betriebsbeginn am Morgen und der Betriebsschluss am Abend bislang nicht dem bayernweiten Standard. Im Rahmen der Elektrifizierung der Strecken München – Memmingen – Lindau – Friedrichshafen – Ulm wird es zu baubedingen Einschränkungen des Fahrplanangebotes im Raum Lindau kommen. Im Zeitraum der Bayerischen Landesausstellung, die vom 29. April bis zum 8. November 2020 im Wittelsbacher Land stattfindet, können Fahrgäste auf der Strecke Augsburg – Aichach auch am Wochenende von 9 bis 20 Uhr einen Halbstundentakt nutzen. Im Augsburger Hauptbahnhof wird der Bau der Mobilitätsdrehscheibe Augsburg und der barrierefreie Ausbau der Bahnsteige auch 2020 fortgesetzt. In Hergatz wird die Barrierefreiheit durch den Einbau von Aufzügen hergestellt. In Gersthofen beginnen die Arbeiten zum barrierefreien Ausbau und in Harburg (Schwaben) die Arbeiten zur Verlegung der Station in die Stadtmitte.

Oberbayern

Der neue Haltepunkt Ingolstadt Audi nimmt den Betrieb auf. Damit wird das Audi-Werk direkt an den Schienenpersonennahverkehr angeschlossen. Der neue Halt wird stündlich von den Zügen der Linie München – Ingolstadt – Treuchtlingen (– Nürnberg) bedient. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit fahren Verstärkerzüge. Ab Dezember 2024 soll nach Eröffnung eines Wendegleises in Gaimersheim eine halbstündliche Anbindung des Haltepunktes Ingolstadt Audi erfolgen. Auf der Strecke Ulm – Ingolstadt – Regensburg werden verschiedene Taktlücken geschlossen, insbesondere in den Abendstunden. Beim Flughafenexpress zwischen Regensburg und dem Flughafen München verdichtet die BEG das Angebot am frühen Morgen und am späten Abend. Auf der Strecke Traunstein – Ruhpolding verkehrt abends ein zusätzliches Zugpaar, ebenso zwischen Traunstein und Waging. Auf der Achse Mühldorf – Traunstein weitet die BEG das Angebot aus. Ab Juni 2020 wird die Strecke auch am Wochenende im Zweistundentakt befahren. Zwischen Mühldorf und Landshut wird das Angebot am Wochenende morgens sowie täglich im Abendverkehr verbessert. Auf der Strecke München – Mühldorf fahren zusätzliche Züge in den Morgenstunden. Der Haltepunkt Mittergars zwischen Wasserburg und Mühldorf wird wegen geringer Nachfrage geschlossen. Bei der S-Bahn München wird die Erneuerung und Ergänzung des Fahrzeugparks fortgesetzt. Der Umbau der Triebwagen vom Typ ET 423 und ET 420 läuft weiter. Wegen zu geringer Werkstattkapazitäten dauert der Umbau der Fahrzeuge etwas länger als geplant. Inzwischen ist knapp die Hälfte der Fahrzeuge modernisiert. Die S-Bahn-Linie 1 wird über den Ostbahnhof hinaus bis zum Leuchtenbergring verlängert. Auf zahlreichen S-Bahn-Linien können Fahrgäste bisherige Leerfahrten nutzen. Auf den Linien S7 und S8 werden am frühen Morgen zusätzliche Fahrten eingelegt. Zwischen Freilassing und Berchtesgaden verkehrt der Inter-City aus Hamburg künftig zusätzlich zum stündlichen Taktverkehr. Hierdurch wirken sich Verspätungen dieses Zuges weniger stark aus. Auf den Strecken des Meridian rund um Rosenheim fahren zusätzliche Züge in den frühen Morgenstunden und am späten Abend. An der Paartalbahn von Ingolstadt nach Augsburg wird ab September 2020 der neue Haltepunkt Brunnen bedient. Anlässlich der Landesgartenschau 2020 in Ingolstadt wird die Bayerische Regiobahn (BRB) zwischen April und Oktober an Samstagen und Sonntagen von 9 bis 19 Uhr bis Ingolstadt Nord verlängert. Auf der Strecke Tutzing – Kochel halten mehrere Züge in Richtung Kochel neu zusätzlich in Iffeldorf. Auf der Strecke Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol konnten Langsamfahrstellen auf dem österreichischen Abschnitt beseitigt werden. Hierdurch kann zum bereits bis Ende 2018 gefahrenen Fahrplankonzept zurückgekehrt werden und die Reisezeiten ins Außerfern verkürzen sich wieder. Im Jahr 2020 ist der Beginn des barrierefreien Ausbaus in Egglkofen (Hausbahnsteig), Saulgrub und Schongau vorgesehen. In Buchenau (Oberbay), Gilching-Argelsried, Lohhof und Neumarkt St. Veit wird der barrierefreie Ausbau abgeschlossen. In Feldkirchen und München-Riem werden die Arbeiten fortgesetzt.

Oberpfalz und Niederbayern

Auf der Strecke Ulm – Ingolstadt – Regensburg schließt die BEG verschiedene Taktlücken, insbesondere in den Abendstunden. Beim Flughafenexpress zwischen Regensburg und dem Flughafen München verdichtet die BEG am frühen Morgen und am späten Abend das Angebot. Neben der Schließung von Angebotslücken zwischen Marktredwitz und Weiden gibt es bei der Oberpfalzbahn ein verbessertes Abendangebot zwischen Schwandorf und Furth im Wald. In der Nacht von Freitag auf Samstag wird im Landkreis Cham zudem ein zwischen Bahn und Bus abgestimmtes Spätverkehrskonzept realisiert, das unter anderem auch ein zusätzliches Zugpaar Cham – Lam enthält. Der Bahnhof Straubing ist seit Herbst 2019 barrierefrei nutzbar. In Furth im Wald werden die bereits laufenden Arbeiten im Jahr 2020 abgeschlossen. In Deuerling beginnen die Ausbauarbeiten.

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