Inklusionspreis des Bezirks Oberpfalz
TSV Kareth-Lappersdorf als Vorbild in Sachen Inklusion ausgezeichnet

08.12.2019 | Stand 03.08.2023, 3:09 Uhr
−Foto: Foto: Bezirk Oberpfalz/Bonack

Bezirkstagspräsident Franz Löffler vermittelte beim diesjährigen Festakt zur Verleihung des Inklusionspreises des Bezirks Oberpfalz in der Johann-Brunner-Mittelschule Cham eine klare Botschaft: „Inklusion findet statt, wenn es im Alltag keine Rolle mehr spielt, ob ein Mensch behindert ist oder nicht.“ Seit 2013 zeichnet der Bezirk jährlich Projekte aus, die Inklusion „vorbildlich in die Mitte der Gesellschaft tragen“, machte Löffler deutlich. 121 Projekte und ihre Träger haben sich seitdem beworben, 21 Preisträger wurden mit jeweils 3.000 Euro für weitestgehend ehrenamtliche Inklusionsarbeit ausgezeichnet.

OBERPFALZ Diesen lebendigen Austausch von Menschen mit und ohne Behinderung verwirklicht die „Gruppe Miteinander“ des Mehrgenerationenhauses Maxhütte Haidhof. Seit Oktober 2010 treffen sich die rund 45 Mitglieder mit und ohne Behinderung zum Wandern, Kegeln, Line Dance oder zum Schießen mit dem Lichtgewehr. Franz Brunner, aktives Mitglied der Gruppe und zweiter Bürgermeister der Stadt Maxhütte-Haidhof, brachte in seiner Danksagung auf den Punkt, was die Menschen erreichen wollen: „Berührungsängste zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abbauen und bei gemeinsamen Aktionen auch Spaß haben“.

Blinde und sehbehinderte Menschen fahren Ski Alpin: Die speziell ausgebildeten Skibegleiter des TSV Kareth-Lappersdorf machen alpinen Skilauf für Menschen mit Behinderung zum besonderen Erlebnis. „Geht, geht, geht, sagt der Begleiter über Lautsprecher und der Blinde fährt geradeaus“, erläuterte Rolf Kroseberg, Vorstand und Ausbilder des Blindenskisportsvereins. Ein „Hopp“ steht für den ersten Richtungswechsel, für alle Bewegungen auf dem Ski gibt es klare Anweisungen. Entscheidend sei das Vertrauensverhältnis zwischen Skifahrer und Begleiter. Bei Menschen mit Sehbehinderung werden Funk-Headsets zur Verständigung eingesetzt. 127 Menschen hat der Verein als einzige Organisation in Deutschland bisher ausgebildet, außerdem beteiligt sich ein kleines Leistungsteam an den bayerischen und deutschen Meisterschaften. Mit den 3.000 Euro des Inklusionspreises werde man weitere Hilfsmittel wie Headsets und Warnwesten ankaufen. Außerdem überlege man, ob und wie man Menschen mit geistiger Behinderung für den alpinen Skilauf einbeziehen könne.

Mit Energie und überschäumenden Spaß am Theaterspielen machen rund 130 Schülerinnen und Schüler an der Johann-Brunner-Mittelschule Musical zum vibrierenden Gemeinschaftserlebnis. Mittendrin ist die Inklusionsklasse der Bildungsstätte St. Gunter an der Mittelschule. Seit 2014 wird das Projekt „Schulmusical“ von Konrektor Helmut Maier betreut, mit dem aktuellen Stück „Olli Trist“ kamen bisher drei von ihm bearbeitete Stücke zur Aufführung. Für „Olli Trist“ investierten er und weitere Lehrkräfte rund 900 Stunden Vorbereitung bis zur Erstaufführung. In der Danksagung kommen die jungen Theatermacher zu Wort. Quirin, zuständig für die Lichttechnik, erklärte den Gästen der Preisverleihung: „Herr Maier sagte zu mir, er glaubt, ich kann das, also war ich engagiert.“ Für die Schauspielerin Jennifer war das Stück „eine große Herausforderung und ein großes Erlebnis bei so einer tollen Gruppe dabei zu sein“.

„Besser geht es nicht“, brachte Bezirkstagspräsident Löffler die ehrenamtliche Leistung aller Inklusionsmacher auf den Punkt. „Inklusion ist in der Oberpfalz angekommen und die ausgezeichneten Projekte bereichern unsere Gesellschaft“, so Löffler.

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