Fürs Handwerk eine Ehrensache
Tag des Ehrenamts – 4.000 engagieren sich allein in der Selbstverwaltung des Handwerks

05.12.2019 | Stand 02.08.2023, 17:18 Uhr
−Foto: Foto: m&h Fotografie /Harnack/Busch

Ehrenamtliches Engagement ist nicht selbstverständlich und verdient höchste Anerkennung. Aus diesem Grund haben die Vereinten Nationen seit 1986 den 5. Dezember zum „Internationalen Tag des Ehrenamts“ auserkoren. Bundesweit bekleiden 16 Prozent der Deutschen ein Ehrenamt. An vorderster Front stehen dabei die Handwerker: Ihr Engagement reicht von Sport- und Brauchtumsvereinen über Kirchengemeinden und Freiwillige Feuerwehren bis hin zur handwerklichen Selbstverwaltung. Allein für letzte sind 4.000 Personen ehrenamtlich im Einsatz: in der Vollversammlung der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und in den Prüfungsausschüssen.

REGENSBURG Die ehrenamtlichen Handwerker im Prüfungswesen erfüllen eine wichtige Rolle. In den Meisterprüfungsausschüssen sowie in den Gesellen-, Umschulungs- und Abschlussprüfungsausschüssen sind sie es, die letztendlich über die Note entscheiden und wer fähig ist, Geselle oder Meister zu sein. „Bei der Weitergabe von Wissen an die nächste Generation und bei der Besetzung der wichtigen Prüfungsausschüsse ist die Erfahrung der Profis aus der Praxis unverzichtbar“, sagt Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Außerdem: Organisiert in Handwerkskammer, Innungen und Kreishandwerkerschaften bilden Ehrenamt und Hauptamt gemeinsam die handwerkliche Selbstverwaltung. Neben der Durchführung von Prüfungen werden hoheitliche Aufgaben wie die Führung von Handwerks- und Lehrlingsrolle, die Regelung der Berufsausbildung und der Erlass von Prüfungsordnungen übernommen. „Den ehrenamtlichen Handwerkern in unserer Vollversammlung kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, sie sind das oberste Entscheidungsorgan des Handwerks in Niederbayern und der Oberpfalz“, so Kilger. „Getragen von ehrenamtlichem Engagement bringen sich Betriebsinhaber und Arbeitnehmer gleichermaßen ein.“

Das gesamte Ehrenamt rund um das ostbayerische Handwerk sei laut dem Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger nicht wegzudenken. Nicht zu unterschätzen sei dabei auch der wirtschaftliche Nutzen. „Ohne die Ehrenamtlichen müsste der Staat viele Aufgaben selbst tragen.“ Auch die erfolgreiche Arbeit der Handwerkskammer funktioniere nur mit ihrer Hilfe.

Kosmetikmeisterin Anja Buhk aus Regensburg, Meisterprüfungsausschuss Kosmetiker: „Ich bin im Meisterprüfungsausschuss, weil ich meinen Berufsstand aufwerten und die Qualität der Ausbildung sichern will. Wir Kosmetiker haben zwar keine Meisterpflicht, aber ich kann nur jeden zu diesem Schritt ermutigen. Denn wir arbeiten ganz nah am Menschen und nutzen oft invasive Behandlungen wie Ultraschall oder Strom. Ohne entsprechendes Know-how kann man da viel verkehrt machen. Der Meistertitel bedeutet in diesem Zusammenhang auch Kundenschutz.“

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