Neuer Fahrplan für alle Buslinien
Es tut sich was in Sachen Mobilität in Regensburg – Emil wagt sich aus der Innenstadt ins Baugebiet „Dörnberg“ vor

14.11.2019 | Stand 12.10.2023, 10:23 Uhr
−Foto: n/a

Wird er es wieder tun? „Emil“ wagt sich ab dem 1. Dezember raus aus der Regensburger Innenstadt. Ob der E-Bus dann aufgrund der weiteren Strecken wieder stehen bleiben wird? Antworten gab es in einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag, 14. November, im Betrieb der Stadtwerke zum neuen Zehn-Jahres-Vertrag, den das Stadtwerk.Mobilität mit der Stadt Regensburg geschlossen hat.

REGENSBURG In einer direkten Vergabe, konnte die Stadt ihren „starken Partner“ wieder damit beauftragen, den öffentlichen Personen- und Nahverkehr zu betreiben. Neuerungen und Pläne beim Ausbau des Streckennetzes und zur Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur waren selbstverständlich Teil der Vorgaben.

Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich damit auf einen komplett neuen Fahrplan für das gesamte Stadtbusliniennetz einstellen. In den Schaukästen an den Haltestellen, online oder auch in der RVV-App können sich alle Nutzer vorab informieren. Ein Fahrplanbuch wird demnächst auch im RVV-Kundenzentrum erhältlich sein.

Das Streckennetz wurde im Zuge der Partnerschaft zwischen Stadt und das Stadtwerk.Mobilität ausgeweitet. Nun werden auch Ortsteile und Wohngebiete angefahren, die zuvor kaum Anbindung an den ÖPNV hatten. Die Linie 4 beispielsweise wird von der Danziger Freiheit bis ins neue Wohngebiet im Stadtteil Wutzlhofen verlängert. Die Buslinie 5, die zwischen Hauptbahnhof und Schwabelweis verkehrt, soll in den Stoßzeiten im Stadtgebiet die bestehende und stark frequentierte Regionallinie 5 in einem Zehn-Minuten-Takt unterstützen. Darüber hinaus werden Fahrten bis Donaustauf möglich. Bis zu IKEA führt ab 1. Dezember die neue Linie 32, die nun auch den Stadtteil Irl besser an das Zentrum anbindet. Wo sich Fahrgäste aus Irl bislang nur auf ein Anrufsammeltaxi verlassen konnten, wird künftig ein Stadtbus wochentags von 6 bis 20 Uhr beziehungsweise samstags von 7 bis 20 Uhr verkehren. Bis Mitternacht wird weiterhin das Sammeltaxi als Verkehrsmöglichkeit zur Verfügung stehen.

Eine ganz neue Buslinie wird es mit der Linie 18 zwischen dem Hauptbahnhof und dem Baugebiet „Dörnberg“ geben. „Das ist mein persönliches Lieblingsprojekt“, berichtete Sandra Schönherr, Betriebsleiterin von das Stadtwerk.Mobilität, „denn dabei wagt sich unser ,Emil‘ hinaus“. Nach zwei Jahren stabilem Einsatz in der Regensburger Innenstadt sind die elektrischen Busse nun bereit für größere Herausforderungen. Jedes dritte Aufladen an der Stromtankstelle wird für ,Emil‘ entfallen und auch morgens muss er ‚früher aufstehen‘“. Denn ab 6 Uhr ist der sympathische Werbeträger dann schon zwischen Dechbettener Straße, Hoppestraße, Fritz-Fend-Straße, Hauptbahnhof und dann über das Justizgebäude wieder zurück unterwegs. Ob er das schaffen wird? Bei der Einführung des elektrischen Busses war es in Regensburg ja quasi „Sport“ den immer mal wieder unmotiviert stehengebliebenen „Emil“ zu fotografieren. „In den vergangenen zwei Jahren hat sich viel getan. ,Emil‘ fährt voll und ganz zuverlässig mit Strom. Da können wir es schon wagen, die Batteriekapazität stärker auszuschöpfen“, ist sich Schönherr sicher.

Elektrobusse sind ohnehin fester Bestandteil im neuen Vertrag. Bis 2027 soll im Regensburger ÖPNV auf mindestens 30 Prozent emissionsfreien Verkehr umgestellt sein. „Natürlich verlangt die Politik, dass diese Umstellung noch schneller vonstatten geht, jedoch müssen wir auch die hohen Investitionskosten im Blick behalten“, erläutert Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Vorgabe - und Manfred Koller, Geschäftsführer von das Stadtwerk.Regensburg ergänzt: „In der Anschaffung sind E-Busse fast doppelt so teuer wie die altbewährten Dieselbusse.“ Sein Ziel ist es, 2020 den ersten Zwölf-Meter-E-Bus in Betrieb zu nehmen.

Darüber hinaus ist geplant beim Projekt E-Car-Sharing die Flotte auf 20 Fahrzeuge zu erhöhen sowie einen Fahrradverleih und sogar einen E-Roller-Verleih als Test anzubieten.

„Wenn wir etwas für Umweltschutz und Nachhaltigkeit tun wollen, dann müssen wir noch eine Schippe drauf legen“, ist sich Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer sicher. Das sieht auch Koller so: „Auf zwei Neubürger kommt ein neues Auto. Der Verkehr wird immer undurchdringlicher, wenn wir die Leute nicht motivieren können, Bus und Bahn zu nutzen.“ Dazu gehöre auch, den ÖPNV grundsätzlich attraktiver zu gestalten. Daher soll die Qualität der Haltestellen verbessert werden, indem sie so weit wie möglich, barrierefrei umgebaut sowie mit Sitzmöglichkeiten und Überdachungen versehen werden. Darüber hinaus werden die Fahrgastinformationssysteme ausgebaut und bald soll es möglich sein, mit nur einer App, den Fahrplan einzusehen, buchen und bezahlen zu können.

Wichtiges Augenmerk wird auch auf den Interims-ZOB gelegt. „Wir wollen nicht einfach einen Platz aufschottern und Bushalteschilder aufstellen, sondern eine durchaus attraktive Übergangsmöglichkeit bieten“, so die Bürgermeisterin. Auf dem Kepler-Areal wird nun noch vor Baubeginn am ZOB ein Interims-Omnibusbahnhof eingerichtet. Dort werden die Passagiere wie gewohnt die bekannten Stadtbuslinien antreffen. Auf der vorgesehenen Mittelinsel sind Überdachungen und Sitzmöglichkeiten vorgesehen.

Regensburg