„Gleiche Chancen durch fairen Handel“
Frauenpower aus Honduras – Dolores Cruz Benitez berichtet über faire Kaffee-Ernte

31.10.2019 | Stand 31.07.2023, 1:22 Uhr
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„Gleiche Chancen durch fairen Handel“ war das Motto der „Fairen Woche“, die sich mit den Herausforderungen der Geschlechtergerechtigkeit befasste. Passend zum Thema, laden die Fairhandelsunternehmen immer Gäste aus den Projektpartnerschaften ein. So reiste Dolores Cruz Benitez von der Landfrauenorganisation APROLMA aus Honduras, im Auftrag des Fairhandelsunternehmens GEPA, durch Deutschland.

REGENSBURG Die Frauen aus Honduras produzieren den größten Teil der Kaffeebohnen für den KDFB-Kaffee, den der Katholische Frauenbund der Diözese Regensburg ins Leben gerufen hat. Die 44-Jährige ist die Koordinatorin der Röstprojektgruppe innerhalb ihrer Organisation. In Regensburg wurde sie von Vertreterinnen des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Mitgliedern der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Regensburg und Mitarbeiterinnen des Weltladens „una terra“ empfangen. Dolores Benitez berichtete über die aktuellen Entwicklungen in der Kooperative und erzählte von der derzeitigen politischen Situation in Honduras. Der Kaffeeanbau ist das wichtigste Standbein der Frauen, von dem sie extrem abhängig sind. Sie haben die Chance erhalten, fast die gesamte Kaffee-Ernte über den fairen und solidarischen Handel absetzen zu können. Das konnten sie nur mit viel Fleiß und guter Kaffeequalität erreichen.

Durch das brandneue Röstprojekt, durch das Kaffee bereits im Ursprungsland geröstet und verpackt wird, bleibt der gesamte Mehrwert in der Organisation. Für die Kaffeeproduzentinnen bedeutete das eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Dolores betonte: „Wir sind auf dem Weg zu eigenständigen Kleinunternehmerinnen und die einzige Frauenkooperative aus Honduras, die fertig gerösteten Kaffee nach Europa exportiert.“ Darauf können die Frauen zurecht sehr stolz sein. Dank unterschiedlicher Fördermittel wird es der Kooperative in Zukunft möglich sein, eine Anlage zur Weiterverarbeitung der Kaffeekirschen bis zur Exportreife anzuschaffen. Die Produzentinnen können damit die anspruchsvollen Standards für biologischen und fairen Kaffee selbst kontrollieren.

Honduras ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Seit dem Militärputsch vor zehn Jahren verschärften sich die Probleme, vor allem die der Korruption, der organisierten Kriminalität und des Drogenhandels. Derzeit sind ca. eine Million Honduraner auf der Flucht, weil sie im Land keine Perspektive sehen. Für soziale Organisationen wird die Arbeit zunehmend schwieriger. Bereits das Verteilen von Material und der Aufruf zu Demos wird mit harten Strafen geahndet. Die aktuelle Gesetzgebung reduziert die lang erkämpften Frauen- und Arbeitsrechte und die Strafmaße bei Gewalt an Frauen und bei Drogendelikten.

Alle Anwesenden brachten Dolores Benitez und den Mitgliedsfrauen von APROLMA großen Respekt und Anerkennung entgegen, dass sie trotz der schwierigen Umstände im Land, sich nicht entmutigen lassen und konsequent ihren eingeschlagenen Weg weiter verfolgen.

Regensburg