Kommunalwahlen
Regensburger ÖDP kürt OB Kandidaten – Benedikt Suttner geht mit einer prominent besetzten Stadtratsliste ins Rennen

04.10.2019 | Stand 31.07.2023, 6:01 Uhr
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Mit über 50 Personen war der Nebenraum im „Zum Sorgenfrei“ in Regenbsurg am Dienstag, 1. Oktober, bei der Aufstellung der ÖDP-Stadtratsliste bis zum letzten Platz gefüllt. Nach einer Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Cornelius Herb, der die Wahlleitung übernahm, gab es inhaltliche Statements der amtierenden Stadträte und einiger prominenter Listenkandidatinnen und -kandidaten.

REGENSBURG Benedikt Suttner war im Juli vom Kreisverband schon zum OB-Kandidaten nominiert worden. So war seine Wahl an diesem Abend keine Überraschung. Seine Stadtratskollegin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Astrid Lamby hatte die Kandidatur aus beruflichen Gründen abgelehnt.

So führt Suttner vor Lamby die Liste an – gefolgt vom dritten ÖDP-Stadtrat Joachim Graf. Schon der vierte Platz gehört einer jungen Parteikollegin. Die 24-jährige Nadine Schuller, stellvertretende Kreisvorsitzende und „seit einigen Tagen nicht mehr Studentin“ ist engagierte „Junge Ökologin“. Ihr folgt auf Platz fünf Fraktionsassistent Hannes Eberhardt und auf Platz 6 Regine Wörle, bekannt als stellvertretende Vorsitzende des ADFC. Auf Platz sieben findet sich der erste prominente parteifreie Kandidat: Dr. Harald Klimenta, langjährig aktiv im wissenschaftlichen Beirat von „Attac“. Er freue sich schon auf den Wahlkampf und wolle sich in der Kommunalpolitik einbringen, um die Klimawende vor Ort zu beschleunigen, so Klimenta. Mit Stefanie Eckl, Architektin mit Lehrauftrag an der OTH, holt sich die ÖDP Umweltexpertise im Planungs- und Baubereich ins Boot. Raimund Schoberer, der die Grünen aus Verärgerung über die verpatzte kommunale Umweltpolitikwende verlassen hatte, kandidiert auf Platz neun. Mit Lehrerin Beate Strohmeier auf Platz 10, einer Ur-ÖDPlerin, rundet sich das Bild einer kompetenten und prominenten Liste, die neben vielen Parteimitgliedern auch Experten aus der aktiven Bürgerschaft einbezieht. So sind mit Elisabeth Geschka und Dr. Sebastian Schmidt Vorstände von Kleingartenanlagen dabei. Der vielen aus dem Volksbegehren „Artenschutz“ bekannte Schmetterlingsexperte Dr. Andreas Segerer flatterte in die Mitte der Liste, Altstadtkaufleute wie Jasmin Simmel vom plastikfreien „füllgut“-Laden oder Nicole Heiß vom Secondhand-Laden „Peacehand“ sowie Stephanie Sabatier von „Schwesternliebe“ oder auch Estella Schweizer vom Tara-Café finden sich auf der Liste. Die Schar der Ärztinnen und Ärzte schließt Dr. Bernhart Ostertag, langjähriger Leiter des Kinderzentrums St. Martin, auf Platz 50 ab. Daneben finden sich einige Lehrerinnen und Lehrer, ein Informatiker, Jahnfan und Umweltblogger, Theologen, Physiker und eine Krankenschwester in den Reihen der ÖDP. Auf der insgesamt eher jungen Liste sind alle Altersgruppen vertreten, die Geschlechter verteilen sich ausgewogen, wobei in der ersten Listenhälfte die Frauen sogar in der Mehrzahl sind. „Wir sind stolz, dass für uns ein Frauenanteil von 50 Prozent problemlos möglich war!“, so Nadine Schuller.

Benedikt Suttner referierte während der Wahlgänge zum Thema Verkehrswende – hier sieht sich die Umweltpartei als Vorreiter. Suttner: „Nur, wenn die Verkehrsplanung zuerst für den öffentlichen, sowie den Fuß- und Radverkehr gedacht wird und der motorisierte Individualverkehr sich unterordnet, haben wir unser Ziel in der Planung erreicht.“ Ganz klar positioniert sich die ÖDP beim Erhalt der letzten Frischluftschneisen und stellt sich gegen Projekte wie die Sallerner Regenbrücke. Astrid Lamby stellte anschließend die Strategien der Stadtratsarbeit der letzten Jahre vor. „Wir blicken auf eine höchst erfreuliche Bilanz zurück. Unser strukturiertes Arbeiten an Jahresthemen hat sich bezahlt gemacht. Gleichzeitig haben wir ein gutes Gespür für aktuell erforderliche Anträge bewiesen – wie etwa die Ertüchtigung der Prüfeningerstraße für den Radverkehr. Als Fraktion stellen wir die meisten Anträge und 50 Prozent davon werden, zum Teil mit kleinen Veränderungen, angenommen.“ Hannes Eberhardt, Mitinitiator des „Radentscheid Regensburg“ wies auf den Endspurt der Unterschriftensammlung zum Radentscheid bis 10.Oktober hin und Nadine Schuller stellte eine Idee zur Mitgliederwerbung vor: der Kreisverband sei in den vergangen Jahren um circa 30 Mitglieder auf über 90 Mitglieder gewachsen. Bis zur Wahl sollen es 100 werden. Dem 100. Mitglied stellte Cornelius Herb ein Solarmodul für den eigenen Balkon als Preis in Aussicht. Dies ließ sich Kandidatin Stefanie Eckl nicht zweimal sagen – am Ende der Veranstaltung forderte sie einen Mitgliedsantrag an.

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