Akzeptanz für Infrastruktur schaffen
IHK-Ausschuss diskutierte über Zukunft der Mobilfunk- und Energieversorgung

30.09.2019 | Stand 31.07.2023, 3:27 Uhr
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Die Industrie in der Region braucht eine zukunftsfähige Infrastruktur, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Was gerade bei den Kernthemen Mobilfunk und Energie dafür nötig ist, diskutierten die Mitglieder des Ausschusses für Industrie, Umwelt, Energie und Technologie der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim zu Gast beim Mediendienstleistungsunternehmen und Rollenoffsetdruck-Spezialisten Fr. Ant. Niedermayr in Regensburg.

REGENSBURG Ministerialdirigent Dr. KIaus-Peter Potthast, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik, Koordination und Industrie im Bayerischen Wirtschaftsministerium, erläuterte die Gründe der Versorgungslücken im regionalen Mobilfunknetz und wie diese geschlossen werden können. Wie die Versorgungssicherheit im Stromnetz künftig gewährleistet werden kann, darüber sprach Prof. Dr. Alfons Haber von der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Landshut. „ Wir möchten deutlich machen, welche grundlegende Bedeutung eine gut ausgebaute Infrastruktur nicht nur für die Unternehmen, sondern für unsere Region insgesamt hat“, betonte IHK-Ausschussvorsitzender Stephan K. Fischer.

Quo vadis Mobilfunkausbau?

Während in Metropolregionen wie München oder Berlin bereits der 5G-Standard vorbereitet wird, kämpfen Unternehmen und Bewohner in weiten Teilen des ländlichen Raums weiterhin mit teils schlechtem bis gar keinem Empfang. Die Defizite in der digitalen Infrastruktur hemmten nicht nur Entwicklungen in der Wirtschaft, sondern schadeten dem Image der gesamten Region als Arbeits- und Lebensraum, so der Konsens. Die Pläne für den Lückenschluss im 4G-Netz und die mögliche Aufrüstung auf 5G stellte Ministerialdirigent Dr. Potthast vor. Ziel sei zunächst eine baldmöglichst flächendeckende 4G-Versorgung auch in ländlichen Regionen, um in einem zweiten Schritt die 5G-Technik zu integrieren. An Fördermöglichkeiten durch den Freistaat fehle es nicht, allerdings scheiterten viele Projekte an der fehlenden Akzeptanz der Anwohner für den Masten- und Antennenausbau. „Mobilfunk braucht Struktur“, so Potthast. Gerade in weniger besiedelten Gebieten benötige man punktgenaue Antennen-Standorte, oft auch mitten im Ort, um vorhandene Lücken zu schließen. „Hier müssen Politik, Verwaltung und Wirtschaft an einem Strang ziehen“, betonte Fischer. Die Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung seien gefragt, um die Notwendigkeit geeigneter Standorte zu kommunizieren und um breite Akzeptanz zu werben. Auch die Wirtschaft könne ihren Beitrag dazu leisten und die strukturellen Nachteile vor allem auf kommunaler Ebene noch deutlicher ansprechen, damit die weißen Flecken endlich von der Landkarte verschwinden und der Weg für zukunftsträchtige Technologien wie vernetzte Mobilität sowie neue Geschäftsmodelle möglich wird.

Engpässe beim Gewerbemüll

Zudem berichtete Thomas Knoll, Verbandsdirektor des Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf, in der Sitzung über die Entsorgungsengpässe beim Gewerbemüll. Die Ursachen hierfür seien vielfältig und unter anderem auf die gute Konjunktur und demografische Einflüsse zurückzuführen.

Versorgungssicherheit gewährleisten

Auch beim Thema Energieversorgungssicherheit steigen die Anforderungen. „Moderne Kommunikationstechnologien werden in Zukunft immer mehr Energie brauchen“, ist sich Prof. Dr. Haber sicher. Große Rechenzentren, etwa für Suchmaschinen-Abfragen würden beispielsweise Leistungen im Megawatt-Bereich nur für die Kühlung benötigen. Jeder wolle diese Anwendungen haben, aber keiner möchte die Kraftwerke dazu. Das Ende von Atomstrom und Kohlekraftwerken sei beschlossene Sache, erneuerbare Energien wurden in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Das sei auch gut so. Um eine konstante Versorgungssicherheit bei einem gleichzeitig höheren Bedarf an Flexibilität zu gewährleisten, brauche es aber einen zusätzlichen, effektiven Netzausbau. „Wichtig ist eine konstante Stromversorgung durch das Netz und diese kann aktuell lokal mit erneuerbaren Energien noch nicht gewährleistet werden“, so Haber. Der Netzausbau hat für viele Betriebe große Bedeutung, wie auch das Beispiel der Graphischen Kunstanstalt Fr. Ant. Niedermayr zeigt. „Bei uns laufen viele komplexe Prozesse, die wir digitalisiert und automatisiert haben. Reibungslose Abläufe sind das A und O“, erklärte Gastgeber und stellvertretender Ausschussvorsitzender Johannes Helmberger. Gerade beim Einsatz von Hightech-Druckmaschinen müssten Stromversorgung und -qualität gesichert sein.

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