Wirtschaft
Bauernverband und Fleischerinnung sprechen sich gegen höhere Mehrwertsteuer für Fleisch aus

07.08.2019 | Stand 04.08.2023, 10:23 Uhr
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Gegen eine höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch hat sich der Präsident des Bezirks Oberpfalz des Bayerischen Bauernverbands, Josef Wutz aus Schönthalim landkreis Cham ausgesprochen.

REGENSBURG Dem Bayerischen Rundfunk/Studio Niederbayern/Oberpfalz sagte Wutz am Mittwochvormittag, 7. August, er halte eine Mehrwertsteuererhöhung nicht für den richtigen Weg. Wörtlich sagte Wutz, der einen Milchviehbetrieb bei Schönthal führt: „Ich habe Zweifel, dass die Mehreinnahmen tatsächlich für Maßnahmen zum Tierwohl eingesetzt werden.“ Gleichzeitig betonte er, dass die Landwirte bereit seien, mehr dafür zu tun, dass es ihren Tieren gut geht. Es sei in diesem Punkt schon viel geleistet worden. Wutz verwies in diesem Zusammenhang auf die Initiative Tierwohl, in deren Rahmen ein Anteil aus dem Verkaufspreis der Produkte an die Landwirte verteilt wird, die daran arbeiten, das Tierwohl in ihren Ställen zu verbessern. Konkret befürchtet der Oberpfälzer BBV-Bezirkspräsident, dass eine höhere Steuer sinkende Erzeugerpreise zur Folge haben könnte, um den Preis in den Läden auf einem ähnlichen Niveau wie jetzt zu halten. Man leide schon jetzt unter enormem Preisdruck, unter anderem, weil die Irland mit Blick auf den bevorstehenden Brexit Großbritanniens mit günstigem Fleisch auf die innereuropäischen Märkte drängt. Kritik übte Wutz auch an der Politik: Während in Deutschland über die Mehrwertsteuer auf Fleisch diskutiert werde, würden auf der anderen Seite Abkommen zum Beispiel mit den USA und südamerikanischen Ländern geschlossen, durch die billiges Fleisch ins Land komme, bei dem niemand hinterfrage, zu welchen Bedingungen die Tiere gehalten würden.

Auch der Obermeister der Fleischerinnung Regensburg, Werner Muggenthaler, lehnt eine Mehrwertsteuererhöhung auf Fleisch ab. Dies sei in seinen Augen das falsche Signal, sagte er dem BR. „Fleisch gehört zu den Grundnahrungsmitteln. Eine Erhöhung der Steuer verzerrt noch mehr den Wettbewerb zwischen Discountern und dem Metzgerhandwerk. Diese Steuer muss ich praktisch ein zu eins weitergeben an meine Kundschaft. Dann wird Fleisch und Wurst noch teurer und der Discounter kann es weiterhin vermutlich günstiger anbieten.“

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