Schweres Gedenken
Gedenktafel für Nazi-Opfer im KZ Flossenbürg – das Trump-Team jubelt in den USA

21.04.2019 | Stand 13.09.2023, 0:32 Uhr
−Foto: n/a

Der umstrittene US-Botschafter Richard Grenell wird vom Vizepräsidenten Mike Pence dafür gelobt, dass er an den von Nazis ermordeten Theologen Dieter Bonhoeffer gedenkt.

REGENSBURG Der Umgang mit dem politischen Amerika unter Donald Trump ist für bayerische Politiker schwierig. Das bekommt auch der Botschafter Richard Grenell zu spüren. Jetzt schaffte es der umstrittene Diplomat allerdings, dass der US-Vizepräsident Pence auf die Oberpfalz aufmerksam wurde. Und das geht so: Am Sonntag, 14. April, beging die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Flossenbürg den 74. Jahrestag der Befreiung. Am 23. April 1945 hat die US-Armee das Lager in der Oberpfalz befreit. 100.000 Menschen hatte Nazi-Deutschland hier interniert, sie mussten im Steinbruch arbeiten, bis viele von ihnen tot umfielen. Schon am 1. September 1946 wurde eine Gedächtniskapelle eingeweiht, auch der KZ-Friedhof wurde zum Gedenkort. In den 90er Jahren aber wurde der Grundstein gelegt dafür, dass man heute nachvollziehen kann, welche Schreckensherrschaft über dem Areal lag. Am Sonntag nun wollte man vor allem einem prominenten Opfer der Nazis in der Oberpfalz gedenken: Der protestantische Theologe Dieter Bonhoeffer starb am 9- April 1945, kurz vor der Befreiung. Grenell ist, neben Kultusminister Michale Piazolo und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ehrengast. Er hat auch eine Aufgabe: Eine eigene Website wurde freigeschaltet für Bonhoeffer.

Und eine Gedenktafel enthüllt, die von der „US-Comission for the Preservation of America’s Heritage Abroad“ initiiert wurde. Der Beitrag Grenells auf Twitter stieß in den USA bei Vizepräsident Mike Pence auf Widerhall: „Danke Richard für all das, was du dafür getan hast, dass die Vereinigten Staaten das außergewöhnliche Leben und Erbe von Dieter Bonhoeffer ehren können“, twitterte der Vizepräsident. „Ich wünschte, ich könnte dabei sein!“ Dann aber schreibt der US-Vizepräsident etwas, was den wenigsten bayerischen Politikern gefallen dürfte: „Danke für deinen guten Job, du stehst jeden Tag dafür ein, dass POTUS‘ America First-Agenda in Deutschland erfolgreich ist.“ POTUS, das ist die Abkürzung für einen, der in Deutschland nicht gerade gut gelitten ist: Der „President of the United States“. Und das ist Donald Trump, in dessen Namen Grenell die Gedenktafel an Bonhoeffer am Sonntag enthüllt hatte. Trumps Name steht dann auch über dem von Mike Pence auf der Tafel.

Übrigens sagte Grenell am Sonntag in einer bewegenden Rede auch, warum ihn Bonhoeffer so beeindruckte: Als er an Krebs erkrankt war, wurde ihm klar: Nur in Krisenzeiten wird der Glaube auf die Probe gestellt“, sagte Grenell in Flossenbürg.

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