Klares Zeichen
Gegen den „Trassenwahnsinn“ – Bürgermeister fordern Kehrtwende beim Trassenbau

25.03.2019 | Stand 21.07.2023, 11:56 Uhr
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Mit einer parteiübergreifenden Erklärung positionieren sich die Rathauschefs bei einem Trassengipfel gegen die „Monstertrasse“. Gefordert wird eine nachhaltige Lösung.

BRENNBERG Es war ein klares Zeichen gegen die geplante Stromtrasse und der vorläufige Höhepunkt der Proteste: Am Fuße des von Trassenplänen gefährdeten Himmeltals zwischen Brennberg und Altenthann verabschiedeten Bürgermeister aus dem gesamten Landkreis Regensburg einen gemeinsamen Appell. In der „Blümlberger Erklärung“ fordern die Rathauschefs parteiübergreifend eine echte, nachhaltige und dezentrale Energiewende, statt einer flächenzerstörenden Stromautobahn durch die Oberpfälzer Landschaft. Zehn Bürgermeister unterzeichneten am Freitagnachmittag die Erklärung, drei weitere Unterschriften sollen am Wochenende hinzukommen. Applaus für das von Landtagsabgeordnetem Tobias Gotthardt initiierte und kurzfristig einberufene Treffen der Bürgermeister gab es von mehreren Bürgerinitiativen, die ebenfalls an dem Treffen der Bürgermeister mit Bannern, Transparenten und gelb-roten Trassenkreuzen teilgenommen hatten.

Für die Brennberger Bürgermeisterin Irmgard Sauerer war das Treffen ein wichtiger Schritt, „um uns im Landkreis nun solidarisch gegen diesen Trassenwahnsinn zu stemmen und gemeinsam nachhaltige Lösungen aufzuzeigen“. Sauerer warnte davor, dass eine „Höllentrasse“ das Himmeltal und dessen ökologisch wertvolle Landschaft für immer zerstören könnte. Der Ort der Unterzeichnung sei deshalb bewusst gewählt, um den „Irrsinn“ und das Ausmaß der geplanten Trasse vor Augen zu führen, sagte die Rathauschefin. Deshalb gelte es nun, im Landkreis und darüber hinaus weiter gemeinsam an einem Strang zu ziehen und sich gegen die Pläne von Tennet zu stemmen.

Die Bürgermeister verständigten sich bei ihrem Trassengipfel geschlossen auch auf weitere Schritte. So soll möglichst schnell der Kontakt zur Bundesnetzagentur, der Bundesregierung und Bundesminister Peter Altmaier gesucht werden, um zu zeigen, wie groß der Protest im Landkreis Regensburg ist. Der Abgeordnete Tobias Gotthardt, der auch die Erklärung selbst ursprünglich angestoßen hatte, betonte, dass das Papier nicht nur ein klares Nein zur Trasse sei, sondern gleichzeitig ein Bekenntnis zu einer „echten Energiewende mit klaren Forderungen an Land und Bund“ sowie der „unmissverständlichen Bereitschaft, vor Ort bei diesem Ziel mitzubauen“ sei. Die Unterzeichnung der „Blümlberger Erklärung“ bezeichnete er als einen „Friday for future für die Region, einen #FreitagfuerHeimat“.

Donaustaufs Bürgermeister Jürgen Sommer, der zu den Initiatoren der Erklärung zählt, forderte ein deutliches politisches Signal gegen die Trasse. „Diese Trasse braucht kein Mensch, sie ist ein kompletter Schnellschuss.“ Die Kosten für den Bau der Trasse habe letztendlich der Bürger zu bezahlen. Der Trassengipfel der Bürgermeister in Brennberg gebe ihm aber neuen Mut: „Das wir von gestern auf heute zehn Bürgermeister an einem Tisch bringen und die Erklärung unterzeichnen konnten, freut mich riesig.“ Sein Bürgermeisterkollege Harald Herrmann aus Altenthann pflichtet dem bei: „Das war erst der Anfang.“ Er kündigte weitere Schritte und Initiativen an: „Nun wollen wir als nächstes Ziel den Protest gegen diese Wahnsinns-Trasse auf die gesamte Oberpfalz ausweiten.“

„Die Blümlberger Erklärung“ entstand bei einem Treffen mehrerer Rathauschefs auf der Spitze des Blümlberg in Holzheim. Nun wurde die Erklärung symbolisch auf der gegenüberliegenden Seite des Landkreises, im Himmeltal bei Brennberg unterzeichnet. So werde zum Ausdruck gebracht, dass die Gemeinden solidarisch sind und zusammenhalten, betonte Holzheims Bürgermeister Andreas Beer. Am Freitag unterzeichneten zehn Bürgermeister die Erklärung: Aufhausen, Altenthann, Alteglofsheim, Brennberg, Donaustauf, Kallmünz, Mintraching, Sünching, Riekofen und Holzheim am Forst.

Regensburg