Hohe Mieten
Rentnerin klagt – „die Stadtbau befeuert die Altersarmut!“

09.03.2019 | Stand 13.09.2023, 0:33 Uhr
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Eine Regensburger Rentnerin soll statt 340 nun 390 Euro Miete für Wohnung bezahlen – dabei wohnt sie in einer Stadtbau-Wohnung. Wie die städtische Tochter die Altersarmut fördert.

REGENSBURG Die Stadtbau befeuert nach Ansicht einer Rentnerin die Altersarmut in Regensburg. Die Frau lebt nach eigenen Angaben von 1.100 Euro Rente und Pension im Monat. „Mir geht es gut damit, aber auf diese Weise befeuert die Stadtbau die Altersarmut und drängt Menschen aus der Stadt“, kommentiert die Rentnerin einen Brief der Stadtbau, der uns vorliegt.

Dabei macht die Stadtbau etwas, was auch jeder private Anbieter tun würde: Er bezieht sich auf den Regensburger Mietspiegel, rechtfertigt damit die Mieterhöhung. „Wie Sie wissen, ist die Grundmiete (Kaltmiete) für Ihre Wohnung seit über einem Jahr unverändert“, heißt es in dem Stadtbau-Schreiben. „Die bisherige Grundmiete beträgt 340,35 Euro monatlich (7,51 Euro pro Quadratmeter). Sie liegt unter der nach dem qualifizierten Mietspiegel 2018 der Stadt Regensburg errechneten durchschnittlichen Vergleichsmiete.“

Deshalb erhöht die Stadtbau die Miete der betroffenen Rentnerin auf 8,64 Euro im Monat, ist damit fast auf Mietspiegel-Niveau. Der liegt, das schreibt die Stadtbau der Rentnerin, bei 9,02 Euro für ihre Wohnung.

Die Mietspiegel sind ohnehin umstritten. Denn nicht jede Mietwohnung wird berücksichtigt, um eine Durchschnittsmiete zu errechnen. Berücksichtigt werden ausschließlich solche Mietverträge, die entweder neu geschlossen oder in den letzten vier Jahren die Mieten erhöht wurden. Gibt es in einer Stadt viele humane Vermieter, denen die Miethöhen nicht so wichtig sind, fällt das nicht ins Gewicht.

Dafür aber, wenn die Baukosten und die Immobilienpreise steigen – wie in Regensburg. Erst kürzlich berichteten wir über den Neubau von 18 Wohneinheiten am Oberen Wöhrd, bei dem der Quadratmeterpreis auf 8.000 Euro geklettert ist. Sollte ein Investor dort Wohnungen kaufen und diese vermieten, dürfte er kräftig hinlangen – die Folge: Der Mietspiegel steigt immer weiter. Dabei sei laut betroffener Rentnerin die Stadtbau doch „ein Unternehmen, welches damit wirbt, bezahlbaren Wohnraum zu bieten, fair mit seinen Mietern umzugehen und den Regensburger Mietspiegel durch niedrige Mieten positiv beeinflusst“, so die Rentnerin. Angesichts ihrer eigenen Mieterhöhung halte sie das für „grotesk, wenn einem die Miete von 340 auf 390 Euro angehoben wird, weil dieses soziale Wohnungsunternehmen den gesetzlichen Spielraum komplett ausschöpft und die Miete um 15 Prozent erhöht“, so die Rentnerin. Die Stadtbau weist sie übrigens auch noch darauf hin, dass man Klage einreichen wird, wenn sie der Mieterhöhung nicht zustimmt. Fraglich ist am Ende: Für was eigentlich braucht es eine eigene Wohnbau-Gesellschaft, wenn die nichts anderes tut, als jeder private Vermieter auch?

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