Schienenverkehr
Landräte und Oberbürgermeister fordern eine Art S-Bahn für Niederbayern und die Oberpfalz

05.02.2019 | Stand 13.09.2023, 0:36 Uhr
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Ein starkes Signal setzten die Landräte und Oberbürgermeister aus der Oberpfalz zusammen mit dem Straubinger Oberbürgermeister und dem Landrat von Straubing-Bogen: Eine gemeinsame Erklärung der kommunalen Spitzenpolitiker wollen sie nach München schicken, Ministerpräsident Markus Söder soll die Vernetzung von Bussen und Schienen vorantreiben, am besten auch finanziell.

OSTBAYERN Unterzeichnet haben sie die Vertreter von zwölf Landkreisen und kreisfreien Städten am Freitag im Regensburger Landratsamt. „Wir repräsentieren 1,3 Millionen Einwohner“, eröffnete Regensburgs Landrätin Tanja Schweiger eine gemeinsame Sitzung von Landräten und Oberbürgermeister aus der Oberpfalz und Niederbayern. „Das sind zwar nicht ganz so viele Menschen, wie im Gebiet der Münchner Verkehrsbetriebe leben“, so Schweiger. „Aber immerhin!“ Je breiter Ostbayern aufgestellt sei in Sachen Öffentlicher Nahverkehr, umso besser. Und: „Je breiter wir aufgestellt sind, je deutlicher wir das politische Zeichen sein.“ „Wir können unser Straßennetz nur auf der Schiene entlasten“, sagte Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

Der „Stern Regensburg“ ist das zentrale Scharnier für den öffentlichen Personennahverkehr. „Wir müssen alle zusammenhalten“, war ihr Appell. „Ich hoffe, dass dieses Signal in München nicht überhört wird!“ „Uns ist die Strecke Regensburg-Ingolstadt wichtig“, sagte der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer. Diese Strecke sei „ideal für unseren Landkreis. Mehr im E-Paper! Die Schiene wird ein ganz großer Teil der Zukunft sein“, war sich Neumeyer sicher. „Man muss jetzt etwas machen, um zukunftsfähig zu sein“, appellierte Neumeyer an die Politiker in München, aber auch Berlin. „Wir verlangen von den Menschen maximale Flexibilität, sie müssen sich stetig bewegen“, sagte der Chamer Landrat Franz Löffler, der auch Bezirkstagspräsident der Oberpfalz ist. Diese ständig eingeforderte Flexibilität müsse auch von der Infrastruktur abgebildet werden. „Der Straßenverkehr hat begrenzte Ressourcen – das merken wir jeden Tag“, sagte Löffler. Zentrale Forderungen der Oberbürgermeister und Landräte sind die Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg und Hof sowie der Ausbau der Strecke Nürnberg-München weiter nach Schwandorf bis an die Grenze nach Furth im Wald. Ausgebaut werden soll auch die Strecke Regensburg über Landshut nach Mühldorf. Und auch der Ausbau der Strecke zwischen Nürnberg und Regensburg mit einem Ausbau des dritten Gleises Feucht-Neumarkt steht auf der Forderungsliste. Holprig geht es auch noch auf den Strecken zwischen München und Prag sowie zwischen Nürnberg und Prag zu – auch hier soll etwas geschehen. All diese Projekte stehen bereits im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf.

Löffler brachte auch das Argument, dass man nicht nur die viele Jahre dauernden Projekte wie weitere Schienen vorantreiben müsse. Stillgelegte Bahnhöfe könnten wiederbelebt und damit als Kreuzungspunkte fungieren, damit die Züge aneinander vorbei fahren könnten. Denn die Frequenz auf den Schienen soll natürlich deutlich erhöht werden – das von den Kommunalpolitikern unterzeichnete Papier sieht einen 30-Minuten-Takt vor. Schon vor der Unterschrift aber sprachen die Politiker von einem 20-Minuten-Takt. „S-Bahn-ähnlicher Verkehr“ soll in Ostbayern dadurch entstehen.

Straubing will sich an den RVV andocken

Für Straubing und den Landkreis Straubing-Bogen steht im Februar die Entscheidung an, ob man sich an das System des Regensburger Verkehrsverbundes anschließt. Oberbürgermeister Markus Pannermayr erklärte, wie wichtig diese Initiative sei, Ostbayern zusammenzubringen. Auch der Landrat Josef Laumer betonte dies: „Wenn wir da mitmachen dürfen, dann bedanken wir uns da sehr herzlich – das ist gut für die Menschen“, so Laumer. „Wir reagieren hier nur, wo die Menschen eh schon unterwegs sind.“

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