Nach Koalitions-Ping-Pong
,Gutachteritis‘ im Polder-Streit – Wasserwirtschaftsamt plant jedenfalls mal weiter

18.01.2019 | Stand 01.08.2023, 9:57 Uhr
−Foto: n/a

Das Wasserwirtschaftsamt hat ein Gutachten über ein Grundwassermodell für die beiden Polder Eltheim und Wörthhof im Landkreis Regensburg veröffentlicht. Landrätin Schweiger bleibt bei ihren Bedenken.

REGENSBURG „Alle Varianten für die Flutpolder Eltheim und Wörthhof können mit entsprechenden Gegenmaßnahmen so realisiert werden, dass keine nachteiligen Einflüsse auf das Grundwasser zu erwarten sind“, heißt es in dem Gutachten. Dem Straubinger Tagblatt sagte der Leiter der Behörde, Josef Feuchtgruber, wörtlich über das Gutachten: „Besser geht es nicht ! Wenn jetzt noch jemand sagt, er glaubt das nicht, okay, dann soll er es sagen.“

Eine, die das sagt, ist Regensburgs Landrätin Tanja Schweiger.

Das nun veröffentlichte 85-seitige Gutachten zum Grundwassermodell bestätigt nach Überzeugung von Landrätin Tanja Schweiger die Erkenntnisse, die die Bürgerinnen und Bürger vor Ort seit Jahren wiederholen. So sei beispielsweise mit einem „massiven Grundwasseranstieg durch die geplanten Polder zu rechnen“ – trotz Binnenentwässerung. Dies vor allem im Bereich der Autobahn und der Staatsstraße 2146, hier wird das Wasser voraussichtlich über die Geländeoberfläche ansteigen. Dem Gutachten ist zu entnehmen, dass bei ungünstiger Parameterkonstellation ein Anstieg des Grundwasserpotentials in bewohnten Gebieten zu erwarten ist. Die Schlussfolgerung des Berichtes: „Alle Varianten für die Flutpolder Eltheim und Wörthhof können mit entsprechenden Gegenmaßnahmen so realisiert werden, dass keine nachteiligen Einflüsse auf das Grundwasser zu erwarten sind“, mag in der Theorie möglich sein. Mit der Einschränkung der Planer: „Trotz der guten Datenlage bleiben Unsicherheiten bestehen“, stelle sich der Bericht jedoch selbst in Frage „und bestätigt unsere berechtigten Zweifel zur praktischen Umsetzbarkeit“, so die Landrätin.

Markus Hörner sieht den Bericht ebenfalls kritisch: „Dass man Grundwassererhöhungen von über vier Metern in den Griff bekommen will, widerspricht unseren praktischen Erfahrungen hier vor Ort“. Und Stefan Kramer ärgert sich darüber, dass die nun vorgelegten Gutachten der Bedarfsanalyse ein bis zwei Jahre in Schubläden verschwunden seien und nun plötzlich auftauchten. Er erinnerte daran, dass bisherige Schäden durch Flusshochwässer in Bayern vor allem auf unzureichend gesicherte oder zu niedrig bemessene Dämme zurück zu führen waren. Deshalb sei die Arbeit dort nachzuholen, wo sie die letzten 30 Jahre vernachlässigt worden sei.

Landrätin Tanja Schweiger und die Interessengemeinschaft Flutpolder sind sich nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Gutachten einig, dass sie gemeinsam weiterhin mit fundierten Argumenten gegenüber dem Umweltministerium und der Staatsregierung auf die versprochene Abwägung und die Zusicherung pochen, dass nichts gebaut wird, was Schaden zufügt.

Regensburg