Neujahrsempfang
Ex-OB Schaidinger kam – den suspendierten OB Wolbergs hatte man nicht eingeladen

11.01.2019 | Stand 13.09.2023, 1:48 Uhr
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Volles Haus beim Neujahrsempfang der Stadt Regensburg – das traditionelle Defilee der Stadtgesellschaft riss heuer fast nicht ab. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer verteilte Sozialgaben und wies darauf hin, dass der Milliarden-Haushalt bald gerissen wird. Der Steuerzahler macht die Party des Jahres möglich.

REGENSBURG Die große Rednerin ist Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer nicht. Der Klimawandel, den sie gleich zu Beginn ihrer Rede beschwor und der legendäre Hitzesommer mit südländischem Flair verhallte, auch angesichts der Schneeflocken draußen – Klimawandel ist eben ein modernes Thema, das geht immer, vor allem in Sonntags-, besser aber noch in Neujahrsreden. Zudem versprach sie, die Sozialquote bei Neubauten von 20 auf 40 Prozent zu erhöhen. Das ist einerseits erfreulich, doch am Ende bezahlen das die Leute, die sich mit Müh und Not das Geld für die Eigentumswohnung vom Mund absparen. Denn einer muss die steigenden Kosten für Handwerker und Grundstücke bezahlen – der Bauträger ist es selten. Auch hier gab es keinen Klatscher, anders als bei einem Leib- und Magenthema der SPD-Politikerin.

Da hatte die SPD-Politikerin schon mehr Erfolg, als sie die Sea-Eye erwähnte. Es sei kein Wunder, dass diese Initiative zur Seenotrettung aus Regensburg komme. Kürzlich erneuerte Maltz-Schwarzfischer ihr Angebot, Migranten aus dem Mittelmeer aufzunehmen. Dass diese 25 Seemeilen vor Libyen aufgenommen wurden und durch Sea-Eye nun ein Ticket nach Europa ergattert haben – einerlei. Initiativen wie jene von Maltz-Schwarzfischer und die Aufnahme von 17 Migranten, die man vor der Küste Libyens abgeholt hat, werden in den Ländern Afrikas durchaus wahrgenommen – schließlich gibt es Google Translator. Aber was soll’s - Beihilfe zur Illegalen Einreise wird man am Ende schon nicht ermitteln bei der Staatsanwaltschaft Regensburg.

Heuer war übrigens kein Vertreter der Behörde anwesend, lediglich der Amtsgerichtsdirektor Clemens Prokop kam. Legendär war die Anwesenheit der Leitenden Oberstaatsanwältin Ulrike Paukstadt-Maihold, die kurz vor der Verfhaftung von Oberbürgermeister Joachim Wolbergs zum Neujahrsempfang kam. Da waren wohl die Haftbefehle wenn nicht beantragt, so zumindest schon aufgesetzt. Paukstadt-Maihold indes ist längere Zeit erkrankt gewesen, man sieht sie immer wieder durch die Stadt laufen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Der suspendierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs war übrigens, anders als sein Vorgänger Hans Schaidinger, nicht gekommen. Aber nicht, weil er nicht wollte – man hat ihn nicht eingeladen. Stil ist eben eine Sache, die man nicht lernen kann.

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