Fragwürdig
Radikale Islamisten nehmen an Islam-Konferenz der türkischen Ditib in Deutschland teil

07.01.2019 | Stand 13.09.2023, 1:43 Uhr
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Radikal-islamische Vertreter der Muslim-Bruderschaft haben offenbar auf einem Kongress des türkischen Religionsvereins Ditib in Köln teilgenommen. Darüber berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Ditib gerät zusehends in die Kritik, weil der Verein staatlich aus der Türkei gelenkt wird und die Imame in den türkischen Moscheen in Deutschland stellt.

KÖLN Sie sind das Schreckgespenst der westlichen Welt: Als der arabische Frühling in Ländern wie Ägypten die Regime hinwegfegte, gewann die Muslim-Bruderschaft beispielsweise in Ägypten die Wahlen. Erst nach einem Militärputsch mussten die Muslim-Brüder, die als radikal-islamische Bewegung für Gottesstaaten nach dem Vorbild des Iran eintreten, in Ägypten wiederabdanken. Doch welchen Einfluss haben die Muslim-Brüder auf die deutschen Muslime? Jetzt schreckt eine Meldung aus Nordrhein-Westfalen auf.

Ein Sprecher des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen sagte dem Kölner Stadt-Anzeiger, es sei bekannt, „dass die Türkei die Bewegung der Muslimbrüder unterstützt. Vor diesem Hintergrund bestehen seitens der Ditib, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zur türkischen Religionsbehörde steht, offenbar keine Berührungsängste gegenüber der Muslimbruderschaft“.

Dem Bericht zufolge hatte die türkische Regierung vergangene Woche eine Islamkonferenz in der Ditib-Zentralmoschee in Ehrenfeld organisiert. Offenbar hatten dabei auch führende Vertreter der Muslim-Bruderschaft bzw. ihr nahen Organisationen teilgenommen. Es sei bei dem Treffen um „die Zukunft der Muslime in Europa gegangen.“

Der Sprecher des Innenministeriums sagte laut Stadt-Anzeiger weiter, es sei bedenklich, „dass die in der jüngeren Vergangenheit durch türkisch-nationalistische Aktivitäten in die Kritik geratene Ditib sich gegenüber der islamistischen Muslimbruderschaft nicht abgrenzt, sondern offensichtlich Beziehungen zu Personen aus diesem Spektrum pflegt.“

In einer Abschlusserklärung hatte der Präsident von Diyanet, der türkischen Religionsbehörde, eine Erklärung verlesen, in der er „besorgniserregende Islamfeindlichkeit“ attestierte. Zudem stellte er die Gülen-Bewegung, die der türkische Präsident Erdogan für den Putsch im Sommer 2016 verantwortlich macht, auf eine Stufe mit dem IS und der kurdischen Terror-Organisation PKK. Zudem betonte man, dass es keinen „deutschen oder europäischen Islam“ geben dürfe, das stünde im Widerspruch zum Universalanspruch des Islam.

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