Seenot-Retter
Sea-Eye warnt - Situation von Migranten und Besatzung am Schiff wird dramatisch

07.01.2019 | Stand 13.09.2023, 1:45 Uhr
−Foto: n/a

Die Regensburger Nicht-Regierungsorganisation Sea-Eye hat einen erneuten Appell an die Politik gesendet: Die Situation auf ihrem Schiff „Professor Albrecht Penck“ wird zunehmend schwierig, Verpflegung und Wasser müssten rationiert werden. Derweil werfen Kritiker der Organisation vor, die Migranten zu nahe an Afrika aufgenommen zu haben. Das Außenministerium indes attestierte Sea-Eye gesetzeskonformes Verhalten.

REGENSBURG Am Montag verbreitete die Organisation diese Mitteilung: „Die Blockade der Professor Albrecht Penck dauert nun bereits seit ach Tagen an. An Bord des Schiffes befinden sich 18 Besatzungsmitglieder und 17 gerettete Menschen. Auf der Sea-Watch 3 wartet man mit 32 Schiffbrüchigen bereits seit dem 22. Dezember. Noch nie wurde ein Schiff einer Hilfsorganisation nach einer Rettung so lange blockiert. Die Bundesregierung besteht auf eine europäische Lösung. Die EU-Kommission wurde eingeschaltet und vermittelt. Am Sonntag forderte der Papst die europäischen Regierungen auf entschlossen zu handeln und zu helfen.

Inzwischen werde die Trink- und Brauchwasservorräte des Schiffes streng rationiert. Die 17 Geretteten schlafen auf der Krankenstation, in einem Container an Deck und sie teilen sich nur eine Toilette. Matratzen und Wechselkleidung gibt es nicht, denn das Schiff ist für längere Personentransporte ungeeignet. „Wenn das so weitergeht, dann werden wir Malta in Kürze um Unterstützung und Auffüllung unserer Vorräte bitten müssen. Unsere Treibstoffvorräte sind ebenfalls endlich. Wir wünschen uns, dass diese Situation ein schnelles und positives Ende finde“, sagte Jan Ribbeck, Einsatzleiter an Bord und Vorstand von Sea-Eye e.V.

Wie Passauer Neue Presse, Donaukurier und Wochenblatt als erste Medien berichtet hatten, hat die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer ihr Angebot an Berlin erneuert, die Migranten aufzunehmen. Diese Haltung stieß auch auf massive Kritik, aber auch auf Zustimmung in den sozialen Netzwerken. Kritiker führen vor allem ins Feld, dass die Migranten nicht, wie von ihrer Sprecherin dargestellt, an den Küsten Europas, sondern 25 Seemeilen nördlich der libyschen Küste aufgenommen wurden. In einer früheren Antwort der Bundesregierung hatte man davon gesprochen, dass lediglich „sichere Orte“ nötig seien, wohin man aus Seenot Gerettete bringen müsse. Und solche Orte gebe es auch in Libyen. Dem widersprachen die Verantwortlichen von Sea-Eye, zudem gab ihnen auch das SPD-regierte Auswärtige Amt Recht. In einer Pressekonferenz attestierte ein Sprecher von Außenminister Heiko Maas Sea-Eye rechtskonformes Verhalten.

Regensburg