Videobotschaft
Wolbergs kritisiert seine Suspendierung – und will wieder als OB kandidieren

21.12.2018 | Stand 13.09.2023, 0:21 Uhr
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Der suspendierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs hat sich in einer Videobotschaft geäußert. Er wolle dies als Mensch tun, nicht als suspendierter Oberbürgermeister, denn er werde „sehr genau beobachtet“. Damit meinte er die Landesanwaltschaft, die ihn, so Wolbergs, „verräumt“ habe. Gleichzeitig kündigte Wolbergs an, wieder als OB antreten zu wollen, wenn er entsprechend seine Unschuld beweisen könne.

REGENSBURG Wolbergs sagt, er habe das Vertrauen in den Rechtsstaat zunächst nach seiner U-Haft im Januar 2017 verloren. Doch die Wirtschaftstrafkammer habe ihm das Vertrauen im Rechtsstaat wiedergegeben und er vertraue den Richtern. Doch Wolbergs erneuerte seine Kritik an den Ermittlern, nennt die U-Haft rechtswidrig. „Diese Haft hat mein Leben verändert. Als Mensch. Privat. Beruflich“, so Wolbergs. Er müsse davon aus gehen, dass die fünf Telefonate, auf denen die U-Haft fußten, nicht einmal angehört worden seien. „Die Verschriftungen seien doch gar nicht so wichtig, sondern die Audiodateien“, habe die Staatsanwaltschaft jetzt ins Feld geführt, doch die habe sich seine Verteidigung erst einmal durch zwei Instanzen erstreiten müssen.

„Ich kann meinen Job nicht mehr machen, obwohl Sie einen Anspruch darauf haben, dass ich den tue. Sie haben mich gewählt!“, sagt Wolbergs in dem Video. Er habe die Zeit bis zum Landgerichtsverfahren so empfunden, als sei er „völliger Willkür“ ausgesetzt gewesen. Wenn die Ermittlungsbehörden entschieden hätten, nochmals ein Jahr zu ermitteln, dann hätte er sich nicht wehren können. Diese „Willkür erfolgt ohne Kontrolle“, so Wolbergs weiter.

Sollte er am Ende nicht verurteilt werden, „dann werde niemand die Verantwortung dafür übernehmen“, so Wolbergs. „Niemand ist verantwortlich. Ich soll die Verantwortung für die ganze Stadt übernehmen und wenn ich eine eMail bekomme, was mir nicht bewusst ist, dann muss ich die Verantwortung übernehmen“, so Wolbergs.

Wolbergs rief die Bürger auf, dem Verfahren beizuwohnen oder über die Medien mitzuverfolgen. Die Ermittlungsverfahren hätten ihm alles genommen, wenn er schuldig ist. Doch auch, wenn er nicht schuldig sei, hätten die Ermittlungsbehörden ihm „die Ehre genommen.“ Zudem habe man der Stadt Regensburg „die Würde des Amtes genommen.“ Er kämpfe jetzt für die Wiederherstellung seiner Ehre sowie der „Wiederherstellung der Ehre eines Regensburger Oberbürgermeisters oder einer Regensburger Oberbürgermeisterin.“

Würde er verurteilt werden, würde er sich aus der Politik zurückziehen, „das ist doch sonnenklar.“ Aber wenn er seine Unschuld bewiesen hätte, „für den Fall möchte ich wieder ins Amt des Oberbürgermeisters zurückkehren und würde mich natürlich ihrem Votum wieder stellen. Das ist doch klar“, so Wolbergs.

Wolbergs habe manche Berichterstattung als „Hinrichtung“ empfunden, sagt er noch – und auch „Hass und Häme“ in sozialen Medien habe ihn erschüttert. Dennoch wünsche er den Menschen „frohe Weihnachten.“

Regensburg