Mit ihrem Programm „Netz 2030“ investiert die Rewag für mehr Sicherheit und Qualität der Stromversorgung zusätzlich rund 22 Millionen Euro in ihr Stromnetz. Die Initiative beinhaltet neben verschiedener Modernisierungsmaßnahmen vor allem die Erneuerung störanfälliger PE-Stromkabel. Davon sind bereits etwa 20 Prozent ausgetauscht. Ein Drittel befindet sich derzeit in Bearbeitung.
REGENSBURG Stromausfälle sind lästig. Gerade in der dunklen Jahreszeit ärgert es, wenn das Licht ausfällt. Für Industrieunternehmen mit hochsensiblen Anlagen sind schon Spannungseinbrüche, die eine Privatperson bestenfalls durch ein kurzes „Flackern“ einer alten Glühbirne wahrnimmt, ein Problem. Sie können millionenteure Produktionsausfälle verursachen. Dafür reichen Schwankungen im Millisekunden-Bereich. Verursacht werden Sie häufig durch störanfällige Mittelspannungskabel mit Polyethylen-Isolation, sogenannte PE-Kabel. Das Material der 1975 bis 1992 verlegten Leitungen ist trotz Sanierung empfindlich gegenüber eindringendem Wasser. Die Folge sind Kurzschlüsse. Etwa 30 Mal höher liegt die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem dieser älteren PE-Kabel im Vergleich zu neuen VPE-Kabeln (vernetztes Polyethylen) materialbedingt eine Störung auftritt.
Deshalb tauscht die Rewag die störungsanfälligen PE- durch neue VPE- Mittelspannungskabel aus. 124 Kilometer des veralteten Kabeltyps sind in Regensburg verlegt. Die Erneuerung begann bereits Ende 2015 und läuft insgesamt über 15 Jahre. Bisher wurden rund vier Millionen Euro in das Austauschprogramm investiert. Gut 25 Kilometer, also etwa 20 Prozent, der veralteten PE-Kabel sind nun bereits ausgetauscht. In Bearbeitung befinden sich derzeit rund ein Drittel der PE-Kabelleitungen. „Neuralgische Punkte wie Gewerbegebiete oder solche, in denen viel Industrie angesiedelt ist, werden zeitlich prioritär behandelt“, so der Rewag-Vorstandsvorsitzende Olaf Hermes. Zwei Erdschlussgebiete im Regensburger Osten sind in den vergangenen zwei Jahren bereits größtenteils „PE-frei“ gemacht worden. Hier sind viele Unternehmen mit sensiblen Produktionsanlagen angesiedelt. Nun folgt der Regensburger Norden. „Die Maßnahmen sind in erster Linie präventiv“, ergänzt Wolfgang Haas, Geschäftsführer der Regensburg Netz GmbH, die als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Rewag das Stromnetz betreibt. „Wenn allerdings ein Kabel auffällig wird, wird es sofort ausgetauscht.“ Neben dem Kabelaustausch erfolgt zudem die Erneuerung von Trafostationen an kritischen Netzknoten. Bis zum Jahr 2031 werden 22 Millionen Euro investiert. Die Investitionen beinhalten jedoch nicht ausschließlich den Austausch fehlerhafter Kabel. Mit der Einbindung dezentraler Erzeugungsanlagen und dem Wandel hin zu intelligenten Stromnetzen investiert die Rewag in die Zukunft.
Grundsätzlich steht die Rewag beim Thema sichere Energieversorgung hervorragend dar. „Insgesamt haben wir eine überdurchschnittlich hohe Versorgungsqualität“, so Olaf Hermes. Und das belegen die Zahlen. Die Bundesnetzagentur in Bonn erfasst die bundesweiten Versorgungsunterbrechungen im Jahr und ermittelt einen Durchschnittswert. „In der Niederspannung, also auf der Leitungsebene, die die privaten Haushalte betrifft, liegen wir mit etwa 2,17 Minuten Ausfall pro Kunde im Jahr deutlich unter dem Durchschnitt von rund 4 Minuten“, sagt Netz-Geschäftsführer Wolfgang Haas. „Im Bereich der Mittelspannung müssen wir allerdings etwas tun.“
Die Regensburg Netz GmbH betreibt und plant die Netze im gesamten Netzgebiet der Rewag KG. Sie ist damit auch für das 20-Kilovolt-(kV)-Netz zuständig, über das insbesondere die größeren Kunden direkt mit Strom versorgt werden. Probleme in der Versorgungskette können aber auch in anderen Teilen des europäischen Verbundnetzes auftreten. Daher führen die Rewag und die Regensburg Netz GmbH im Interesse ihrer Kunden einen intensiven Dialog mit den relevanten Netzbetreibern über mögliche Qualitätsverbesserung. Das Thema Versorgungssicherheit ist vielschichtig. Neben diesen Lösungsansätzen und der Modernisierung des Stromnetzes verfolgt die Rewag weitere Maßnahmen, damit sich Kunden aus Gewerbe und Industrie besser vor Spannungseinbrüchen schützen können. Diese beruhen vor allem auf beratender, informativer und moderierender Funktion. Den Kunden mit Know-how zu unterstützen, ihm Wege aufzuzeigen, wie er sich und seine Produktionsanlagen selbst gegen Schäden durch Spannungseinbrüche optimieren kann, steht dabei im Fokus. Das Szenario reicht vom Einbau von Batterie-Puffern bis zu anderen hochtechnologisierten Schutzmaßnahmen. Ein von der Rewag initiierter Informationskreis dient dem Erfahrungsaustausch hinsichtlich der verschiedenen technischen Lösungsansätze. Die NetzEntwicklungsOffensiveStrom, kurz NEOS, ist ein Forschungsprojekt, das sich darüber hinaus in Zusammenarbeit mit der Rewag, der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) und dem vorgelagerten Netzbetreiber Bayernwerk mit dem Thema Spannungsqualität beschäftigt.
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