Eisenbahn
Überregionaler Flughafenexpress ÜFEX geht ab Dezember 2018 in Betrieb

15.10.2018 | Stand 02.08.2023, 17:14 Uhr
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Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahnverkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, sorgt mit der Inbetriebnahme des überregionalen Flughafenexpress (ÜFEX) ab Fahrplanwechsel am 9. Dezember für eine attraktive Anbindung Ostbayerns an den Münchner Flughafen.

MÜNCHEN Mit einer ergänzenden Busfahrt gegen drei Uhr ab Landshut soll der Flughafen auch weiterhin für Frühschichtmitarbeiter gut erreichbar bleiben. Bayerns Verkehrsstaatssekretär Zellmeier freut sich über die Neuerungen im Fahrplan: „Ostbayern bekommt ab Dezember eine Direktverbindung zum Flughafen München. Die Landshuter sind dann nur noch eine gute halbe Stunde vom Tor zur Welt entfernt! Auch die Regensburger können direkt und schnell zum Flughafen fahren. Wichtig ist mir aber genauso, dass die Schichtmitarbeiter jetzt mit einem Frühbus zu ihrer Arbeit am Flughafen fahren können.“

Den Zuschlag für den Betrieb der Strecke Regensburg Hbf – Landshut Hbf – München Flughafen Terminal soll die DB Regio AG erhalten. Mit dem Betreiber wird ein Verkehrsvertrag über vier Jahre geschlossen – von Dezember 2018 bis Dezember 2022. Es besteht eine Verlängerungsoption bis Dezember 2023. Für die Zeit danach sollen der ÜFEX und der Donau-Isar-Express München – Passau in einem gemeinsamen Wettbewerbsprojekt neu ausgeschrieben werden. Für den ÜFEX werden von DB Regio jährlich 1,7 Millionen Zugkilometer erbracht.

Möglich wurde diese neue Direktverbindung durch die Fertigstellung der sogenannten Neufahrner Gegenkurve, einer zweigleisigen Strecke, die die Bahnstrecke Regensburg – Landshut – München mit der Bahnstrecke Neufahrn (bei Freising) – Flughafen München verbindet. Bei diesem Projekt hat der Freistaat Bayern selbst die Planung durchgeführt, um die lange gewünschte Direktverbindung zwischen Oberpfalz, Niederbayern und Flughafen München zu ermöglichen.

Attraktive Direktverbindung zum Münchner Flughafen

Der ÜFEX bindet Ostbayern komfortabel und umsteigefrei an den Münchner Flughafen an. Die Reisezeit beträgt ab Regensburg eineinviertel Stunden und ab Landshut eine gute halbe Stunde. Der ÜFEX wird stündlich auch in Obertraubling, Köfering, Hagelstadt, Eggmühl, Moosburg und Freising halten. Neufahrn (Niederbayern) und Ergoldsbach werden zweistündlich vom ÜFEX bedient.

Ab Landshut bestand bisher ein Angebot in Form einer Buslinie, die zugunsten der höherwertigen Zugverbindung den Betrieb zum Dezember 2018 einstellen wird. Im Fahrplan 2019 ist vorgesehen, dass noch eine Frühfahrt mit dem Bus von Landshut zum Flughafen verbleibt, damit Frühschichtmitarbeiter den Flughafen weiterhin bis vier Uhr morgens erreichen können. Für diese den ÜFEX ergänzende Busfahrt sollen DB- und MVV-Zeitkarten anerkannt werden. Die Planungen hierzu sind bereits weit fortgeschritten. Ab dem Fahrplan 2020 können auch diese Fahrgäste den Zug nutzen. Denn das ÜFEX-Fahrplanangebot soll dann um eine zusätzliche Fahrt von Landshut (Abfahrt gegen 3:10 Uhr) zum Flughafen München in der Zeitlage des ersten Busses erweitert werden. Entscheidend für die Attraktivität der ÜFEX-Verbindungen ab Landshut ist auch die Erreichbarkeit des Bahnhofs. Der städtische Zubringerverkehr zum Bahnhof fällt allerdings in die Zuständigkeit der Stadt Landshut.

Ebenfalls für den Fahrplan 2020 strebt die BEG die Schließung einer zweistündigen abendlichen Taktlücke zwischen Regensburg und Flughafen in beide Richtungen an. Bis dahin besteht hier weiterhin die Reisemöglichkeit mit den Zügen Richtung München Hbf und Umsteigen in Freising in den MVV-Bus der Linie 635 zum Flughafen, der im 20-Minuten-Takt fährt.

In Regensburg besteht Anschluss an den ÜFEX aus/in Richtung Schwandorf und Weiden, in Landshut aus/in Richtung Plattling, Passau und Bayerischer Wald. Die Umsteigezeit beträgt in beiden Fällen circa zehn Minuten. Auch in Richtung Saal (Donau) gibt es mindestens zweistündlich Anschlüsse.

Bisherige Verbindungen von Landshut nach Regensburg-Burgweinting bleiben frühmorgens durch Zusatzhalte des ÜFEX erhalten; tagsüber wird diese Verbindung mit einem bahnsteiggleichen Umstieg in Obertraubling an den nachfolgenden Agilis-Zug aus Plattling sichergestellt.

Moderne Fahrzeuge mit ausreichend Platz für Gepäck

Die elektrischen, drei- sowie viergliedrigen Fahrzeuge des Typs Bombardier Talent 2 (Baureihe 442), die auf der Strecke des ÜFEX zum Einsatz kommen, werden aus dem Werdenfelsnetz und Rhein-Sieg-Express herausgelöst. Im vierteiligen ÜFEX-Fahrzeug stehen circa 220 Plätze zur Verfügung, davon zwölf in der ersten Klasse. Im dreiteiligen Fahrzeug können bis zu 160 Fahrgäste Platz nehmen, die erste Klasse bietet acht Plätze an. Es wurde ein besonderes Augenmerk auf großzügige Gepäckabstellmöglichkeiten (Gepäckracks, Verstaumöglichkeiten über und unter den Sitzen) gelegt. Es stehen außerdem behindertengerechte Toiletten zur Verfügung.

Hohe Qualitätsanforderungen

Um den Fahrgästen einen hohen Komfort und umfangreichen Service zu bieten, gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Sitzplatzkapazitäten, Sauberkeit und Serviceorientierung. Abweichungen von den vertraglich vereinbarten Leistungen werden durch Entgeltminderungen (sogenannte Pönalen) bestraft.

Zwischen Flughafen München Terminal und Freising sind in jedem Zug mindestens zwei Zugbegleiter anwesend, um insbesondere ortfremden Fluggästen mit Hilfestellungen und Informationen zur Verfügung zu stehen. Auf dem übrigen Streckenabschnitt von und nach Regensburg wird in jedem Zug mindestens ein Zugbegleiter für den Service im Zug zuständig sein. Die Sitzplatzkapazitäten werden entsprechend der erwarteten Nachfrage Richtung Flughafen, unter Berücksichtigung des Berufsverkehrs zwischen Landshut und Regensburg, angeboten.

Auch in diesem Netz kommt das neue Pünktlichkeitsmesssystem der BEG zur Anwendung, durch das Verspätungen bereits ab drei Minuten und abhängig von ihrer Dauer Konsequenzen nach sich ziehen. Des Weiteren muss die DB Regio AG mit dem ÜFEX am Qualitätsmesssystem der BEG teilnehmen. Damit prüft die BEG die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Kompetenz und Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden.

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