Der Wahlabend vor Ort
Regensburgs CSU schrammt an der Katastrophe vorbei, SPD erlebt ein Debakel

14.10.2018 | Stand 13.09.2023, 0:54 Uhr
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Die Regensburger CSU rauscht in der Stadt knapp an einem Debakel vorbei. Im Landkreis wählen die Bürger traditionell viel konservativer, vor allem das Ergebnis der Freien Wähler überrascht.

REGENSBURG Knapp ist die Regensburger CSU Stadt an einer Katastrophe vorbeigeschrammt: Mit etwas mehr als drei Prozent Vorsprung holt sich Franz Rieger doch noch das Direktmandat. Der Grünen-Kandidat und Kollege im Maximilianeum, Jürgen Mistol, kam ihm gefährlich nahe.

 

Wieder einmal gibt es unterschiedliche Welten in Regensburg: Ausgerechnet in der Schule für Toleranz und Vielfalt im Stadtnorden kommt die AfD auf über 20 Prozent. In Stadtamhof, das nur wenige Kilometer entfernt liegt, kommen die Grünen auf über 40 Prozent der Stimmen.

 

Und auch zwischen Stadt und Landkreis Regensburg hat sich eine Kluft aufgetan, wieder mal: Während die Direktkandidatin Sylvia Stierstorfer etwa 40 Prozent der Erststimmen holt und die CSU im gesamten Landkreis auf etwa 40 Prozent kommt, stehen nicht die Grünen, sondern die Freien Wähler an zweiter Stelle. Das mag an dem großartigen Wahlkampf von Kandidat Tobias Gotthardt gelegen haben, sicher aber auch daran, dass Landrätin Tanja Schweiger als Kandidatin für den Bezirkstag angetreten ist und auf den Wahlplakaten lächelte. Die Grünen schneiden im Landkreis weit unterdurchschnittlich ab: Sie kommen nur auf knapp 13 Prozent der Stimmen.

Geradezu desaströs schnitt die SPD ab, sowohl in der Stadt, als auch im Landkreis Regensburg. Der Landkreis-Direktkandidat Matthias Jobst kam in zahlreichen Gemeinden nicht einmal über die fünf Prozent. Nach 36 von 38 ausgezählten Wahlbezirken erreichte die SPD etwa sieben Prozent der Zweitstimmen und vaporisierte sich quasi - die Sozialdemokraten im Landkreis Regensburg sind faktisch nicht mehr vorhanden. Bitter auch: Die AfD kommt im Landkreis über zwölf Prozent und ist damit fast doppelt so stark wie die SPD. 

Auch in der Stadt erlebten die Sozialdemokraten faktisch ein Desaster. Die SPD-Direktkandidatin Margit Wild kommt auf zehn Prozent der Erststimmen, bei den Zweitstimmen sind es nicht einmal mehr zehn Prozent. Die Stadtverbands-Vorsitzende der SPD muss darum fürchten, wieder in den Landtag einzuziehen, ja ihr Einzug ist von Listenplatz drei der Oberpfalz-Liste aus im Moment eher unwahrscheinlich.

Die Stadt Regensburg indes sorgte für Anhänger und Wähler der AfD für ein Ärgernis: Die von Sozialdemokraten regierte Stadt hat den Balken der Partei nicht in der von der Partei verwendeten Farbe Blau gekennzeichnet, sondern in Braun. Wer dafür verantwortlich ist, war am Wahlabend nicht klar.

Spannend ist in Regensburg auch das Ergebnis der Abstimmung über das Bürgerbegehren zur Stadthalle am Ernst-Reuter-Platz. Hier hat eine Bürgerinitiative dazu aufgerufen, die Planungen für das sogenannte Kepler-Areal sofort zu stoppen. 

Mit einem Ergebnis wird bis 22 Uhr gerechnet. Wir berichten nach.

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