Landtagswahl
Gerücht um unsere Landrätin – sie könnte Ministerin in München werden!

13.10.2018 | Stand 13.09.2023, 0:54 Uhr
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Tanja Schweiger, das befürchten Parteien im Landkreis, könnte bald nach München gehen. Wenn kommende Woche ihr Lebenspartner mit seinen Freien Wählern ein gutes Ergebnis einfährt, könnte es zu einer Koalition mit der CSU kommen - vielleicht wäre Schweiger sogar „ministeriabel“.

REGENSBURG Die Landtagswahl kommenden Sonntag wirft ihre Schatten voraus. In der Kreispolitik gibt es Gerüchte, wonach Landrätin Tanja Schweiger ein Karriere-Sprung bevorsteht. „Ministeriabel“ sei die Freie Wählerin gar, die Gerüchte gehen soweit, dass man sich sogar schon Gedanken über eine mögliche Landratswahl im Februar macht. Schweiger selbst findet diese Gerüchte eher „ulkig“ – und betont, wie gerne sie das Amt der Landrätin ausübt. Dennoch: Der „Polit-Gossip“ sagt viel über Schweiger – und darüber, was kommen könnte.

Wahlprognosen haben spätesten seit dem CSU-Debakel bei der Bundestagswahl 2017 einen schlechten Ruf in Bayern. Kein Wunder: Die Berufs-Propheten hatten der CSU bis zuletzt 48 Prozent versprochen. Es wurden wenig mehr als 38. Worüber Angela Merkel mit ihrer CDU bundesweit wohl einen Luftsprung machen würde, darüber stolperte in Bayern mit Horst Seehofer gar ein Ministerpräsident.

Was glaubt man also den Auguren? Die CSU krebst angeblich bei 36 Prozent. Die SPD hat sich in Bayern als Volkspartei längst verabschiedet und kommt demnach auf 13 Prozent. Die Grünen haben sie abgelöst, zumindest in den Umfragen, die die Öko-Partei diesmal bei 17 und ohnehin immer weit vor ihren tatsächlichen Wahlergebnissen sehen. Das Schreckgespenst der AfD wird zwar erneut groß gerechnet, könnte in Bayern aber weit hinter ihren Erwartungen und den Ergebnissen etwa im Osten zurückbleiben. Zwar wäre schon der Einzug ins Maximilianeum eine Zäsur – doch man gewinnt den Eindruck, die rechtspopulistische bis in Teilen rechtsextreme Partei wurde einst niedrig, derzeit aber hoch gerechnet. Und was ist mit der FDP? Reißt sie wie 2013 die Fünf-Prozent-Hürde? Offen.

Reicht es mit CSU und FW für die absolute Mehrheit?

Entscheidend für Schweigers Freie Wähler aber dürfte sein, ob CSU und Freie zusammen eine absolute Mehrheit erreichen. Dann dürfte Ministerpräsident Markus Söder, dessen Schicksal von der Nähe zur magischen 40 Prozent abhängt, den sich schon warm laufenden Grünen den Laufpass geben. Dann aber wäre mit Hubert Aiwanger Schweigers Lebensgefährte und Vater ihrer beiden Kinder in der Situation, eine Koalition auszuhandeln. Aiwanger weiß, dass die FDP einst den Fehler beging, ihre wichtigsten Figuren ins Kabinett zu hieven. Die Folge war ein Wahldebakel 2013, weil die Fraktion faktisch versagt hatte. Doch wird es Aiwangers Eitelkeit – und immerhin sein Anspruch, die ganze Arbeit gemacht zu haben – zulassen, einen anderen an ihn vorbei ins Kabinett und auf den Posten eines Vize-Ministerpräsidenten ziehen zu lassen?

Genau deshalb wird Schweigers Name derzeit genannt. Die studierte Bankerin wäre ein kluger Schachzug Aiwangers, er als Fraktionschef und seine Lebensgefährtin als Ministerin. Den Vorwurf, die Freien Wähler seien quasi ein Familienunternehmen, würde das zwar befördern. Aber: na und?

Nun, allerdings sind die Freien Wähler in solchen Dingen eine echte Schlangengrube. Einst, noch im Landtag, wurde Schweiger von den eigenen Leuten als Fraktions-Geschäftsführerin abgesägt. Das perfide Argument damals: Sie, Schweiger, habe sich gegen Hubert Aiwanger gestellt. Der interne Schachzug funktionierte, Schweiger musste den Posten räumen. Aiwanger indes, gegen den sie angeblich agierte, wurde später Vater ihrer Kinder ...

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