Preisverleihung
Jugend des SV Sallern mit dem Integrationspreis ausgezeichnet

11.10.2018 | Stand 02.08.2023, 20:11 Uhr
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Ministerialdirektor Karl Michael Scheufele vom Bayerischen Staatsministerium des Innern und für Integration und Regierungspräsident Axel Bartelt haben am Mittwoch, 10. Oktober, den Integrationspreis der Regierung der Oberpfalz im Spiegelsaal der Regierung verliehen. Insgesamt hatten sich 26 Projekte beworben. In diesem Jahr wurden acht Preisträger in den beiden Kategorien „Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Horte“ und „Ehrenamtliche und Vereine“ ausgewählt.

REGENSBURG Die Erstplatzierten wurden jeweils mit einem Preisgeld von 1.000 Euro ausgezeichnet. Die Zweitplatzierten durften sich jeweils über ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro freuen. Alle weiteren Bewerber wurden mit einer Anerkennungsurkunde gewürdigt. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.000 Euro wurde vom Bayerischen Staatsministerium des Innern und für Integration zur Verfügung gestellt.

Der erste Preis in der Kategorie „Schulen, Kinderbetreuung und Horte“ ging an die Telemann-Grund- und Mittelschule Teublitz, die geflüchteten Familien mithilfe von pädagogischen Maßnahmen auf vielfältigste Art und Weise die Normen, Werte und die Alltagsstrukturen in Deutschland näher bringt. Der zweite Preis in dieser Kategorie wurde an die Pestalozzi-Grundschule Regensburg, an die Flexible Grundschule Ramspau und das Johann-Michael-Fischer Gymnasium in Burglengenfeld sowie an die Mittelschule Neumarkt verliehen.

In der Kategorie „Ehrenamtliche und Vereine“ wurde der erste Preis an die Jugend des SV Sallern aus Regensburg verliehen. Unter dem Motto „Flüchtlinge werden Freunde“ lädt der Verein Geflüchtete dazu ein, gemeinsam Fußball zu spielen, aber auch die Freizeit zu gestalten und Feste zu feiern. Damit wird ein wertvoller Beitrag zur Integration geleistet. Den zweiten Preis in dieser Kategorie erhielten das Projekt „Integration SAD – Flüchtlinge fördern und fordern“ aus Schwandorf, der Integrationsklub „Schalom“ der jüdischen Gemeinde Regensburg und die Ehrenamtskoordination in Bad Kötzting.

„Die vielen Initiativen, Vereine und Projekte machen aus dem wichtigen Thema Integration lebendige Wirklichkeit vor Ort. Die heutigen Preisträger sind Brückenbauer und helfen ganz praktisch da, wo Hilfe nötig ist. Ihnen gebührt für ihre Arbeit größter Dank und Anerkennung“, hob Ministerialdirektor Karl Michael Scheufele hervor. Regierungspräsident Axel Bartelt betonte: „Das respektvolle Miteinander zwischen den Menschen ist die Voraussetzung für eine gelingende Integration.“ Gerade deshalb sei es von großer Bedeutung, die Preisträger des Integrationspreises 2018 öffentlichkeitswirksam zu würdigen. Der Regierungspräsident sprach allen Bewerbern großes Lob aus, für die vielen kreativen, engagierten und innovativen Ideen und Aktionen zur Förderung der Integration in der Region. „Sie sind die Vorbilder, die täglich offen und engagiert auf Menschen zugehen, die bei uns Zuflucht gesucht haben“, so Bartelt. Beim Thema Flüchtlinge und Integration gebe es keine einfachen und pauschalen Lösungen. Auch Konflikte gehörten dazu. Man müsse sich aber auch kulturellen und sozialen Konflikten stellen und diese friedlich lösen. „Die Preisträgerinnen und Preisträger haben mit ihren Projekten bewiesen, dass Integration - in der Oberpfalz und in Bayern - sehr gut gelingen kann, wenn der Wille dazu da ist und wenn es Menschen gibt, die sich für diese Ideen engagieren“, so der Regierungspräsident.

Die Preisträger in der Kategorie „Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Horte“

1. Preis: Telemann-Grundschule/Mittelschule Teublitz (Landkreis Schwandorf)

Die Telemann-Grund- und Mittelschule Teublitz fördert nachhaltig die Integration und Partizipation Geflüchteter mit einem außergewöhnlichen Einsatz. Die Integrationsarbeit wird durch kontinuierliche Aktionen und pädagogische Maßnahmen für Mütter und Kinder in verschiedenen Projekten geleistet. Im Unterricht wird dabei nach dem Motto „Fit für das Leben in Deutschland“ unterrichtet. Hierbei werden auf vielfältigste Art und Weise die Normen, Werte und die Alltagsstrukturen in Deutschland näher gebracht. Ziel ist es, alle Kinder auf ein Leben in Deutschland vorzubereiten. Auch im „Mami Frühstück“ werden sowohl allgemeine Fragen zum schulischen Kontext als auch Fragen, die das Leben in Deutschland betreffen, geklärt.

2. Preis: Pestalozzi Grundschule Regensburg

Besonders verdient gemacht um die Partizipation und Integration der Schüler mit Migrationshintergrund und ihre Familien, hat sich die Pestalozzi Grundschule in Regensburg. Die Pestalozzi Grundschule mit dem Motto „Gemeinsam sind wir stark – eine bunte Schule für alle Kinder“ ist eine Schule im Regensburger Stadtosten mit einem hohen Migrationsanteil und vier Übergangsklassen. Dennoch oder gerade deswegen kann die Pestalozzi Grundschule von ihrer langjährigen Erfahrung profitieren und es gelingt ihr in vielen verschiedenen Projekten auf bemerkenswerte Art und Weise, die Schule so bunt und weltoffen zu gestalten, dass sich alle Beteiligten dort wohlfühlen und einen guten Start ins Schulleben haben.

2. Preis: Flexible Grundschule Ramspau, Landkreis Regensburg und Gymnasium Burglengenfeld

Das Johann-Michael-Fischer Gymnasium in Burglengenfeld und die Flexible Grundschule Ramspau sind ein beeindruckendes Beispiel für das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Herkunft und Alters. Nach einem Aufruf von Eleonore Schulz von der Nachmittagsbetreuung der Grundschule gelang es Michaela Sperr, Lehrerin am Gymnasium in Burglengenfeld, durch ihr herausragendes Engagement in kürzester Zeit 21 Schülerinnen und Schüler zu finden, die bereit waren, ihre freie Zeit zu opfern und den geflüchteten Kindern der Grundschule Ramspau bei den Hausaufgaben zu helfen. Sie helfen mit Ihrem Projekt, die Sprachbarrieren durch Begegnung und Unterstützung abzubauen und liefern so ein Paradebeispiel für Integration durch schulisches Miteinander.

2. Preis: Mittelschule Neumarkt

Diese sehr engagierte Schule zeigt durch ihre vielfältigen Projekte, dass Schule weit mehr ist als nur Unterricht. Sie ist durch gegenseitiges Kennenlernen, Verstehen und Vertrauen letztlich der Schlüssel für gelungene Integration. Unter dem Motto „Brücken bauen – Menschen begegnen“ leistet die Mittelschule Neumarkt mit ihren weltoffenen Schülern und Lehrern außerordentliche Integrationsarbeit, indem sie zum einen Kontakt zur Neumarkter Bevölkerung sucht und diese für die Probleme geflüchteter Menschen sensibilisiert, zum anderen aber auch den geflüchteten Mitschülern hilft, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. Im Zentrum dieses Projekts stand die Erstellung eines Kalenders, in dem Schüler aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine auf beeindruckende Weise die Schönheit ihrer Länder darstellten und zeigen konnten, dass ihre Heimat mehr als Krieg und Elend ist.

Die Preisträger in der Kategorie „Ehrenamtliche und Vereine“

1. Preis: Jugend des SV Sallern, Regensburg

Besonders verdient gemacht um die Partizipation und Integration von jugendlichen Migranten und Geflüchteten hat sich die SV-Sallern-Jugend. Dieser sehr engagierte Verein schafft es immer wieder aufs Neue, jugendliche Migranten in die Fußballaktivitäten und die Freizeitgestaltung einzubinden. Unter dem Motto „Flüchtlinge werden Freunde“ lädt der SV Sallern junge Flüchtlinge genauso wie einheimische Jugendliche und Kinder dazu ein, gemeinsam Fußball zu spielen, aber auch die Freizeit zu gestalten und Feste zu feiern. Die sportliche Jugendarbeit funktioniert nur durch ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer. Viele Aufgaben davon können Jugendliche bereits selbst übernehmen. Zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unternimmt der SV Sallern viele Ausflüge, zum Beispiel nach Neapel, in den Bayerischen Wald oder nach Nürnberg. Dieses beständige Engagement ist ein wertvoller Beitrag zur Integration.

2. Preis: „Integration SAD – Flüchtlinge fördern und fordern

Die Initiative „Integration SAD – Flüchtlinge fördern und fordern“ konzipiert, initiiert und begleitet Projekte, die die Integration im Landkreis Schwandorf fördern und Frieden stiften.

„Integration SAD“ hat sich zum Ziel gesetzt, gerade dort zu helfen, wo staatliche Maßnahmen noch nicht existieren. Dies gelingt zum einen durch die alltägliche Unterstützung und Begleitung von Unternehmern, Migranten und Ehrenamtlichen, zum anderen insbesondere durch vier Projekte. Da es für Mütter mit Migrationshintergrund besonders schwierig ist, die sprachliche Bildung zu verbessern, wird „Deutsch für Mütter“ angeboten. Eine Begegnungsmöglichkeit für die gesamte Bevölkerung bieten die EMMA Kleiderläden in Neunburg v. W. und Schwandorf. Durch soziale und kulturelle Begegnung und Kommunikation wird dieser zu einem Ort lebendiger Integration. Weiterhin initiieren circa acht Geflüchtete zusammen mit Lehrern und einer Ehrenamtlichen Gesprächs- und Diskussionsrunden mit Schülern der zehnten Klasse in der Oberpfalz und stellen sich mutig den zum Teil kritischen Fragen. Auf diese Weise können Vorurteile abgebaut werden und alle Beteiligten werden dazu ermutigt, Fremdes zuzulassen und ihre Ansichten zu überdenken.

2. Preis: Integrationsklub „Schalom“ der jüdischen Gemeinde Regensburg

Vor mehr als 20 Jahren kamen rund 1.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion als sogenannte Kontingentflüchtlinge nach Regensburg. Um sie in das Leben in Deutschland zu integrieren und gleichzeitig an die jüdische Kultur, Geschichte und Traditionen heranzuführen, leistet der Integrationsklub „Schalom“ seit 17 Jahren eine großartige Arbeit mit vielen Facetten. Ein wichtiger Punkt für gelungene Integration sind Sprachkenntnisse. Aus diesem Grund bietet der Integrationsklub Sprachkurse für seine Mitglieder. Darüber hinaus leistet die Bibliothek des Klubs wunderbare Arbeit. Außerdem legt der Klub ein großes Augenmerk darauf, auch deutsche Freunde und Mitbürger herzlich zu seinen Veranstaltungen einzuladen. Dank der langjährigen Tätigkeit konnte der Integrationsklub freundschaftliche und herzliche Beziehungen und ein großes Netzwerk in Regensburg etablieren.

2. Preis: Ehrenamtskoordination in Bad Kötzting

Die Ehrenamtskoordination in Bad Kötzting unter der Leitung von Brigitte Ertl hat es geschafft, ein unvergleichlich breit gefächertes Angebot für die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Bad Kötzting ins Leben zu rufen. Ziel des Projekts „Flüchtlinge – Menschen – Integration“ ist es, die Ehrenamtlichen zu koordinieren, sodass eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Lebensbereiche geschaffen wurden. Integration wird nicht nur vermittelt, sondern vor allem gelebt. Bereits seit drei Jahren leisten Brigitte Ertl und viele andere Ehrenamtliche in Bad Kötzting Erstaunliches. Gerne nehmen die knapp 140 Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Bad Kötzting die vielfältigen Angebote an. Sei es die Organisation von Ausflügen und Festen, die Mutter-Kind-Gruppe, der von ehrenamtlichen Lehrern organisierte Sprachunterricht oder das Angebot von Computerkurse – jedes Angebot ist ein wertvoller Beitrag zur Integration.

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