Diskriminierung
Schöne Wohnung frei – aber „nur für Deutsche“

16.08.2018 | Stand 13.09.2023, 0:45 Uhr
−Foto: n/a

Nein, eigentlich kann man gar nicht glauben, dass es soetwas gibt, 70 Jahre, nachdem eine Diktatur in Deutschland Rassentrennung zur Tagesordnung machte und Menschenverbrechen beging. Doch ein Wohnungseigentümer möchte seine Wohnung nicht nur an Tierbesitzer und Raucher nicht vermieten. Auch Nicht-Deutsche haben bei ihm keine Chance.

REGENSBURG Eigentlich kann man sich nicht vorstellen, dass es solche Fälle gibt. Dass die Ablehnung von allen, die nicht aus Deutschland kommen, nicht so schwarz auf weiß irgendwo steht, sondern vielleicht wenn, dann nur hinter vorgehaltener Hand geäußert wird. Doch so explizit, wie ein Vermieter das bei einer Mietwohnung in Königswiesen auf einer Immobilien-Plattform äußert, liest man das doch selten.

Eigentlich sieht die Anzeige auf Immobilienscout24 ganz harmlos aus. Ein Vermieter aus dem Landkreis Schwandorf bietet eine „sehr gut geschnittene, gepflegte 3-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung mit Südbalkon“ an. Der Regensburger Stadtsüden ist nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste Wohngegend. Für 80 Quadratmeter will der Vermieter immerhin 780 Euro Kaltmiete haben – nicht günstig, aber nun ja, Regensburg eben.

Zudem beschreibt der Vermieter die Wohnung in allen Facetten: Es handelt sich um eine Etagenwohnung, sie sei lichtdurchflutet, beeindrucke mit einem modernen und gut aufgeteilten Schnitt. Zudem gibt es Holzparkett im Wohnzimmer.

„Vermietung nur an deutsche Staatsbürger“

Doch dann kommt unter dem Punkt „Sonstiges“ das, was man eigentlich im Jahr 2018 nicht für nötig halten sollte. Der Vermieter kündigt an, er würde auch einer Wohngemeinschaft zustimmen, die Miete würde sich lediglich um 50 Euro erhöhen. Soweit, so normal. Dass der Vermieter keine Raucher und Haustierhalter akzeptiert – nun, geschenkt. Abgesehen davon, dass er da vor Gericht wohl keine guten Chancen hätte. Dann aber fällt ein Satz, der nachdenklich macht: „Die Vermietung erfolgt nur an deutsche Staatsbürger.“ Wie bitte?

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