Tag der offenen Tür
Rund 2.000 Besucher blicken bei der IHK hinter die Kulissen und in die Zukunft

27.07.2018 | Stand 31.07.2023, 6:45 Uhr
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Im Rahmen des 175-jährigen Jubiläums öffnete die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim zusammen mit der IHK-Akademie in Ostbayern GmbH am Donnerstag, 26. Juli, nunter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ für rund 2.000 Interessierte ihre Türen.

REGENSBURG Der gestern neu gewählte IHK-Präsident Michael Matt begrüßte die Besucher: „Heute wollen wir den Blick gemeinsam in die Zukunft richten, Ihnen die Themen der IHK-Arbeit näher bringen und Sie hinter die Kulissen blicken lassen.“ Stadt- und Hausführungen erzählten den Besuchern die Geschichte des Regensburger Handels und die des IHK-Gebäudes. Zurück in der Gegenwart zeigten Vorträge, Ausstellungen und offene Büros, wohin die Reise der Wirtschaft geht und was die IHK auch 175 Jahre nach ihrer Gründung für die regionale Wirtschaft leistet. „Unser Angebot richtet sich an verschiedenste Zielgruppen – von Auszubildenden und Prüfern, über Gründer bis hin zu erfahrenen Unternehmern. Der Tag der offenen Tür bietet eine Plattform für gegenseitiges Kennenlernen, Austausch und um neue Ideen zu generieren“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes.

Im Zeichen der Zukunft

Der Verleger Dr. Florian Langenscheidt sprach über „Die Zukunft unseres Lebens in Zeiten der Digitalisierung“. Er betrachtet die Digitalisierung in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und soziale Interaktion durch zwei Brillen: „Das Internet schafft Komfort, aber an anderer Stelle müssen dafür auch Abstriche gemacht werden.“ Während durch das Internet Wissen und Bildung nahezu zeit- und ortsunabhängig zugänglich sind, nehmen Fake News zu und die Verlässlichkeit der Information ab. Für die Unternehmen entstehen durch die Digitalisierung neue Geschäftsfelder, während andere Unternehmenszweige an Wert verlieren. Die Betriebe müssten die Chancen der Digitalisierung wahrnehmen und sich verändern, um weiter erfolgreich zu bleiben. Auch die Interaktion außerhalb der Büros verändert sich. „Das Internet ist das Fenster zur Welt“, so Langenscheidt. Über 40 Prozent der Partnerschaften würden inzwischen im Internet entstehen. Das Internet und Mobilgeräte bringen aber auch eine ständige Erreichbarkeit und eine Zerhäckselung der Aufmerksamkeit mit sich. Allerdings könne man – zumindest privat weitestgehend – selbst bestimmen, wie weit man das Fenster zum Internet öffnet.

Veränderungen im Blick behalten

Dr. Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e.V. (DIHK), blickte in seinem Vortrag auf die „Zukunft des Welthandels“. „Noch 2003 galt Deutschland als der kranke Mann Europas, heute sind wir international wettbewerbsfähig“, sagte Treier und betonte gleichzeitig, dass die deutschen Exporterfolge kein Naturgesetz seien. Die Firmen müssten sich gerade in den aktuellen Zeiten des Welthandels v.a. im Hinblick auf die USA und Großbritannien auf immer wieder neue Veränderungen vorbereiten. Zusammen mit den beiden Unternehmern Thomas Hanauer, Geschäftsführer der emz-Hanauer GmbH & Co. KGaA, und Dr. Stefan Brand, Geschäftsführer der DFS-Diamon GmbH, diskutierte Treier die Herausforderungen und Veränderungen für international agierende Unternehmen.

Arbeitswelt und Mobilität von morgen

Einen Einblick in die „Arbeitswelt der Zukunft“ gab Stephanie Wackernagel vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart. Ihre Botschaft: „Die Digitalisierung im Unternehmen beginnt beim Menschen.“ Die Mitarbeiter müssten am Wandel beteiligt werden. Gleichzeitig sollten die Entscheider bei der Umsetzung von neuen Arbeitswelten Mut haben. Auch in der Mobilität müssen Unternehmer aktuell wichtige Schritte gehen. Effizienz ist der zentrale Treiber beim Thema „Mobilität der Zukunft“, so Thomas Gallner von der Continental Automotive GmbH in Regensburg. Mobilität müsse schneller, sicherer und intelligenter werden. Das schaffe man durch Vernetzung – sei es digital z.B. durch autonome Assistenzsysteme im Fahrzeug oder durch so genanntes Sharing, also das gemeinsame Benutzen von Autos zum Transport von Personen oder Gütern. „Der Mensch wird künftig immer mehr mit dem Fahrzeug verbunden sein. Zudem stellen urbane Herausforderungen die Mobilität von morgen vor große Herausforderungen“, sagte Gallner.

Die Jugend von heute

Wie die heutige Jugend tickt, erklärte Diplom-Psychologe Ingo Leven anhand der 17. Shell-Jugendstudie. Wichtig war ihm dabei: „Es gibt nicht die typische Jugend von heute, die Jugendlichen unterscheiden sich.“ Es zeige sich aber, dass Jugendliche auch im Hinblick auf ihren Beruf viele Dinge gleichzeitig erreichen wollen. Die größte Gruppe der Jugendlichen (37 Prozent) streben nach Erfüllung im Beruf. Sie legen sowohl Wert auf ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit als auch auf finanziellen Nutzen und Karriere. Aus einer früheren „entweder oder“-Einstellung werde ein „sowohl als auch“.

Regensburg