Islam
Baubeginn für eine Ditib-Moschee in Regensburg – „der Ton wird rauer“

20.07.2018 | Stand 13.09.2023, 2:01 Uhr
−Foto: n/a

Für die türkische Community in der Domstadt ist am kommenden Wochenende ein Festtag: Am kommenden Samstag, 21. Juli, um 12 Uhr erfolgt der Spatenstich für die neue Moschee in der Maxhüttenstraße im Regensburger Stadtosten. Damit legt der Verein Ditib den Grundstein für einen Neubau, der in Regensburg seit Monaten zu hitzigen Debatten geführt hat.

REGENSBURG „Wir haben seit vielen Jahren darauf gewartet, dass wir eine neue Moschee in Regensburg bekommen“, sagt Aykan Inan. Er ist Ditib-Landesbeauftragter und gleichzeitig der Dialogbeauftragte des eigenständigen Regensburger Ditib-Vereins. Bisher befindet sich die Moschee in der Lindnergasse im Herzen der Regensburger Altstadt, Luftlinie vielleicht 500 Meter vom Dom entfernt. Doch das Haus sieht von außen sehr heruntergekommen aus, nur eine Tür mit Halbmond weist darauf hin, dass hier die türkische Gemeinde Regensburgs ihre Moschee unterhält. Kritik wurde vor allem daran laut, dass die neue Moschee im Stadtosten gebaut wird – hier gibt es bereits vier Moscheen, zwei davon werden vom Verfassungsschutz beobachtet. Muss also ausgerechnet Ditib, die eng mit dem türkischen Staat verwoben ist und der Einflussnahme durch die AKP des türkischen Präsidenten Erdogan unterstellt wird, auch noch im Osten bauen?

Nun, Inan verweist auf die Situation: „Wir haben im feinsten Stadtteil angefangen, wollten im Westen eine Moschee. Natürlich haben wir auch in der Altstadt gesucht. Dann im Norden, dann im Süden – keiner wollte uns!“ Laut Inan gab es Hausbesitzer, die sich weigerten, ihre Immobilie für eine Moschee zur Verfügung zu stellen. Man merkt Inan, der 1978 in Regensburg geboren wurde, an, dass er über das politische Klima in Deutschland nicht glücklich ist.

„Frauen mit Kopftuch werden auf der Straße bedrängt, ja sogar bespuckt“, schildert Inan. Der Ton werde rauer.

Problematisch sehen viele die Finanzierung Ditibs durch den türkischen Staat. Inan betont: „Wir bekommen für den Bau der Moschee keinen Cent vom türkischen Staat. Finanziert werden ausschließlich die Imame.“ Laut Inan sei das aber auch dadurch begründet, dass es in Deutschland keine Imam-Ausbildung gibt.

Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat sich vehement für die Moschee eingesetzt, immer wieder auch klar gemacht, dass die Stadt hier nur Genehmigungsbehörde ist. Während aber kürzlich ausgerechnet am „Anti-Abschiebe-Tag“ am 3. Juli explizit zur Bundespolitik Stellung genommen wurde, indem man die Fahnen hisste, gibt man sich jetzt schweigsam. Auf die Frage hin, wie man bei der Stadt die Finanzierung der Imame durch den türkischen Staat bewertet, antwortete man schmallippig: „Die Stadtverwaltung prüft und genehmigt Bauanträge. Fragen zur Finanzierung kann Ihnen nur der Verein beantworten.“

„Andere Religionen sind uns willkommen“

Kritisch gesehen wurde in Regensburg auch die Tatsache, dass die neue Moschee ein Minarett bekommt. Ein Muhezin wird aber nicht zum Gebet rufen. Auch die Trennung in Gebetsräume für Frauen und Männer zeugt davon, dass die Moschee eher traditionell sein wird. Doch Inan verspricht auch Offenheit: „Wir haben schon jetzt eine Vereinbarung mit dem Evangelischen Bildungswerk für gemeinsame Veranstaltungen“, berichtet der Ditib-Vertreter. Denn die Gemeinde erfülle sich einen alten Traum: In der Moschee in der Altstadt gibt es keinen großen Raum für Veranstaltungen. Das wird sich in der neuen Moschee ändern.

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