Unglaublich
In Regensburgs Umweltzone kann man auch mit einem sauberen Auto bestraft werden!

09.07.2018 | Stand 13.09.2023, 0:18 Uhr
−Foto: Foto: ce (

In Regensburg gilt seit Januar 2018 die Umweltzone. Viele zweifeln an ihrem Sinn, denn stark befahrene Straßen wie die Friedensstraße sind nicht betroffen, wohl aber etwa der Petersweg, der direkt am Schlosspark und damit an der grünen Lunge Regensburgs liegt. Jetzt kommt raus: Für die Stadt ist die Umweltzone ein dickes Geschäft. Und auch völlig saubere Autos können zum Problem werden.

REGENSBURG Die seit Januar 2018 geltende Umweltzone in Regensburg führt immer wieder zu Strafen für Autofahrer, deren Fahrzeug eigentlich ohne Probleme eine grüne Plakette bekommen. Die Blaujacken der Stadt, die den ruhenden Verkehr beobachten und Falschparker strafen, verteilen seit Monaten Karten, die auch die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens vorsehen.

Das Wochenblatt hatte berichtet, dass beispielsweise ein Oldtimer geahndet wurde, obwohl das Fahrzeug eine Ausnahmegenehmigung wegen des Oldtimer-Status bekommen würde. Doch auch neuere Fahrzeuge sind betroffen. Beispiel: ein neuer Opel Adam, ein Kleinstwagen mit niedrigen Abgaswerten. Weil das Autohaus vergessen hatte, bei der Anmeldung eine grüne Plakette aufzubringen, haftet nun der Halter. „Da bei der Feststellung des Fahrzeugs durch unseren Außendienstmitarbeiter keine entsprechende Plakette im Fahrzeug angebracht war, wurde zu recht ein Verkehrsordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet“, antwortet die Stadt auf den Hinweis des Halters, das Fahrzeug sei bei den Abgasen einwandfrei.

Nach Angaben der Stadt wurden seit März 4.592 Verfahren eingeleitet, davon wurden 1.519 Bußgeldbescheide – 80 Euro Bußgeld und 28,50 Euro Gebühren – erlassen. Allein die Einnahmen aus den Bußgeldbescheiden belaufen sich also auf über 160.000 Euro. Über 1.100 Verfahren sind zudem nach Angaben der Stadt noch offen, auch hier könnte es also saftige Strafen geben.

Experten bezweifeln schon lange den Sinn von Umweltzonen. Und auch ein Gutachten, das dem Stadtrat als Grundlage für den Erlass einer Umweltzone diente, spricht von Verbresserungen der Luftqualität von zwei Prozent. Fraglich ist, ob die Altstadt etwa am Emmeramsplatz überhaupt das Problem ist: Dort verkehren vergleichsweise wenige Autos, verglichen etwa mit der stark befahrenen Friedens- oder Frankenstraße. So scheint die Umweltzone in Regensburg also nichts weiter zu sein als reine Symbolpolitik.

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