Politik
Tobias Gotthardt fordert „städtisches Umdenken bei Infrastrukturprojekten“

04.07.2018 | Stand 04.08.2023, 5:36 Uhr
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Ein „innovatives Miteinander, einen kreativen Kraftakt“ fordert Tobias Gotthardt, Landtagskandidat der Freien Wähler, in Hinblick auf die vom Regensburger Stadtplanungsausschuss veröffentlichte Wohnungsbauoffensive – und nimmt die Umlandgemeinden in Schutz: „Die Kommunen geben ihr Möglichstes, um Wohnraum zu schaffen – viele kommen beim Zuzug an ihre Grenzen.“

REGESNBURG Stattdessen sieht Gotthardt Stadt und Freistaat am Zug: „Regensburg muss einsehen, dass Entwicklung keine Einbahnstraße ist. Wer Jobs in der Großstadt bietet und Wohnraum im Umland will, muss Infrastrukturen schaffen, Wege ebnen: Die Kneitinger Brücke ist für mich dabei ein Schlüsselmoment von vielen.“ Von der Staatsregierung fordert der Kandidat mehr Förderung sowie ein „stimmiges Konzept für die neue bayerische Wohnungsbaugesellschaft“.

Diese, so Gotthardt, müsse „viel stärker lokalisiert werden: Wir brauchen rund 70.000 Neubauten pro Jahr in Bayern - das kann kein Münchner Wasserkopf leisten.“ Vielmehr müsse es darum gehen, „die Strukturen der geplanten BayernHeim herunter zu brechen und sie zum Partner der Kommunen zu machen“. Der Bürgermeister vor Ort, so Gotthardt, „weiß selbst am besten, wo er welchen Wohnraum braucht. Mit einer finanzstarken Gesellschaft im Rücken kann er einen Teil dieser Wohnungen selbst errichten“.

„Mindestens unangebracht“ findet Gotthardt die Kritik des Stadtplanungsausschusses an den Umlandgemeinden: „Ich weiß aus vielen Gesprächen mit den Bürgermeistern, dass Wohnungsbau inzwischen in fast jedem Rathaus Chefsache ist“. Allerdings habe jede Bautätigkeit auch ihre natürlichen Grenzen: „Wo Landwirte nicht verkaufen, wo Kommunen kein Bauland mehr erwerben können, da stagniert der Wohnungsbau - das ist eine einfache Rechnung“. Und der Siedlungsdruck im Großraum Regensburg sei „unglaublich“. Nicht unterschätzen, so der Kandidat, dürfe man „die Liste der Begleit-to-Dos: Mit dem Wohngebiet alleine ist es nicht getan. Wer Zuzug hat, muss aufstocken: Vom Kindergarten über Hort bis hin zu Sporthalle und Kultureinrichtung. Das fordert - und kann auch überfordern.“

Umso wichtiger ist für Gotthardt, „dass wir Geschossbau und „Schichtennutzung“ in kleineren Gemeinden keinen bürokratischen Baustopp auferlegen“. Wenn etwa Supermärkte geplant würden, „muss es künftig normal sein, die zwei, drei Wohnetagen darüber von Anfang an mitzuplanen“. Dass das funktionieren kann, so Gotthardt, zeige etwa das Modell der Salzburger Wohnbau: „Dort ist das Wohnen auf dem Supermarkt längst salonfähig - da müssen wir umdenken.“

Ein Umdenken fordert Gotthardt auch von der Stadt Regensburg: „Wenn wichtige Infrastrukturprojekte wie die Kneitinger Brücke am städtischen Veto scheitern, muss man sich nicht wundern, wenn der Wohnungsbau im Umland hinter der städtischen Erwartung bleibt. Wohnen im Umland braucht funktionierende Wege - die fehlen im Großraum Regensburg an vielen Ecken.“ Stadt-Umland-Bahn oder S-Bahn-Konzept - beides von Gotthardt bereits seit Langem als „schlüssiges Gesamtkonzept in der Regiopol-Region Regensburg“ gefordert - seien „nur ein Baustein von vielen“

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