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Studie belegt – die Sperrzeit bringt nichts in Bezug auf nächtliche Gewalt in Regensburg!

08.06.2018 | Stand 13.09.2023, 2:56 Uhr
−Foto: Foto: Staudinger (

Regensburg führt in einer Studie über den Zusammenhang von Sperrzeiten und nächtlicher Gewalt in der Innenstadt unrühmlichdie Statistik 13 bayerischer Städte an. Das Fazit der Studie: Die Sperrzeit bringt nichts!

REGENSBURG Seit Jahren ist sie umstritten: die Sperrzeit in der Altstadt! Zwischen 2 und 6 Uhr früh müssen die Schotten dicht sein in den Regensburger Gastronomien der Altstadt südlich der Donau innerhalb des Grüngürtels. Das geht bis zum Ernst-Reuter-Platz, der Gabelsbergerstraße und dem Villapark und umfasst auch Oberen und Unteren Wöhrd. Manche Gaststätten haben eine Sperrzeitverkürzung, sie dürfen bis um 3 aufmachen. Aber ansonsten ist um 2 Uhr Schluss.

Doch bringt das überhaupt etwas? Nein! Im Gegenteil, könnte man im Fall Regensburg sagen! Die nächtliche Kriminalität bremst das nämlich kaum, wie die Studie ergab. Demnach reduziert die erweiterte Sperrzeit Straftaten wie Körperverletzungen nicht. Es gebe effektivere Maßnahmen gegen nächtliche Gewalt, heißt es in der Studie, die zwei Wissenschaftler der Uni Bamberg und der Technischen Universität Dresden vorgelegt haben. Untersucht wurde in 13 Städten in Bayern, wie sich hier die unterschiedlichen Sperrzeiten auf die Anzahl von Körperverletzungen auswirken. Sie konnten feststellen, dass die Sperrzeitverlängerung keine positiven Effekte auf die Anzahl der untersuchten Delikte hat. Im Gegenteil: Gebe es in einer Stadt ohnehin mehr Körperverletzungen als anderswo, werde dieser Trend durch kürzere Öffnungszeiten von Bars und Clubs verstärkt. Sie schlussfolgern, dass es effektivere Maßnahmen zur Eindämmung der Kriminalität gibt: So müsse strenger kontrolliert werden, dass kein Alkohol an stark betrunkene Gäste mehr ausgegeben wird.

Schock-Ergebnis für Regensburg: Die Stadt wies im Bereich der Sperrzeit-Regelung die höchste Gewaltquote von allen 13 untersuchten Städten aus!

Gewalttätiger als in Bamberg oder Ingolstadt

Verglichen haben die Macher der Studie die Städte mit Sperrzeit wie Bamberg, Fürth und Erlangen sowie solche ohne Sperrzeit wie Passau, Schweinfurt, Augsburg, Ingolstadt. Im Zwölf-Jahres-Durchschnitt (2002 bis 2013) schnitt Regensburgs bei den Körperverletzungen pro 1.000 Einwohnern am schlechtesten ab (2,63 im Schnitt), gefolgt von Schweinfurt (2,57), das keine Sperrzeit hat und Bamberg (2,55). Das Fazit der Studien-Macher: Die Sperrzeit reduziert die Kriminalität keineswegs. Nicht untersucht haben sie, ob wenigstens die Lärmbelastung für die Anwohner eingedämmt wird. Aber auch hierzu gibt es völlig unterschiedliche Positionen.

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