„Lebenswichtige Verkehrsachse“
Landtagskandidat bei Ortstermin am Bahnhof Regenstauf –Gleis wird für Pendler gebraucht

06.06.2018 | Stand 29.07.2023, 13:34 Uhr
−Foto: n/a

Elektrifizierung und Lärmschutz auf der Bahnstrecke Regensburg-Hof sollen kommen – das ist die gute Nachricht. Allerdings hatte DB-Projektverantwortlicher Robert Hanft schon Anfang des Jahres bei einem Info-Termin in Schwandorf klar gemacht: „Wir elektrifizieren für den Güterverkehr“. Eine Aussage, die Marktrat Erich Viehbacher und seinen Regenstaufer Freien Wählern seitdem schlaflose Nächte verursacht – und sie war gleichzeitig Grund eines Treffens, zu dem Viehbacher den FW-Landtagskandidaten Tobias Gotthardt an den Regenstaufer Bahnhof eingeladen hatte:

REGENSTAUF „Unsere Region braucht diese Strecke vor allem für Pendler – und nicht für Container“, sagt er. Und Viehbacher befürchtet: „Wenn das hier zum Ostkorridor für Güterzüge wird, geraten unsere dringendsten Projekte wie die höhere Taktung, Stadt-Umland-Bahn und Städtedreiecks-Bahn aufs Abstellgleis!“ Dabei, darin waren sich Gotthardt und die Markträte einig, „hat für uns der regionale ÖPNV höchste Priorität, um einen endgültigen Verkehrskollaps zu verhindern“. Gotthardt will dazu nun „klare Aussagen und Zusagen von der Bahn“. Beim Ortstermin am Regenstaufer Bahnhof ergänzte der Landtagskandidat: „Ich stelle fest: Bahn und wir betrachten diese Gleise offensichtlich aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln – das wird schwierig“. Schon als Bundestagskandidat gehörte er zu den Verfechtern eines „mutigen Konzeptes für die Stadt-Umland-Bahn“. Wolle man eine stärkere Vernetzung von Stadt und Landkreis auf Normalspur erreichen, spiele „die Nord-Süd-Achse Schwandorf – Regensburg samt bestehender und neuer Haltepunkte“ eine entscheidende Rolle: „Wir brauchen hier eigentlich mindestens einen 20-Minuten-Takt.“ Dass das aber mit den Güter-Plänen der Bahn vereinbar sei, bezweifelt Viehbacher: „Ich sehe da keine Chance – selbst wenn es unter 80 Güterzüge pro Tag wären – man kann jedes Gleis nur einmal belegen.“

Und Marktrat Michael Drindl, seines Zeichens Bezirkstags-Listenkandidat der Freien Wähler, betont: „Wir stehen hier an einer Hauptschlagader des Verkehrs im nördlichen Landkreis – und als solche müssen wir sie auch weiter verplanen. Sonst droht der Infarkt.“ Nun stellen sich die Freien Wähler und ihr Kandidat nicht gegen Elektrifizierung und Ausbau der Strecke: „Das ist seit Jahren überfällig – auch wegen einer besseren Anbindung des Personenverkehrs nach Prag“. Dennoch seien drängende Fragen offen, „die wir klären müssen, bevor hier die Bagger rollen.“ Gotthardt jedenfalls hat Unterstützung zugesagt: „Ich wende mich in einem Schreiben an die Bahn, frage nach einem weiteren, klärenden Gespräch.“ Ziel müsse es sein „verbindliche Zusagen für den Personenverkehr als oberste Priorität in der Region zu erreichen: Es kann nicht sein, dass unsere Pendler hinten runterfallen, nur, weil Bund und Bahn es seit Jahrzehnten verpasst haben, getrennte Netze für Güter- und Personenverkehr aufzubauen.“ Ein weiteres Anliegen der Regenstaufer: Der geplante Lärmschutz auf der denkmalwürdigen Regenbrücke: „Hier muss man Lösungen finden, die das Gesamtensemble nicht zerstören – etwa eine transparente Wand“, so der Wunsch der Marktratsdelegation.

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