Geduld ist nötig
Ausbau der A3 – sechs Jahre Dauerstau

26.05.2018 | Stand 13.09.2023, 3:03 Uhr
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Die Freude war groß, als klar war, dass die Autobahn A3 im Raum Regensburg endlich sechspurig ausgebaut wird. Im Prinzip freut man sich immer noch – doch einige Kommunen im östlichen Landkreis kämpfen nun mit den Auswirkungen der Baustelle: Verkehrsströme, die sich neue Wege suchen, verstopfte Umleitungsstrecken, mehr Durchgangsverkehr.

REGENSBURG Besonders betroffen ist die Anschlussstelle Neutraubling der A3. Hier erkennt auch Bürgermeister Heinz Kiechle erste Auswirkungen: „Wir spüren schon eine Verstärkung des Verkehrs auf unserer Ost- und Südumgehung. Ob gefühlt oder tatsächlich, müsste man nachprüfen, aber diverse Sperrungen schon jetzt im Bereich der Brücken führen natürlich zur Verlagerung der Verkehrsströme.“ Neutraubling war gut vorbereitet, einige Maßnahmen wurden bereits im Vorfeld umgesetzt: „Der Ausbau der A3 war mit der Grund für die neuen Kreisverkehre auf unserer Ostumgehung“, so Kiechle. Der Neutraublinger Bürgermeister schaut positiv in die Zukunft: „Selbst die kurze Vollsperrung der A3 haben wir verkraftet und wer einen verbesserten Lärmschutz und weniger Staus an der neuen A3 will, muss zunächst Geduld mitbringen.“

Hans Thiel, Bürgermeister in Barbing, ist froh über den Ausbau der A3: „Mit fast 70.000 Fahrzeugen ist die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Rosenhof und Neutraubling/Barbing längst an ihrer Belastungsgrenze angekommen.“ Der Ausbau sei folglich sehr wichtig.

„Verkehrsbelastung hat sich sehr stark erhöht“

Aber auch in Barbing ist die Baustelle spürbar: „Die Verkehrsbelastung in Barbing hat sich durch die Baustellen sehr stark erhöht. Wir hoffen, dass sich durch den Kreuzungsausbau südlich von Barbing im Juni die Verkehrsströme wieder auf die Ortsumgehung verlagern“, berichtet Thiel. „Die Rechts-vor-Links-Regelung trägt dazu bei, dass der Verkehr etwas langsamer durch Barbing fließt. Um Autofahrer auf die Regelung aufmerksam zu machen, wurden extra Blinkleuchten zur Warnung mit installiert, eine Geschwindigkeitsanzeigetafel zeigt den Autofahrern, ob sie zu schnell unterwegs sind.“ Schwieriger sei der Fuß- und Radverkehr nach Neutraubling. „Viele Bürgerinnen und Bürger lassen ihr Auto wegen des hohen Verkehrsaufkommens stehen. Zeitgleich werden jedoch mehrere Brücken abgerissen und erneuert“, so der Bürgermeister. Ein zügiges Fortkommen werde so auch für Radfahrer und Fußgänger erschwert.

In Donaustauf hat man das Glück, dass der Verkehr, der sich nun den Weg von der Bundesstraße B8 und von Barbing aus über die Donaubrücke sucht, schon vor dem Ortsschild auf die Umgehungsstraße geleitet wird. Innerorts also sieht Bürgermeister Jürgen Sommer keine Probleme. „Auf der Umgehungsstraße, der Staatsstraße 2125, allerdings kommt es jetzt natürlich zu einem höheren Verkehrsaufkommen in Richtung Tegernheim und Wörth an der Donau“, so Sommer. „Und auch auf der Verbindungsstraße nach Barbing, der Staatsstraße 2145, die die Zubringerstraße von Donaustauf zur A3 darstellt, herrscht sehr dichter Verkehr, was dazu führt, dass man morgens zwischen 7 und 8.30 Uhr und nachmittags zwischen 15.30 und 18 Uhr längere Fahr- und Wartezeiten auf dieser Strecke in Kauf nehmen muss.“

Auch Tegernheims Bürgermeister Max Kollmannsberger hat eine Zunahme des Verkehrs registriert: „Im Allgemeinen ist der Verkehr während der Rush Hour etwas angestiegen. Bisher halten sich die längeren Staus durch Tegernheim in Grenzen.“ In Sondersituationen ist dann aber auch seine Gemeinde mehr belastet: „Tegernheim ist hauptsächlich bei Unfällen auf der A3 betroffen. Ansonsten betreffen uns nur die Totalsperren“, berichtet Kollmannsberger. Konkrete Maßnahmen sind bislang nicht geplant.

Grundsätzlich sind sich die vier Bürgermeister einig: Der Ausbau der A3 ist nötig und längst überfällig. „Der Ausbau der A3 ist enorm wichtig für die ganze Region. Sowohl für den privaten Verkehrsteilnehmer, Berufspendler als auch für den Warenverkehr in der Wirtschaft“, sagt Heinzs Kiechle. Auch Jürgen Sommer sieht hier Handlungsbedarf: „Der Ausbau ist absolut wichtig und die Politik hat hier viel zu lange die Zeichen der Zeit ignoriert. Es ist mehr als an der Zeit, dass dieser Ausbau endlich angegangen und auch baulich umgesetzt wird!“ Hans Thiel bewertet den Ausbau als „extrem wichtig“. Und Max Kollmannsberger hält den Ausbau für „erforderlich“.

Bürgermeister bleiben gelassen

Einig sind sich die vier auch, dass es weitere, begleitende Maßnahmen geben sollte: der Ausbau der Bahnverbindungen, den Bau einer neuen Bahnlinie etwa entlang der ehemaligen Walhallabahn-Strecke oder auch verbesserte Radwege zum Zentrum Regensburg werden hier genannt. Die Frage, wie der Verkehr fließen soll, wird also auch nach Beendigung des A3-Ausbaus in der Region weiter diskutiert werden. Die Bürgermeister sind dies bereits gewohnt – sie bleiben daher gelassen. Wahrscheinlich das einzig Richtige ...

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