Zahl der Einbürgerungen steigt
„Unsere neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft“

14.05.2018 | Stand 28.07.2023, 20:10 Uhr
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Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann hat am Montag, 14. Mai, in München die Einbürgerungsstatistik für 2017 veröffentlicht. Die Gesamtzahl der Einbürgerungen in Bayern ist mit 15.638 Fällen im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent gestiegen (2016: 14.394 Einbürgerungen; 2015: 13.373). „Diese Einbürgerungen sind nicht nur die Krönung einer gelungenen Integration“, erklärte der Minister. „Sie sind auch der Beleg, dass sich diese Menschen in Bayern wohlfühlen.“

BAYERN Herrmann verwies darauf, dass die deutsche Staatsangehörigkeit nach anspruchsvollen Kriterien verliehen wird. Unter anderem gehört zu den Voraussetzungen einer Einbürgerung grundsätzlich ein rechtmäßiger Daueraufenthalt von mindestens durchgehend acht Jahren, ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache und ein gesicherter Unterhalt. „Unsere neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft und beispielsweise als Fachkräfte in der Wirtschaft höchst willkommen“, fasste der Minister zusammen.

Knapp 43 Prozent aller Eingebürgerten (6.683 Personen) stammen aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Damit hat der Anteil der Unionsbürger gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich zugenommen (2016: 38,1 Prozent; 2015: 35,5 Prozent). Nach Herrmanns Worten besonders auffällig ist der weitere Anstieg der Zahlen bei britischen Staatsangehörigen. Hatten sich 2015 nur 86 Briten einbürgern lassen, waren es 2016 bereits 313 und 2017 nun 974. „Dass sich die Zahl der eingebürgerten Briten mehr als verdreifacht hat, liegt sicherlich auch am ‚Brexit‘“, folgerte der Minister. „Nicht alle Briten wollen sich offenbar mit dem Ausstieg abfinden und die Errungenschaften der Europäischen Union weiter nutzen.“ Hauptherkunftsstaaten aus der Europäischen Union waren 2017 Herrmann zufolge Rumänien mit 1.245, das Vereinigte Königreich mit 974, Polen mit 877, Italien mit 607 und Kroatien mit 606 Eingebürgerten.

Wie Herrmann weiter erklärte, war die Türkei wie in den Vorjahren der Spitzenreiter bei allen Herkunftsstaaten. Von dort stammen mit 1.926 Personen 12,3 Prozent aller Eingebürgerten. Zu den Hauptherkunftsstaaten außerhalb der Europäischen Union gehörten auch die Nachfolgeländer des früheren Jugoslawiens mit 1.064 (ohne die EU-Staaten Kroatien und Slowenien), der Irak mit 452, die Ukraine mit 449, die Russische Föderation mit 378, Vietnam mit 337 und Afghanistan mit 292 Eingebürgerten.

Der Innenminister machte deutlich, dass die Vermeidung von Mehrstaatigkeit nach wie vor ein wesentlicher Grundpfeiler des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts ist. „Das halte ich für richtig und wichtig“, argumentierte Herrmann. „Denn Mehrstaatigkeit ist nicht nur ein potentielles Integrationshindernis, sondern kann auch für die Betroffenen selbst zu verschiedenen Problemen führen, etwa im Familien-, Personenstands- oder Namensrecht.“ Ohne Berücksichtigung von Unionsbürgern beträgt die Mehrstaaterquote für 2017 34,3 Prozent (3.068 von 8.955 eingebürgerten Nicht-EU-Bürgern).

Nach der Vorstellung der Einbürgerungsstatistik 2017 hat der bayerische Innen- und Integrationsminister sechs ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich in Bayern hervorragend integriert haben, ihre Einbürgerungsurkunde überreicht: Es handelt sich um eine ungarische Frau, die in Ungarn Sozialpädagogik studiert hat und jetzt in Passau lebt, eine ukrainische Staatsangehörige, die in Nürnberg wohnt und als IT-Beraterin bei einem Nürnberger Unternehmen angestellt ist, einen Mexikaner, der in Nürnberg lebt und als Diplomingenieur bei einem internationalen High-Tech-Unternehmen tätig ist, einen Franzosen aus München, der seine Hochschulausbildung in Frankreich absolviert hat und als selbständiger Konferenzdolmetscher arbeitet, einen in Regensburg wohnhaften libanesischen Staatsangehörigen, der in Italien ein Maschinenbaustudium mit Masterabschluss beendet hat und derzeit in leitender Funktion für eine große Maschinenfabrik in Regensburg tätig ist, und um einen Briten aus München, der nach Abschluss seiner Hochschulausbildung in seinem Heimatland als Projektmanager bei einem international tätigen High-Tech-Unternehmen beschäftigt ist.

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