Umweltzone
Die Luft wird immer besser, doch die Hysterie in der Politik nimmt zu

06.05.2018 | Stand 13.09.2023, 7:00 Uhr
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Feinstaubwerte und Stickstoffdioxid werden weniger, Politiker sprechen von 160 Toten!

REGENSBURG Haben Sie in jüngster Zeit etwas vom Ozonloch gehört? Dem Klimakiller der 80er-Jahre? Nein? Nun, das liegt vielleicht daran, dass das Ozonloch seit Jahren schrumpft. Und damit eignet es sich nicht mehr für allerlei Untergangsszenarien, die einst beschworen wurden. Nun, eigentlich sollte man auch meinen, dass die Daten, die am heutigen Mittwoch im Umweltausschuss des Regensburger Stadtrates behandelt werden, Grund zum Jubeln sind. Denn es finden sich darin folgende Fakten:

- Der Feinstaubgrenzwert ist in Regensburg seit dem Jahr 2007 nicht mehr überschritten worden.

- Der Grenzwert für Stickstoffdioxid (Jahresmittelwert) ist in Regensburg in den letzten Jahren geringfügig überschritten worden.

- Beim Feinstaub kommen nur 14,2 Prozent der Belastung vom lokalen Verkehr. Beim Stickstoffdioxid, das wegen des Diesels in den Fokus geraten ist, sind es auch nur 39 Prozent.

Dennoch versteigen sich Regensburger Politiker immer wieder zu Aussagen, wonach in Regensburg angeblich 160 Menschen im Jahr an der Luftverschmutzung sterben. Warum die Umweltzone indes lediglich in der Altstadt greift, wo teilweise etwa an der Donau entlang das Naherholungsgebiet der Altstadtbewohner liegt – nicht aber an der Friedensstraße: ein Rätsel.

Brennstoffverordnung: Was ist dann mit Holz?

Jetzt debattieren die Stadträte, ob man die Brennstoffverordnung wieder einführen soll. Sie war in Regensburg aufgehoben worden, kritisiert wurde das sowohl vom Bund Naturschutz als auch von der Aktion „Bessere Luft für Regensburg.“ Doch genau da beißen sich die Umwelt-Ideologien in den Schwanz: Betroffen wären davon nämlich laut Verwaltung auch alternative Energien. „Beim Einsatz von Holz als Brennstoff sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Holz ein regenerativer Brennstoff ist und einen Beitrag zum Ersatz fossiler Brennstoffe und zur regionalen Wertschöpfung leistet“, heißt es etwa.

Dabei, das behauptete kürzlich allen Ernstes der Linken-Stadtrat Richard Spieß, sterben doch jährlich 160 Regensburgerinnen und Regensburger an der Luftverschmutzung. Der Donaustaufer Lungenexperte Prof. Michael Pfeiffer indes hatte in einem Interview die Zahlen der Deutschen Umwelthilfe bezweifelt: „Wir hantieren nicht mit diesen Zahlen.“ Er nannte das Vorgehen der DUH „angreifbar“. Ursache dafür sei, dass belastete Luft Menschen mit Vorerkrankungen, etwa Diabetes, stärker zusetze, sagte Pfeiffer nach dem Urteil zum Dieselverbot in Großstädten.

Das steht in Regensburg ohnehin nicht an, denn die Verwaltung räumt ein: „Unsere Werte sind wesentlich geringer als in Stuttgart und auch in Düsseldorf. Außerdem wurden in Regensburg erst vor Kurzem mit der Umweltzone und den anderen Projekten aus dem Verkehrsbereich Maßnahmen ergriffen, die auch nach Aussage des TÜV-Gutachtens zu einer Einhaltung der Grenzwerte führen.“ Einer Umweltzone ausschließlich in der Altstadt, wohlgemerkt.

Zudem hat Verkehrsminister Andreas Scheuer kürzlich angekündigt, die Messstationen überprüfen zu lassen. Zwar sei es richtig, dass man Grenzwerte der EU streng einhalte – Scheuer bezweifelte aber, dass man auch in Rom, Paris und Brüssel mit der selben Exaktheit des Deutschen messe.

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