Studie
Magazin Spiegel behauptet – die Wohnungsnot ist in Regensburg gar nicht so gravierend

11.04.2018 | Stand 13.09.2023, 7:05 Uhr
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Das Magazin Der Spiegel behauptet in seiner jüngsten Ausgabe, dass in Regensburg nur fünf Prozent Wohnungen für die ärmsten Bevölkerungsschichten fehlen. Das geht angeblich aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftug hervor. Kann es daran liegen, dass die Ärmsten von der Stadtbau versorgt werden, Schlechtverdiener aber zusehends Probleme haben?

REGENSBURG Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung fehlen in Deutschland 1,9 Millionen Wohnungen im unteren Preissegment. Am Wochenende berichtete der Spiegel über die Studie, in 77 deutschen Großstädten sei der Mangel groß – und das nicht, wie man vermuten möchte, vor allem für Familien. Sondern vor allem für Singles stelle das ein immer größeres Problem dar, weil sie alle Kosten allein bestreiten müssten.

Ungewöhnlich ist dabei vor allem die Situation in Regensburg: Der Mangel ist hier laut Studie gar nicht so groß, wie Politik, aber auch Medien seit Jahren Glauben machen. Liegen könnte das aber daran, dass es in Regensburg nicht die Ärmsten sind, die tatsächlich ein Problem haben – denn für die gibt es ja beispielsweise die städtische Tochter Stadtbau. Ein Problem könnten in Regensburg vor allem Berufstätige haben, deren verfügbares Netto-Einkommen durch immer höhere Mieten drastisch schrumpft. Die Studie indes sieht das wachsende Phänomen der Vereinzelung als zunehmendes Problem. Demnach liegt der Anteil Alleinwohnender in Großstädten bei über 50 Prozent. Übrigens ist Regensburg die Stadt in Deutschland mit dem höchsten Single-Anteil: Hier leben 56 Prozent alleine.

In Regensburg fehlen „nur“ fünf Prozent

Komisch nur: Während Städte wie Münster, Wiesbaden, Heilbronn und Heidelberg einen Mangel von 40 bis 45 Prozent an bezahlbaren Wohnungen für Haushalte mit geringem Einkommen haben, sind es in Regensburg – unter fünf Prozent! Woher kommt also die Wahrnehmung, dass es in Regensburg massiv an Wohnraum fehlt? Nun, vielleicht haben in Regensburg nicht jene Haushalte Probleme, Wohnungen zu finden, die weniger als das durchschnittliche Einkommen haben oder gar von Sozialleistungen wie Grundsicherung oder Hartz IV leben müssen. In Regensburg könnten genau diejenigen Probleme damit haben, bezahlbare Wohnungen zu finden, die gerade so viel durch ihre eigene Arbeit erwirtschaften, dass sie ihre Familien versorgen können, keine Leistungen vom Staat wie Wohngeld beziehen – also alle Ausgaben selbst tragen müssen. Zu Deutsch: Regensburg scheint kein Armutsproblem zu haben, sondern eines mit der Kluft zwischen Geringverdienern und jenen, die Hilfe vom Staat erhalten.

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