Politik
Abgeordneter Aumer lädt einen Merkel-Kritiker aufs Podium ein

25.03.2018 | Stand 13.09.2023, 6:21 Uhr
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Peter Aumer setzt sein Zukunftsforum fort – ausgerechnet mit einem der größten Merkel-Kritiker in der Flüchtlingskrise. Rainer Wendt ist Chef einer mächtigen Polizeigewerkschaft. Ist es ein weiterer Affront gegen die Kanzlerin, nachdem Aumer schon ihre Wahl verpasste?

Der Bundestagsabgeordnete Peter Aumer hat wohl nicht absichtlich die Wahl Angela Merkels zur Bundeskanzlerin versäumt. Bei Bundestagskollegen stieß das eher auf Stirnrunzeln. Ob ihm das in der CSU schadet, ist eine andere Frage, denn dort hatte Merkel schonmal größere Beliebtheit. Doch jetzt ist Aumer, ob absichtlich oder nicht, nochmals einen Schritt weiter gegangen: Er lädt einen Merkel-Kritiker nach Regensburg ein.

Einer der größten Kritiker vor allem der Flüchtlings- und Sicherheitspolitik war und ist Rainer Wendt, seines Zeichens Bundesvorsitzender der Polizeigewerkschaft. Und ausgerechnet den lädt Aumer nun zur Fortsetzung einer Reihe, in der er als Abgeordneter in der letzten Legislatur sogar den damaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert nach Regensburg geholt hatte.

Diesmal findet das Zukunftsforum am Mittwoch, 28. März, statt, es geht um 19.30 Uhr los und letztlich wegen des prominenten Redners, aber sicher auch wegen der Wahl des Veranstaltungsorts im Alten Schlachthof („marinaforum“) sind die Plätze äußerst begrenzt. Ob das, was Wendt den Gästen bei der CSU-Veranstaltung zu sagen hat, jedem gefällt? Nun, das ist am Ende eher fraglich.

Auch Aumer weiß, dass man mit Wendt keinen Schönwetterredner eingeladen hat. „Er“ – also Wendt – „ist bekannt dafür, klar und deutlich zu sagen, was sich ändern muss, damit wir weiterhin in einem wohlhabenden, sicheren und freien Land leben können“, schreibt Aumer auf Facebook.

Und weiter: „Er vertritt die These, dass nur ein starker Staat in der Lage ist, seine Bürgerinnen und Bürger vor Unrecht zu schützen.“ Kein Wunder, schrieb Wendt doch ein Buch mit dem Titel „Deutschland in Gefahr: Wie ein schwacher Staat unsere Sicherheit aufs Spiel setzt.“ Nicht nur auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 setzte er sich damit massiver Kritik aus, als er einen Grenzzaun einforderte.

Nach dem Anschlag von Anis Amri in Berlin formulierte Wendt wörtlich: „Straftäter, deren Asylantrag abgelehnt wurde, müssen so lange in Haft, bis sie abgeschoben werden können. Alles andere ist eine Farce.“

Regensburg