75. Gedenkjahr der Ermordung
Wanderausstellung der „Weiße Rose“-Stiftung macht Station in Stadt und Landkreis Regensburg

19.03.2018 | Stand 24.07.2023, 19:54 Uhr
−Foto: Foto: Ursula Hildebrand

Seit Montag, 19. März, war es soweit. Die knapp vier Monate dauernde Wanderschaft der Ausstellung der „Weiße Rose“-Stiftung in vierzehn Stationen zwischen der Isar und der Donau startete am Josefitag im Maristen-Gymnasium in Furth bei Landshut um 10.30 Uhr mit einer Eröffnungsfeier.

REGENSBURG Anlass ist die 75. Wiederkehr der Ermordung von Mitgliedern der jungen Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ um die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Professor Kurt Huber, Alexander Schmorell Willi Graf, Hans Leipelt und Falk Harnack, die im Einsatz für die Freiheit und Menschlichkeit dem Nazi-Terror zum Opfer fielen. Für die Koordination und Terminplanung sorgten sich die Landshuter SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller und der ehemalige Oberpfälzer SPD-Bezirksgeschäftsführer Martin Auer, beraten und unterstützt von der „Weiße Rose“-Stiftung unter der Leitung der Landtagsabgeordneten a. D. Hildegard Kronawitter.

Die „Weiße Rose“-Ausstellung macht Halt mit der Hälfte der vierzehn Stationen in und um Regensburg und im Landkreis Kelheim. Die Organisatoren ließen die Aufforderung von Alt-Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Gedenkrede am 30. Januar 2015 in der Aula der Münchner Universität nicht unbeachtet: „Holen wir doch die jungen Frauen und Männer der ,Weißen Rose‘ immer wieder herein in unsere Hörsäle, in unsere Schulen, lassen wir sie doch zwischen uns sitzen!“ Daher nimmt die Ausstellung gleich nach den Osterferien in der Wirtschafts- und Fachoberschule der Breitschaft-Privatschulen in der Salzburger Gasse in Regensburg für eine Woche Platz. Es folgen Neustadt an der Donau in der ersten Mai-Woche, Langquaid vor den Pfingstferien, das Johannes-Nepomuk-Gymnasium der Benediktiner im Kloster Rohr in der dritten Juni-Woche sowie in den nachfolgenden Wochen das Gemeindezentrum in Aufhausen und das Gymnasium in Lappersdorf. Das Alte Schulhaus in Schierling bildet die letzte Station in der Woche vom 8. bis zum 15. Juli.

Ruth Müller betont, dass es gerade in der Gegenwart mit dem deutlichen braunen Menetekel des Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Bayern, Deutschland und Europa wichtig sei, das Vorbild der Mitglieder der „Weißen Rose“ vor allem der jungen Generation nahe zu bringen. Angesichts der zunehmenden rechtsextremen Gewaltakte und Hetze „reicht es nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen!“, zitierte sie den am 9. April 1945 in Flossenbürg ermordeten evangelischen Pfarrer und Theologen Dietrich Bonhoeffer, zu dessen Widerstandskreis die „Weiße Rose“ Verbindung hatte. Oder wie es Sophie Scholl mutig ihrem Richter und Mörder Roland Freisler vor dem Volksgerichtshof in München ins Gesicht sagte: „Einer muss ja doch mal schließlich damit anfangen.“ „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt. Entscheidet Euch, eh es zu spät ist!“, lautete ein Appell der mutigen jungen Leute an ihre Mitbürger vor 75 Jahren. Er verhallte weitgehend ungehört und kostete einen hohen Blutzoll. Deshalb betonte auch der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner „Weiße-Rose-Gedächtnis-Vorlesung vor 25 Jahren: Jeder ist verantwortlich für das, was er tut, und mitverantwortlich für das, was er geschehen läßt.“

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