Thema der Woche
Finger weg von unserer Nationalhymne!

07.03.2018 | Stand 13.09.2023, 7:02 Uhr
−Foto: Foto: Staudinger

Im „Thema der Woche“ kommentiert der Regensburger Wochenblatt-Redaktionsleiter Christian Eckl die Debatte um eine Änderung der Nationalhymne – die, findet eine gewisse Frau Rose-Möhring, sei zu männlich.

REGENSBURG Mir ist die Nationalhymne herzlich egal. Ich konnte früher, zu Schulzeiten, wenig anfangen mit einem Lied, das mir historisch halt so gar nix sagt. Überhaupt fand und finde ich Nationalismus irgendwie seltsam. Auch 2006, als plötzlich alle ihre Deutschland-Fahnen ausgepackt haben, fragte ich mich, was die denn alle haben. Also wer mir jetzt Deutschtümelei unterstellt, der liegt falsch. Denn mir geht es genau darum: Um unsere Nationalhymne. Und warum ich in den letzten, an Unsinn nicht gerade armen Wochen selten etwas so grundlegend saublödes gelesen habe wie das: Die Frauenbeauftragte des Familienministeriums will die Nationalhymne ändern lassen. „Vaterland“ und „brüderlich mit Herz und Hand“ – das sei doch schon arg patriarchal, meint Frau Kristin Rose-Möhring. Ich finde, mit diesem Namen konnte man karrieretechnisch ohnehin nur Gleichstellungsbeauftragte in einem Ministerium werden. Aber egal. Geändert haben will Frau Rose-Möhring jedenfalls die oben erwähnten Zeilen in „Heimatland“ – nun, das ginge ja noch –, aber statt „brüderlich“ sollen die Deutschen fürderhin „couragiert mit Herz und Hand“ singen.

Als Vorbild hat uns Frau Rose-Möhring übrigens die österreichischen Nachbarn präsentiert, die aus „Heimat bist du großer Söhne“ ein „Heimat großer Töchter und Söhne“ machte. Da fehlen mir die Worte. Mangelnde „Frauenpower“ kann man den Österreichern ja nicht unterstellen, man denke nur an Maria Theresia, die nicht nur in Mitten Europas herrschte, sondern ihre zahlreiche Kinderschar auch noch halb Europa zusammenheiraten ließ. In Deutschland regiert zwar seit zwölf Jahren eine Kanzlerin, und das wohl auf unvorhersehbare Zeit auch künftig, eine Frau übernimmt jetzt das Ruder bei Deutschlands ältester Partei, der SPD. Aber wer glaubt, die völlige Ausradierung der männlichen Vorherrschaft würde sich an solchen Personalien ablesen lassen, der hat sich geirrt. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau hängt an der Nationalhymne. Ich möchte Frau Rose-Möhring aber sagen: Ich werde sie auch künftig nicht singen, die Nationalhymne, so oder so!

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