Trump und der Freihandel
US-Strategie hat laut IHK aktuell kaum negative Auswirkung auf ostbayerische Unternehmen

26.01.2018 | Stand 24.07.2023, 16:12 Uhr
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„America First“ – unter diesem Leitspruch steht auch die Außenhandelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump, wie er es in Davos erneut formuliert hat. Seine Devise dabei ist: Protektionismus des amerikanischen Marktes statt freier internationaler Handel, Isolation statt transatlantisches Abkommen (TTIP).

REGENSBURG Die Erhöhung von Zolltarifen, wie aktuell auf Waschmaschinen und Solarpanels, erschweren internationalen Unternehmen den Zugang zum amerikanischen Markt. Für ostbayerische Unternehmen ist die USA derzeit der wichtigste Exportmarkt: 220 Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim liefern in die Vereinigten Staaten.

Ostbayerische Unternehmen in den USA

Die Ablehnung des freien Handels durch Trump beschäftigt auch die regionale Wirtschaft. „Die Auswirkungen auf ostbayerische Unternehmen sind momentan noch gering, aber die Angst vor weiteren protektionistischen Maßnahmen bleibt“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes die Stimmung zusammen. Dr. Alfred Brunnbauer, Außenhandelsexperte bei der IHK, rät: „Unsere Unternehmen müssen den amerikanischen Markt aktuell trotzdem mit erster Priorität bearbeiten, da es faktisch noch keine wesentlichen Einschränkungen gibt und die amerikanischen Kunden gerne deutsche Waren kaufen.“ Bayerns Export in die USA nahm 2017 sogar um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.

Georg Schwab, Geschäftsführer der AVL Software and Functions GmbH in Regensburg, bestätigt: „Das Geschäft mit unseren amerikanischen Kunden läuft derzeit unverändert weiter.“ Man habe sogar weitere Fachkräfte für das US-Geschäft eingestellt. Dennoch müsse Europa versuchen, die Auswirkungen von Trumps Politik auf den Welthandel mit einer starken Positionierung für Globalisierung und weiteren Handelsabkommen abzufedern. Krones-Vertriebsvorstand Thomas Ricker weist darauf hin, „dass auch ausländische Unternehmen, die in den USA produzieren, Vorteile durch die jetzt beschlossene Steuerreform haben“. Die Krones AG hat seit 1966 eine eigene Niederlassung in den USA. Durch das expansive Investitions- sowie Kaufverhalten könnte sich für Krones-Maschinen der amerikanische Markt sogar weiter verbessern.

Freihandel forcieren und neue Märkte erschließen

Die deutschen IHKs plädieren für Freihandel und setzen sich aktuell verstärkt dafür ein, dass die EU weitere Freihandelsabkommen abschließt. CETA mit Kanada war ein erster Schritt, ein Abkommen mit Japan wird folgen und später eventuell auch mit China. Trumps America-First-Politik könne mittelfristig doch zu Beschränkungen führen, so Brunnbauer. Deshalb müssten die ostbayerischen Unternehmen jetzt andere Märkte erschließen. Es gebe gute Chancen in Europa, beispielsweise in Skandinavien und im Baltikum. Aber auch in Fernost boome die Wirtschaft. Die IHK bietet aktuell Markteinstiegsveranstaltungen für das Baltikum, Norwegen und Fernost mit Schwerpunkt Malaysia und Taiwan.

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