Artenvielfalt
Freie Wähler helfen der „Silphie“ ins EU-Greening

15.12.2017 | Stand 03.08.2023, 20:55 Uhr
−Foto: n/a

„Wir kämpfen um die Aufnahme der Silphie-Pflanze in den Greening-Katalog der EU. Wenn Silphie diesen Sprung schafft, erleben wir mit ihr eine neue Blütezeit der Förderung“– so das Versprechen des damaligen Freie-Wähler-Bundestagskandidaten Tobias Gotthardt beim Besuch des Silphie-Feldes von Landwirt Franz Habenschaden in Lappersdorf.

LAPPERSDORF Er hatte noch auf dem Hof das Telefon gezückt und das Anliegen einer besseren Silphie-Förderung an die FW-Europaabgeordnete Ulrike Müller weitergegeben. Nun war Gotthardt, inzwischen Mitglied des Freie-Wähler-Bundesvorstandes, noch einmal zu Besuch auf dem Hof - mit einer guten Nachricht im Gepäck: Anträgen Müllers im Landwirtschaftsausschuss und einer guten Kooperation mit Berichterstatter Albert Dess sei es zu verdanken, dass das Europaparlament diese Woche die neuen Greening-Regeln im sogenannten „Omnibus-Paket“ zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik zum Vorteil der „Durchwachsenen Silphie“ verändert hat.

Seit 2015 bereits sind die „Greening-Maßnahmen“ – unter anderem für mehr Artenvielfalt und ganzjährige Bodenbedeckung –- Voraussetzung, um in der europäischen Agrarförderung sogenannte „Direktzahlungen“ zu erhalten. Problem: Die „Durchwachsene Silphie“ war, als noch relativ junge Pflanze, in diesem Katalog nicht aufgeführt. Dabei ist sie beinahe so etwas wie eine Wunderpflanze: „Sie ist ein wahrer Stickstoffmagnet, lockt Bienen und kann im Unterwuchs angelegt werden, um so durch ihr mehrjähriges Wurzelwerk nachhaltig die Erosion der Böden zu verhindern“, beschreibt Landwirt Habenschaden die Vorteile. Auch für Gotthardt ist Silphie die Antwort auf viele aktuell diskutierte Probleme: „Wer sie pflanzt, braucht kaum Dünger und Pflanzenschutzmittel - und statt der Wildschweine im Mais lockt er die Insekten ins Blumenmeer. Grundlage für einen neuen Schulterschluss zwischen Imkerei und Landwirten möglich.“

Durch die im Europaparlament beschlossene Weichenstellung –- gültig bereits ab Januar 2018 – erwartet Gotthardt sich jetzt „eine neue Blütezeit der ,Durchwachsenen Silphie‘ in der Biomasseproduktion“. So heißt es im gefassten beschluss: „Mit Pflanzensorten wie Chinaschilf und durchwachsene Silphie bewirtschaftete Flächen sowie für Honigpflanzen genutzte Brachflächen gelten ebenfalls als ökologische Vorrangflächen“. Die Landesregierung tue, so Gotthardt, „gut daran, eine Entwicklung hin zur Silphie proaktiv zu unterstützen und zu fördern“. Habenschaden ist derweil froh, „von Anfang an auf die richtige Linie gesetzt zu haben“. Bislang sei er noch immer „so etwas wie ein Exot unter den Landwirten“ –- bald schon aber könne das „eine echte Vorbildfunktion“ haben.

Gotthardt dagegen freut sich, „dass sich mit der Entscheidung des Europaparlaments diese Woche im Grunde ein Wahlversprechen aus dem Sommer erfüllt“, von dem, so seine Hoffnung, „möglichst viele Landwirte in unserer Region profitieren sollen“.

Regensburg