„Sie geben unserer Heimat ein Gesicht“
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt „Weinzierlhäuser“

05.06.2018 | Stand 29.07.2023, 9:18 Uhr
−Foto: Foto: Manuela Lang/Bezirk Niederbayern

Historische, ortsbildprägende Gebäude sind ein Stück Identität für Dörfer und Städte: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt mit Privatinvestor Richard Seis die „Weinzierlhäuser.

ARNSTORF „Sie geben unserer Heimat ein Gesicht“, sagte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, als er vergangene Woche in Arnstorf die sogenannten „Weinzierlhäuser“ besichtigte und damit auch begründete, warum dem Bezirk der Denkmalschutz so wichtig ist. Richard Seis aus Osterhofen hatte die beiden 500 Jahre alten Häuser im Ortskern erworben und erklärte vor Ort den Besuchern, darunter auch Bezirksrat und Marktrat Dr. Thomas Pröckl und 3. Bürgermeisterin Maria Bellmann, seine Sanierungspläne.

In den beiden nebeneinanderliegenden Häusern sollen sieben Wohnungen mit 40 bis 100 Quadratmetern entstehen. „Für jeden Bedarf ist etwas dabei“, so Seis, der damit auch bei seinen Mietern eine Mischung aus Familien mit Kindern, Alleinlebenden und Senioren erreichen will. Der Privatinvestor hat kürzlich einen denkmalgeschützten Vierseithof in der Gemeinde Reisbach (Dingolfing-Landau) zu einem Mehrgenerationenhof saniert und stellt fest, dass sich das Konzept dort sehr gut bewährt.

Bis in Arnstorf die ersten Mieter einziehen können, wird aber noch gut ein Jahr vergehen. Zunächst gilt es die maroden Elemente, etwa morsche Balken, auszutauschen und eines der Häuser mit einem Anbau zu verlängern. Dabei sollen strohgedämmte Wände zum Einsatz kommen, denn Richard Seis hat als langjähriger Baustoffhändler viel Erfahrung mit den unterschiedlichsten Materialien und ist überzeugt, dass ökologisches Bauen langfristig die beste Methode ist. Dies wird auch vom Landesamt für Denkmalpflege geschätzt, mit denen Seis nach eigenem Bekunden sehr gut zusammenarbeitet. „Ich bekomme viel Unterstützung und man kann über alles reden. Auch eine Kombination mit modernen Elementen, um beispielsweise mehr Licht in die Räume zu bringen, ist möglich.“ Das freut auch Olaf Heinrich, denn der Bezirk beteiligt sich mit jährlich insgesamt 650.000 Euro Zuschussmitteln an solchen Denkmalsanierungen. „Es ist immer eine Frage der Perspektive, ob man dem historischen Bauwerk eine Wertschätzung entgegenbringt oder nicht. Detailfragen zur Umsetzung müssen dann in der Folge so gelöst werden, dass sowohl das Denkmalamt als auch der Bauherr zufrieden sind“, so Heinrich. Die Unterstützung vor Ort sei laut Seis ebenso groß, denn welcher Bürgermeister würde sich nicht freuen, wenn hochwertiger Wohnraum im Innenbereich entsteht und damit auch der Ortskern wiederbelebt wird.

Als „positives Signal, das für den Ort sehr wichtig ist“ bezeichnete Dr. Thomas Pröckl das Bauprojekt. Demnächst soll dieses Signal noch sichtbarer werden, wenn die Baumaschinen anrücken und die Arbeiten beginnen. Vorher jedoch steht noch eine Umsiedlung an: In einem Fußboden hat sich ein Bienenvolk eingenistet, das nun mit Hilfe eines Imkers anderswo eine Heimat finden soll. „Das ist wohl gar nicht so leicht, aber wir kriegen das schon hin“, sagt Richard Seis, der für sämtliche Probleme, die bei einem solch herausfordernden Projekt noch auftauchen könnten, gerüstet zu sein scheint.

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