Freyunger CSU will mit Potenzialanalyse Hickhack beenden
Vorstoß für Regelverkehr der Ilztalbahn

24.08.2018 | Stand 28.07.2023, 22:12 Uhr
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Stadtratsfraktion-Antrag soll Landräte aus Passau und Freyung-Grafenau sowie Passaus OB an einen Verhandlungstisch bringen.

FREYUNG. Die Stadtratsfraktion der Christlich-Sozialen Union (CSU) hat einen Antrag an den Freyunger Stadtrat gestellt. In diesem wird vorgeschlagen, dass der Freyunger Bürgermeister mit den Landräten von Passau, Freyung-Grafenau sowie dem Oberbürgermeister von Passau in Verhandlungen treten soll, um eine zeitnahe Umsetzung der Potenzialanalyse der Ilztalbahn zu erreichen. „Für uns ist völlig klar: wir brauchen nun endlich eine belastbare Grundlage für die Bewertung der Ilztalbahn. Es bringt niemanden etwas, wenn lediglich Vermutungen im Umlauf sind und keine Fakten auf dem Tisch liegen. Langfristig kann die Ilztalbahn nicht ehrenamtlich betrieben werden, obwohl das Engagement seit vielen Jahren herausragend ist“, zeigt sich der stellvertretende Vorsitzende der Stadtratsfraktion, Otto Christoph, überzeugt.

Gemeinsam mit Stadtratsmitglied Heinz Lang hat er einen Antrag für die CSU-Stadtratsfraktion erarbeitet, der auch von Josef Manzenberger (ÜWFK) und Christoph Endl (JWU) unterstützt wird. In dem Antrag heißt es: „Für Freyung bedeutet ein Regelverkehr der Ilztalbahn eine immense Aufwertung. Sowohl für die in Freyung und der Region lebende Bevölkerung, als auch für potenzielle Neueinwohner und Berufspendler in Richtung Passau, stellt ein Regelbetrieb eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative zur Bundesstraße 12 dar. Der Bundeswehrstandort Freyung, die Bayerische Landesgartenschau 2022, die Volksmusikakademie in Bayern, die Kurklinik Bavaria sowie die geografische Nähe zum Nationalpark lassen eine ausreichende Frequenz erwarten.“

Die unterzeichnenden Stadträte führen weiter aus, dass bisher der zentrale Konfliktpunkt gewesen sei, „dass der Landkreis Passau der Potenzialanalyse nicht uneingeschränkt zugestimmt hat“. Dazu führt CSU-Ortsvorsitzender Otto Christoph aus: „Es ist für uns nachvollziehbar, dass ein Landkreis, der mit großem Aufwand einen hervorragenden ÖPNV organisiert hat, diesen nicht gefährden will. Deswegen schlagen wir einen Weg vor, der dem Landkreis Passau und seinen Gemeinden die Sicherheit bieten kann, dass es zu keinen Verschlechterungen im öffentlichen Personennahverkehr kommt, wenn der Regelverkehr tatsächlich etabliert wird“, so Christoph.

Um dies zu erreichen heißt es in dem Antrag: „An das zuständige Bayerische Staatsministerium sowie die Bayerische Eisenbahngesellschaft wird folgender Vorschlag herangetragen: die Potenzialanalyse eines Regelbetriebs auf der Ilztalbahn zwischen Passau und Freyung sollte zeitnah und unter der Bedingung umgesetzt werden, dass die drei unmittelbar betroffenen Gebietskörperschaften, der Landkreis Freyung-Grafenau, Landkreis Passau und die Stadt Passau, nach Abschluss der Studie die Folgen insbesondere auf den Schülerverkehr analysieren können und erst nach Überprüfung, wie die möglicherweise vorhandenen negativen Konsequenzen verhindert werden können, eine Entscheidung zur tatsächlichen Umsetzung des Regelbetriebs treffen müssen“.

Vorschlag: Gutachten selber finanzieren

Um diesen ungewöhnlichen Weg in München durchsetzen zu können, schlägt die CSU in dem Antrag vor, die Stadt Freyung solle sich für den Fall, dass die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Kosten der Potenzialanalyse nicht übernimmt, bereit erklären, 10 % der Kosten der Studie zu übernehmen und sich zusätzlich um private Sponsoren zu bemühen. „In meinen Augen wäre es ganz wichtig, dass endlich klare Fakten auf den Tisch kommen. Durch ein einzigartiges ehrenamtliches Engagement fährt die Ilztalbahn nun seit einigen Jahren im touristischen Betrieb. Die Diskussion über eine Bestellung durch den Freistaat Bayern kann nur sinnvoll geführt werden, wenn endlich begutachtet wird, ob es denn überhaupt negative Folgen durch einen Regelverkehr gibt. Dafür wollen wir nun einen Weg vorschlagen, der unserer Meinung nach die Befürchtungen des Landkreises Passau berücksichtigt und eine goldene Brücke baut“, so Stadtratsmitglied Heinz Lang.

„Auch wenn im Normalfall der Freistaat Bayern die Potenzialanalyse selber bezahlt, dann aber auch auf eine Umsetzung besteht, halten wir den von uns vorgeschlagenen Kompromiss für gangbar: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft erstellt die Analyse, sie wird bezahlt aus der Region und über ihre Umsetzung und die Lösung etwaiger Probleme können sich die Landkreise vorab intensiv Gedanken machen“ unterstreicht Stadtrat Paul Brunner.

Passau