„… na und, du hast ja keine Ahnung!“
Auftaktveranstaltung zur Präventionsreihe rundum erfolgreich

25.01.2018 | Stand 24.07.2023, 15:39 Uhr
−Foto: n/a

Schirmherr und Landrat Sebastian Gruber begrüßte vergangene Woche einen vollgefüllten Saal im Nebengebäude des Kurhauses Freyung zur Auftaktveranstaltung des Präventionsprojektes „… na und, du hast ja keine Ahnung!“.

FREYUNG Landrat Sebastian Gruber schilderte als Hintergrund der Veranstaltung, dass Kinder und Jugendliche im Laufe ihrer Entwicklung mit vielen unterschiedlichen Situationen, Entwicklungen und Gegebenheiten konfrontiert werden; diese seien nicht immer positiv. Auch der gesellschaftliche Druck und die Anforderungen an die jungen Menschen steigen stetig. Suchtmittel können in dieser unsicheren und instabilen Lebensphase besonders reizhaft sein, weil diese für die Jugendlichen auf den ersten Blick Sicherheit, Neugierde und „falsche Freunde“ darstellen.

Besonders wichtig sei in diesen Situationen ein soziales Umfeld, welches Sicherheit, Schutz und Stabilität bietet. Deshalb setzt der Landkreis Freyung-Grafenau auf Aufklärung: Aufklärung über Themen, die unter anderem Eltern Sicherheit im Erziehungsalltag geben können. Wissen macht Mut, unangenehme Situationen anzupacken und entgegenzutreten. Wissen ist Macht.

Das Projekt wurde durch die Abteilung Gesundheitswesen im Landratsamt Freyung-Grafenau federführend durch die Präventionsfachkraft und Diplom-Sozialpädagogin Katrin Greiner organisiert. Insgesamt werden sechs Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen der Sucht angeboten. Hauptzielgruppe sind Eltern, Erziehungsberechtigte, Pädagogen, Mitarbeiter aus dem Bereich der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Mitarbeiter unterschiedlicher Beratungsstellen. Natürlich dürfen auch interessierte Jugendliche an den Veranstaltungen teilnehmen.

Unterstützt und gefördert werden die Veranstaltungen durch die Sparkasse Freyung-Grafenau, die AOK Gesundheitskasse und den Suchtarbeitskreis Freyung-Grafenau. So versammelte sich zur ersten Veranstaltung zum Thema „Was man über illegale Drogen wissen muss! Crystal Meth, Kokain und Co.“ ein interessiertes und bunt gemischtes Publikum trotz widriger Wetterverhältnisse.

Einführend gab Michael Krickl, Polizeioberrat der Polizeiinspektion Freyung, einen Überblick über diverse illegale Drogen. Besonders interessant waren die bildlichen Darstellungen über die „neuen psychoaktiven Substanzen“, wie Badesalze und Kräutermischungen. Jeder der Anwesenden hatte anschließend ein Bild davon, dass diese im Internet zu erwerbenden Substanzen natürlich nicht die harmlose Wirkung haben, wie die Namensgebung vermuten lässt. Aber auch Crystal Meth, Kokain und Heroin durften nicht fehlen. Die Wirkung diverser Drogen wurde deutlich.

So erkannte das Publikum schnell, wie verehrend die äußerliche Wirkung der Droge Crystal Meth ist. In diversen Beispielen gab Krickl weiter einen Einblick in viele Fälle seiner Polizeiarbeit im Landkreis FreyungGrafenau.

Nach der kleinen und hervorragend dargelegten Stoffkunde referierte Veronika Hutterer-Jonas, DiplomSozialpädagogin, Sucht- und Familientherapeutin der psychosozialen Suchtberatung des KreisCaritasverbandes Freyung-Grafenau, zusammen mit ihrem Kollegen, Sozialpädagoge Stefan Steininger. Sie stellten besonders hervor, was Sucht ist und welche Form von „Süchten“ es geben kann. „Wie entsteht eine Sucht und wie kann diese verlaufen?“ waren weitere relevante Themen. Abschließend erklärten sie die Arbeit der Psychosozialen Beratungsstelle der Caritas, stellten Fallzahlen dar und schilderten Erfahrungen aus ihrer Beratungstätigkeit.

Ein kleiner Höhepunkt des Abends war der Beitrag von Benjamin Lettl, Diplom-Sozialpädagogin und Suchttherapeut der Jugendhilfeeinrichtung Freedom in Neureichenau. Gemeinsam schilderte er mit zwei Ex-Konsumenten aus der Jugendhilfeeinrichtung, wie eine Suchttherapie aussehen kann. Zuvor gab er einen Einblick, wie eine Sucht entstehen kann, was die Entwicklung einer solchen begünstigt, welche Schwerpunkte gesetzt werden, wie gearbeitet werden kann, welche Zielsetzungen es gibt und welche Regeln in einer Therapieeinrichtung gelten.

Besonders ruhig und gefesselt war das Publikum, als die beiden jungen Erwachsenen Viola und Sam ihren Weg bzw. ihre Karriere zur Abhängigkeit schilderten. Der erste Kontakt mit 13 Jahren zu Kräutermischungen und mit 15 Jahren zu Heroin erschreckte so manchen. Auch die Gründe, die die beiden Jugendlichen zum Drogenkonsum brachten, die familiäre Situation und die damit verbundene Obdachlosigkeit legten sie dem Publikum beeindruckend dar.

Abschließend bedankten sich Landrat Sebastian Gruber und Sozialpädagogin Katrin Greiner bei den kompetenten Referenten mit einem kleinen Geschenk und Blumen für die anschaulichen und interessanten Vorträge. „… na und, du hast ja keine Ahnung!“ trifft nach diesem Abend auf die Anwesenden sicher nicht mehr zu.

Auf dem Bild sind zu sehen (von links): Günther Klampfl, Sparkasse Freyung- Grafenau, Landrat und Schirmherr Sebastian Gruber, Viola und Sam aus der Jugendhilfeeinrichtung Freedom, Elisabeth Oktabec, Ärztin der Abteilung Gesundheitswesen Freyung, Benjamin Lettl, Diplom-Sozialpädagoge und Suchttherapeut, Veronika Hutterer-Jonas, Diplom-Sozialpädagogin und Familien- sowie Suchttherapeutin, Katrin Greiner, DiplomSozialpädagogin und Organisatorin, Stefan Steininger, Sozialpädagoge (BA), Michael Krickl, Polizeioberrat.

Passau