MdL Taubeneder im Gespräch mit BRKler
Gerhard Kindermann lebt seit knapp 50 Jahren das Ehrenamt

28.11.2017 | Stand 04.08.2023, 1:58 Uhr
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BRKler Gerhard Kindermann engagiert sich seit knapp 50 Jahren ehrenamtlich.

PASSAU „Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind von der Arbeit des Bademeisters im Bschüttpark in Passau-Hals total begeistert war. Der hat mich fasziniert und dann hab‘ ich mich mit ihm unterhalten und bin bei der DLRG gelandet – für die Wasserwacht war ich noch zu jung“, erinnert sich Gerhard Kindermann zurück an die Anfänge seines ehrenamtlichen Engagements.

Das ist mittlerweile fast 50 Jahre her. Als Jugendlicher hat er später zur Halser Wasserwacht gewechselt. „Es hat dann alles seinen Lauf genommen: Weil es bei der Wasserwacht damals noch keine Jugend gegeben hat, bin ich parallel beim Jugendrotkreuz eingestiegen“, erzählt er im Gespräch mit dem BRKKreisvorsitzenden Walter Taubeneder.

Mit 18 war der gelernte Krankenpfleger fast jedes Wochenende sowie unzählige Nächte mit dem Rettungswagen im Einsatz. Vor allem das Gemeinschaftsleben habe der heute 59-Jährige genossen: „Es war einfach schon immer ein tolles Zusammenarbeiten, die vielen Schwimmwettbewerbe, Zeltlager, Sonnwendfeuer – es war stets die Kameradschaft, die mich gebunden hat.“

Vom Jugendrotkreuzleiter, Ausbilder, über technischer Leiter der Halser Wasserwacht, Einsatzleiter SEG und Einsatzleiter Wasserrettungsdienst bis hin zur Gründung des Halser Nikolausdienstes 1986 als damaliger „Halser Obernikolaus“ – Gerhard Kindermann hat bereits sämtliche Ämter bekleidet.

„Ich erinnere mich noch gut, als ich vor nunmehr 31 Jahren als Halser Nikolaus zum ersten Mal durch die Straßen gezogen bin – damals noch nicht ahnend, dass sich daraus eine wahre Institution entwickeln würde“, so Kindermann. Immerhin sind heuer 22 Nikolaus-Paare in allen Passauer Stadtteilen und Umgebung unterwegs. Das Amt des „Halser Obernikolaus“ bekleidet nunmehr seit über zwei Jahrzehnten Dieter Kapfhammer, der diese Aufgabe mit höchster Professionalität meistert.

Die Verantwortung als technischer Leiter der Wasserwacht Hals hat Gerhard Kindermann zwischenzeitlich in die Hände der Jugend, genaugenommen an seinen Sohn Dominik, übertragen. Denn sowohl seine Frau, als auch seine Kinder, ja sogar Schwiegerkinder sind beim BRK ehrenamtlich engagiert. „Helfen und sich einsetzen kann man nur, wenn die Familie mitspielt.“

Der Rückhalt seiner Liebsten sei vor allem auch in schweren Situationen wertvoll gewesen, denn unvergesslich sind nicht nur die schönen Momente der Gemeinschaft: „Ich habe viele schlimme Sache gesehen, die ich sicher nie vergessen werden – aber ich konnte auch schon oft helfen und das macht mich glücklich“, so Kindermann, der sich in diesem Zusammenhang an einen Einsatztag im Erlautal erinnert, an dem er mit seinem Team der SEG Hals nach bereits vier Einsätzen zu einem Freitodversuch hinzugerufen wurde, den er letztlich abwenden konnte. Am Hauzenberger Freudensee erwies sich eine Vermisstensuche nach über vier Stunden wiederum als vergeblich. „Zum Glück haben wir eine gute Ausbildung durchlaufen und gelernt auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.“

In einigen Momenten stand für Gerhard Kindermann sogar das eigene Leben auf dem Spiel. Geschichten hat der BRKler aus den unzähligen Jahren seines Engagements mehr als genug auf Lager: „Unvergesslich sind mir vor allem die vielen Zeltlager im Ohe- und Ilztal geblieben. Vor allem die Abende und Nächte am Lagerfeuer waren immer sehr schön.“

Langjähriges Engagement mit Erholung würdigen

Der BRK-Kreisvorsitzende Taubeneder zeigte sich beeindruckt von den Ausführungen des engagierten BRKlers. Schon im Vorfeld hatte er sich in seiner Funktion als Landtagsabgeordneter um eine entsprechende Würdigung langjährig ehrenamtlich tätiger Menschen bemüht.

„Gerade die Bewältigung zahlreicher Naturkatastrophen und Krisen in den letzten Jahren, wie Hochwasser, Stürme, Flutwellen oder auch der Einsatz im Rahmen des Flüchtlingszustroms, lässt das Ehrenamt mehr denn je in den gesellschaftlichen Fokus rücken. Bevor wir es weiter fordern, gilt es die Helfer zu fördern und ihnen zu danken“, ist Taubeneder überzeugt und hat daher bereits einen Landtags-Antrag im Rahmen der Ausweitung der sogenannten Helfergleichstellung eingereicht: „Es geht dabei darum, den einwöchigen Erholungsaufenthalt, den Feuerwehrdienstleistende, die ab dem 1. Januar 2014 für ihren 40- jährigen, äußerst wertvollen Dienst geehrt werden, bereits erhalten, auf alle Helfer und Retter aus den verschiedensten Verbänden zu übertragen.“

Natürlich koste dies Geld, was eine Freistellung weiterer Haushaltsmittel erfordere – „für mich wäre dies nur die konsequente Fortführung im Rahmen der Helfergleichstellung“, ist Walter Taubeneder als Abgeordneter überzeugt.

„Eine gute Idee fürs Ehrenamt – für die vielen Engagierten, die schon seit Jahren aktiv sind“, findet auch Gerhard Kindermann. „Das wäre eine schöne Wertschätzung und vielleicht sogar kleine Motivation.“ Denn das Ehrenamt sei unverzichtbar!

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