Leben in der Mitte der Gemeinschaft
Bezirk Oberbayern fördert Bauprojekte für Behinderte

27.11.2017 | Stand 04.08.2023, 2:01 Uhr
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Der Bezirk Oberbayern fördert 2018 mit 1,9 Millionen Euro Bauprojekte für Menschen mit Behinderungen.

MÜNCHEN Zu Fuß zum Einkaufen, Café trinken oder Schwimmen gehen: Leben und Wohnen in zentraler Lage ist der Wunsch vieler Menschen, aber auch eine Kernforderung der UN-Behindertenrechtskonvention. Der Bezirk Oberbayern fördert deshalb beim Neubau von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen vorzugsweise Projekte, die die Teilhabe am Leben der Gemeinschaft verbessern. Für 2018 gab der Sozialausschuss jetzt gemäß dieser Vorgabe 1,9 Millionen Euro an Zuschüssen frei: unter anderem für Projekte der Barmherzigen Brüder in Waldkraiburg und der Lebenshilfe Ingolstadt.

In Waldkraiburg fördert der Bezirk Oberbayern mit rund 770.000 Euro den Neubau eines Wohnheims und einer Förderstätte mit jeweils 24 Plätzen. Träger des Vorhabens sind die Barmherzigen Brüder Algasing. Bezirkstagspräsident Josef Mederer begründete den Zuschuss unter anderem mit der zentralen Lage des Bauplatzes. „Hier bieten sich für die künftigen Bewohner wirklich beste Voraussetzungen für die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft mitten im Ortszentrum von Waldkraiburg.“ Auch sei die Förderstätte für Menschen mit Behinderungen, die im Landkreis Mühldorf zuhause bei ihren Familien lebten, gut erreichbar.

Der Neubau soll ein Wohnheim der Barmherzigen Brüder ersetzen, das im 1905 erbauten Schloss Malseneck in der Gemeinde Kraiburg untergebracht ist. Dort leben derzeit 48 Menschen mit Behinderungen. Das Schloss liegt weit außerhalb des Ortszentrums und erschwert so die Teilhabe der Bewohner und Bewohnerinnen. Auch entspricht das denkmalgeschützte Malseneck nicht mehr den Anforderungen für behindertengerechtes Wohnen. Eine Sanierung mit Anpassung an die gültigen pflegerischen und baulichen Standards ist aus Gründen des Denkmalschutzes sowie technisch und wirtschaftlich nicht vertretbar. Deshalb wurde lediglich beim Brandschutz nachgebessert, damit die Bewohner bis zum Umzug in das neue Haus nicht gefährdet sind. In einem zweiten Bauabschnitt soll ein weiteres Gebäude mit 24 Wohnplätzen entstehen.

Über einen Zuschuss freuen dürfen sich auch die Lebenhilfe Werkstätten der Region 10. Sie planen südlich der Altstadt von Ingolstadt einen Neubau mit 24 Wohnplätzen für Menschen mit Behinderungen. Der Bezirk Oberbayern fördert die Baukosten mit 409.000 Euro. Entscheidend für die Förderzusage war unter anderem die zentrumsnahe Lage. Die Bewohner und Bewohnerinnen können künftig in nächster Nähe einkaufen und Café trinken gehen oder das Schwimmbad und Eisstadion besuchen. Im Erdgeschoss des Gebäudes sollen Gemeinschaftsräume entstehen, die Menschen mit und ohne Behinderungen aus der Nachbarschaft zusammen nutzen können. „Das sind wirklich optimale Rahmenbedingungen für Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen“, freute sich Bezirkstagspräsident Josef Mederer.

Grünes Licht für einen Zuschuss gab der Sozialausschuss auch für einen Neubau der Chiemgau Lebenshilfe-Werkstätten. Sie haben in Traunreut ein Gebäude mit 120 Werkstatt-Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen errichtet. Der Bezirk Oberbayern fördert es mit rund 290.000 Euro. Bisher war die Werkstatt provisorisch in zwei angemieteten Gebäuden unterbracht. Sie entsprachen nicht mehr den Anforderungen für zeitgemäße Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen. Außerdem war die Werkstatt zu klein geworden. Deshalb entstanden zusätzliche Arbeitsplätze in modernen und hellen Räumlichkeiten – ein Ambiente, das sich nach Ansicht von Bezirkstagspräsident Josef Mederer „sicher positiv auf die Beschäftigten und ihr Miteinander am Arbeitsplatz auswirken wird“.

Mühldorf a.Inn