Altlasten auf dem BMI-Gelände
Toxikologe empfiehlt, Grundwasser im betroffenen Gebiet nicht zu verwenden

18.12.2019 | Stand 31.07.2023, 11:21 Uhr
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Bei einer von OB Alexander Putz initiierten Veranstaltung haben die Stadt Landshut sowie die Bayerische Milchindustrie (BMI) als Grundstückseigentümerin über den Stand der Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände informiert.

LANDSHUT Im Rahmen einer von Oberbürgermeister Alexander Putz initiierten Veranstaltung am Hans-Leinberger-Gymnasium haben die Stadt Landshut sowie die Bayerische Milchindustrie (BMI) als Grundstückseigentümerin kürzlich über den Stand der Altlastenbeseitigung auf dem BMI-Gelände im Stadtwesten informiert. Dabei wurde zunächst der von Olaf Filzinger und Iris Müller erstellte Sachstandsbericht zur Altlastensanierung präsentiert. Anschließend nahm der beauftragte Gutachter zur Bewertung von Umweltchemikalien, Dr. Gerd Rippen, zu den toxikologischen Auswirkungen der auf dem Gelände beziehungsweise im Umfeld noch vorhandenen Restbelastung Stellung. Die Powerpoint-Präsentationen der Gutachter stehen ab sofort auf der Homepage der Stadt unter www.landshut.de zum Herunterladen bereit. Damit haben alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, die Kernaussagen der beiden Gutachten jederzeit nachzulesen.

Filzinger und Müller waren bei ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis gelangt, dass im Zuge der Sanierungsarbeiten rund 99,8 Prozent des auf dem Areal vorhandenen PCB beseitigt und die Schadstoffquelle damit praktisch vollständig entfernt werden konnte. Das PCB wiederum stammt noch aus einer Zeit, als auf dem Grundstück am Klötzlmühlbach von der Firma Roederstein Kondensatoren produziert wurden. Die Gesamtkosten für die Bodensanierung beliefen sich auf etwa 4,5 Millionen Euro. Filzinger und Müller sehen die Sanierungsziele nun als erfüllt an, betonten aber, dass trotz der geglückten Entfernung der Schadstoffquelle im Boden geringe Restbelastungen im Grundwasser verbleiben werden.

Zu deren Auswirkungen referierte Dr. Rippen. Er empfahl, dass das Grundwasser im betroffenen Gebiet unter anderem möglichst nicht zur Bewässerung von Gärten, zum Tränken von Hühnern und auch nicht zum Befüllen von Planschbecken oder Pools benutzt werden sollte. Diese Empfehlungen zur Einschränkung der Nutzung von Grundwasser über Hausbrunnen gelten demnach sowohl für das BMI-Gelände selbst als auch für alle Grundstücke entlang der Grundwasserfahne. Dagegen sei eine Innenraumbelastung durch die mögliche Ausgasung von PCB aus dem Grundwasser ebenso unerheblich wie die Körperbelastung von Bauarbeitern in der Baugrube. Insbesondere stelle die Restbelastung im Grundwasser keinen Hinderungsgrund für die geplante Bautätigkeit auf dem BMI-Gelände dar. Rippen regte jedoch eine Grundwasserüberwachung im vierteljährlichen Turnus an.

OB Alexander Putz bezeichnete diese vom beauftragten Gutachter empfohlenen Nutzungseinschränkungen als „sehr unerfreuliche Nachricht für alle Grundstückseigentümer im Bereich der Grundwasserfahne“. Dennoch sei es richtig und erforderlich gewesen, die Infoveranstaltung einzuberufen: „Die Stadt Landshut steht auch in diesem unangenehmen Fall für Transparenz – und zwar gerade dann, wenn die Ergebnisse solcher Untersuchungen einmal nicht so positiv ausfallen. Darauf müssen sich unsere Bürgerinnen und Bürger verlassen können.“ Der Unmut der Betroffenen sei berechtigt und verständlich, so Putz weiter, warb aber dafür, keine Schuldzuweisungen zu betreiben. „Wir müssen erst einmal die teils noch laufenden Untersuchungen der zuständigen Behörden abwarten, insbesondere die Stellungnahmen des Wasserwirtschaftsamts und des Landesamts für Umwelt. Sobald die entsprechenden Resultate vorliegen und klar ist, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, werden wir erneut eine Informationsveranstaltung organisieren.“

Auch die BMI setzt sich für eine transparente Kommunikation und umfassende Aufklärung zur Situation der Altlasten auf dem Gelände ein, zumal das Unternehmen einer der Hauptbetroffenen des Schadens ist.

Der Oberbürgermeister appellierte abschließend an alle Betroffenen, sich unbedingt an die Empfehlungen des Toxikologen Dr. Gerd Rippen zu halten: „Es handelt sich zwar bislang nur um Vorsichtsmaßnahmen“, so Putz. „Dennoch tun wir gut daran, die Warnungen dieses Experten ernst zu nehmen und uns danach zu richten.“

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