Gutachten zur Jugendpsychiatrie ist da
Zu drastisch und überholt

20.11.2019 | Stand 02.08.2023, 18:49 Uhr
−Foto: Foto: Baeter

Viele Maßnahmen, die in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Landshut in der Vergangenheit ergriffen worden sind, waren viel zu restriktiv. Das hat Prof. Dr. Romuald Brunner, Lehrstuhlinhaber für Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Direktor am Bezirksklinikum Regensburg, in seinem Bericht den Bezirksräten am Dienstag in Mainkofen mitgeteilt. Wie berichtet hatte der entlassene ehemalige Landshuter Chefarzt Dr. Dietmar Eglinsky Vorwürfe erhoben, es fänden zu viele Fixierungen statt.

LANDSHUT Eglinsky sei nicht wegen dieser Kritik entlassen worden, sondern wegen der Klinikführung, machte Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich (CSU) deutlich. Dennoch hätten sich dadurch Fragen ergeben, denen man nachgehen müsse. Mit Berechtigung, wie Prof. Brunner untermauerte, es bestehe Handlungsbedarf.

Die Bezirksräte votierten einstimmig dafür, einen nachhaltigen Prozess der Neukonzeptionierung zu beginnen. Beschlossen wurde, die bisherige pädagogisch-therapeutische Grundhaltung mit stark restriktiven und freiheitsbeschränkenden Aspekten als Bezirk nicht mehr zu teilen. Sollten im Einzelfall Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit keine zeitgemäße und angemessene Behandlung erfahren haben, bedauert dies der Bezirk, so der Beschluss. Das gegenwärtige Aufnahmeverfahren in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird überprüft und geändert, insbesondere im Bereich des Notfallmanagements.

Laut Hermann Spießl tragen die ersten Änderungen Früchte: „In den vergangenen vier Monaten hatten wir sieben Fixierungen bei drei Patienten.“ Vorher seien es 68 binnen eines Jahres gewesen. Dies sei nur durch eine 1:1-Betreuung möglich. Heinrich erklärte, es wird derzeit per Bewerbungsverfahren ein neuer Chefarzt gesucht, der fachlich qualifiziert ist, die Neuausrichtung umzusetzen.

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