Moserbräu-Projekt
Es geht rund am Dreifaltigkeitsplatz

19.07.2019 | Stand 13.09.2023, 0:17 Uhr
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Eigentlich versucht man ja in der Stadt, während der Landshuter Hochzeit alle Großbaustellen im Bereich des Umzugs zur Landshuter Hochzeit zu vermeiden. 2020 wird das nicht klappen. Der Bereich um den Moserbräu und damit auch der Dreifaltigkeitsplatz wird zur Großbaustelle. Am Donnerstag segnete der Bausenat das Vorhaben zur Sanierung und Neugestaltung des lange Jahre umstrittenen Anwesens ab. Zweieinhalb Jahre sollen die Umbauarbeiten insgesamt dauern. Danach wird der Dreifaltigkeitsplatz neu gestaltet.

LANDSHUT Eigentlich sollte der Moserbräu ja schon lange Geschichte sein. Eigentümer Johann Eller hatte die Abrissgenehmigung schon in der Tasche, als sich in Form des Vereins der Altstadtfreunde, um den es mittlerweile arg still geworden ist, massiver Widerstand regte. Sie wollten, dass das baufällige historische Haus unbedingt erhalten bleibt. Mit der Bausenatssitzung am Freitag wurde jetzt zumindest auf Verwaltungsseite ein Schlussstrich unter dem unseligen Kapitel gezogen.

Jetzt wird tatsächlich gerettet, was noch irgendwie zu retten ist vom Moserbräu. Die Fassade, so wie sie die Landshuter seit Jahren kennen, bleibt dem Stadtbild erhalten. Dahinter wird gleichzeitig ein gewaltiges Projekt vorangetrieben, das im Rathaus unter der Überschrift „Revitalisierung des Moserbräu-Areals“ läuft. Damit verbunden wird, nach Abschluss der Bauarbeiten, auch eine Neuordnung des Dreifaltigkeitsplatzes sein. Man könnte auch sagen: Hinter dem Moserbräu bleibt kein Stein auf dem anderen.

Das Projekt, das eine Bauphase von zweieinhalb Jahren vorsieht, umfasst die Sanierung des Einzeldenkmals. Die Gesamtstruktur des Moserbräu soll damit erhalten bleiben. Lediglich das alte Treppenhaus wird weichen müssen und der Walmdachbereich zur Altstadt hin wird etwas erhöht. Vom angrenzenden und von der Altstadt nicht ersichtlichen Anbau, für den eine Abbruchgenehmigung existiert, wird das Erdgeschoss mit seinen Gewölben erhalten. Das darüber liegende erste und zweite Obergeschoss wird neu errichtet.

Vorgesehen ist auf dem Grundstück hinter der Altstadt-Fassade eine Mischnutzung mit Gewerbe, Gastronomie und Lagerräumen, Büros im Obergeschoss und Wohnungen im zweiten und dritten Obergeschoss. Entstehen sollen auch Freischankflächen zur Altstadt hin, dafür soll der Gehweg verbreitert werden.

Im Innenhof soll zudem ein dreigeschossiger Neubautrakt entstehen, der sich im Nordosten des Herzogkastens, des Gebäudes, in dem sich auch die Postfiliale befindet, bis zum Hangfuß erstreckt. Entstehen sollen über einer dreigeschossigen Parkgarage terrassierte Stadtbauwohnungen am Hang. Den Innenhof schließt nach Nordosten ein zweigeschossiger Neubau mit Wohnnutzung und begrüntem Flachdach ab.

In der privaten Tiefgarage sind insgesamt 95 Stellplätze vorgesehen und damit mehr, als eigentlich für die Wohnbebauung gebraucht würden. Der Investor, also das Unternehmen Eller, will mit dem Überhang Parkraum in zentraler Lage für die Anwohner der Innenstadt schaffen. Zu- und Abfahrt zur Parkgarage sollen über den Dreifaltigkeitsplatz erfolgen, vorbei an der Rückseite des Herzogkastens. Dafür muss eine Trafostation, die sich dort befindet, durch ein Provisorium auf der Grünfläche des Dreifaltigkeitsplatzes ersetzt werden. Nach Bauende wird sie in die neuen Gebäude integriert.

Bis zu drei Kräne sollen während der Bauphase zum Einsatz kommen. Kettenfahrzeuge werden über eine aufgeschüttete Rampe im Bereich der jetzigen Hangmauer den Aushub zu Lastwagen bringen. Die Hangmauer wird dafür entfernt und später wieder aufgebaut. Die Zufahrt der Baufahrzeuge erfolgt über den Dreifaltigkeitsplatz, ihre Ausfahrt führt am Herzogkasten vorbei. Sie dient gleichzeitig als Zufahrt für Müllfahrzeuge und den Lieferverkehr der dort ansässigen Geschäfte. Während der Bauphase werden zahlreiche Stellplätze am Dreifaltigkeitsplatz nicht nutzbar sein. Im Anschluss an die Bauarbeiten soll der Dreifaltigkeitsplatz dann neu gestaltet werden. Dafür soll ein Wettbewerb ausgeschrieben werden.

Bis auf Stadträtin Elke März-Granda (ödp), die den Eingriff in den Hang kritisierte, stimmten alle Bausenatsmitglieder dem Projekt zu.

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