Attraktivitäts-Ranking
Landshut überholt Regensburg

09.07.2019 | Stand 13.09.2023, 3:00 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: Verkehrsverein Landshut

Die Menschen, die in Landshut leben, fallen natürlich vor allem die negativen Entwicklungen im Alltag auf: Der zunehmende Mangel an bezahlbarem Wohnraum zum Beispiel oder der tägliche Stau auf den Hauptverkehrsadern. Schnell wird dann in den Sozialen Medien geschimpft. Dabei läuft es laut einer bundesweiten Studie, die alle drei Jahre erhoben wird, gar nicht so schlecht. Im Gegenteil: Seit der letzten Erhebung vor drei Jahren hat Landshut sogar die Stadt Regensburg (Rang 19) überholt und hat sich in der Rangliste der bundesweit 401 kreisfreien Städte und Landkreise von Rang 29 (im Jahr 2016) auf Platz 15 verbessert. „Wir sind somit die attraktivste Stadt Deutschlands unter 100.000 Einwohnern“, freut sich der Landshuter Oberbürgermeister Alexander Putz (FDP). Weniger gut lief es für den Landkreis im so genannten „Prognos Zukunftsatlas 2019“. Der fiel von Platz 123 auf Rang 136 zurück.

LANDSHUT „Natürlich profitieren wir in gewissem Maße von unserer günstigen Lage nahe einer wirtschaftsstarken Metropole wie München. Das tun zahlreiche andere deutsche Städte und Landkreise, die in dem Ranking teils deutlich hinter uns gelandet sind, aber genauso“, sagt der Landshuteer OB. „Deshalb können wir voller Selbstbewusstsein feststellen: Das überragende Abschneiden Landshuts muss ganz wesentlich auf die eigene Stärke zurückzuführen sein.“

In Bayern liegt die Stadt Landshut im Städteranking mittlerweile sogar auf Rang 4 hinter der Hauptstadt München, Ingolstadt und Erlangen. „Das sind sehr erfreuliche Daten“, sagt Putz. Der Stadt Landshut werden damit für die künftige Entwicklung „sehr hohe Chancen“ eingeräumt, dem Landkreis Landshut immerhin noch „hohe Chancen“.

Auffallend im Vergleich zu Regensburg – der Stadt wurden vor drei noch „beste Chancen“ ein geräumt, aktuell hat sie nur noch „sehr hohe Chancen“ – ist, dass die Lage auf dem Wohnungsmarkt dort noch angespannter ist, als in Landshut. In der aktuellen Auswertung wird Landshut zwar ein angespannter Wohnungsmarkt mit durchschnittlicher Wohnungsbaulücke attestiert. Regenburg hat allerdings eine „überdurchschnittliche Wohnungsbaulücke“ bei einer ebenfalls bereits angespannten Lage. Dass die Wohnungssituation in Landshut im zeitgleich mit dem Zukunftsatlas präsentierten Immobilienatlas 2019 noch recht glimpflich bewertet werde, will der OB allerdings nicht als Zeichen einer leichten Entspannung bewertet wissen. „Wir sind uns wohl alle einig, dass auf diesem Gebiet dringender Handlungsbedarf besteht. Daran kann auch eine vermeintlich günstigere Beurteilung in einer Studie nichts ändern“, so Putz.

Im Landkreis Landshut sieht es laut Prognos-Auswertung übrigens ähnlich aus wie in Regensburg. Soll heißen: Es wird zu wenig gebaut. Beachten muss man dabei, wie bei jeder Statistik, die die Entwickkung von Städten und kreisen untersucht, dass Stadt und Landkreis zwar separate Verwaltungseinheiten sind, dabei aber längst miteinander so verzahnt sind, dass sie kaum noch getrennt voneinander betrachtet werden können. Das gilt zum Beispiel für die Arztdichte, die in der Stadt natürlich viel höher ist, als auf dem Landkreis. Allerdings sind die Ärzte in Landshut ein wichtiger Baustein für die Versorgung des Landkreises. So befindet sich zum Beispiel auch das Kreiskrankenhaus Achdorf auf städtischem Gebiet und gehört damit zum medizinischen Angebot Landshuts, obwohl es eine Landkreis-Einrichtung ist.

Trends lassen sich aber sehr wohl ableiten, allein schon aufgrund es langen Zeitraums der Untersuchungen, die kurz nach der Jahrtausendwende begannen. Prognos untersucht dabei immer, wie gut Deutschlands Kreise und Städte für die aktuellen Wachstums- und Veränderungsprozesse gewappnet sind. Dabei werden die Chancen der einzelnen Regionen, aber auch deren Risiken ermittelt. In Stadt und Landkreis überwiegen derzeit die Chancen für die Region. Wie das Beispiel Regensburg zeigt, kann sich eine Entwicklung aber auch schnell ändern. Die Untersuchung ist deshalb als Fingerzeig für die Verantwortlichen zu verstehen.

Der Zukunftsatlas, der seit dem Jahr 2004 alle drei Jahre erscheint, vergleicht die Regionen anhand ausgewählter makro- und sozioökonomischer Faktoren. Die Zukunftsperspektiven der Regionen werden in Anlehnung an zahlreiche Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung wiederum anhand eines Zukunftsindex bestimmt. Der Zukunftsindex basiert auf insgesamt 29 Indikatoren, die sich vier großen Bereichen zuordnen lassen: Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation. Wohlstand und Soziale Lage.

Die 29 Indikatoren unterteilen sich wiederum in Stärke- und Dynamikindikatoren. Die Stärkeindikatoren geben Auskunft über den Ist-Zustand (Standortstärke) eines Kreises/einer Stadt. Die Dynamikindikatoren bilden wiederum ab, wie sich die Kommunen im Zeitverlauf entwickelt haben.

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